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Fornarinä in der Tribüne der Uffizi sagen, von einem
jungen Livorneser, Namens Ponaini. Der Charakter
des Urbildes ist darin mit Glück wiedergegeben, die Be-
handlung, namentlich die Modellirung, kennte sorgfältiger
seyn. Perfetti's Blatt nach Andrea del Sarto (Mariä
Geburt) ist noch nicht fertig geworden. Von andern
Werken des Grabstichels, welche in Italien erschienen sind,
mnß ich noch Guadagnini's Christ am Kreuze, nach
Guido Rcni, nennen, brav, wenn auch nicht ausgezeich-
net, und Dala's Himmelfahrt der Jungfrau, nach dem
berühmten Gemälde Tizians in Venedig, dem größer»
Stiche von Schiavvni bei weitem nachstehend. Die von
Garavaglia bei seinem Tode unvollendet gelassene Him-
melfahrt nach Guido, wurde von dem bejahrten Faustin
Andcrlvni beendigt. Es ist damit immer eine mißliche
Sache, namentlich wenn, wie in diesem Falle, Styl und
Kunstfertigkeit des Einen von denen des Andern so sehr
verschieden sind. Pietro Anderloni's Attila, nach Raf-
faels Freeco in den Stanzen, ein Gegenstück zu seinem
Stiche des Heliodor, ist, so viel ich weiß, noch nicht ganz
zu Ende geführt. — Luigi Bardi's I. e II GalleriaPitti
illusirata ist bis zum XXlli. Hefte gelangt. Von diesem
Unternehmen ist eigentlich nicht viel zu sagen. Der Plan
dazu ist gut, aber mich dünkt, man hatte doch besser ge-
than, die Zahl der Bilder zu beschränken. Es ist wahr,
die Gemäldesammlung im Pal. Pitti ist die gewählteste
der Welt, aber sie enthält eine so große Menge von Wer-
ken der späteren Zeiten, daß die Kunst unmöglich dabei
gewinnen kann, indem sie sämmtlich durch den Kupfer-
stich vervielfältigt werden. Was soll man beginnen mit
diesen zahllosen Florentinern und Bologncsexn des sieb-
zehnten Jahrhunderts, mit diesen Carlo Dolcis, San
Giovannis, Gentileschis, Guercinos, Spagnolettos, Vol-
terranvs, Barcccios, Sustermans u. v. A. ? Durch die
Aufnahme aller dieser Bilder wird das Werk zu einem
lehr bedeutenden Umfange angeschwellt: besser wäre es
gewesen, man hätte eine Auswahl getroffen, und mehr
Sorgfalt auf die Kupferstiche verwandt. Denn wenn ich
von diesen eine mäßige Zahl ausnehme, ist das Meiste
höchst mittelmäßig. Die Beschreibungen sind oft sehr
wortreich, ohne daß etwas dabei gewonnen würde. So
kann man denn ein Bedauern nicht unterdrücken, daß
ein Unternehmen von solcher Wichtigkeit künstlerischen
Anforderungen so wenig entspreche. In den lezten Heften
findet man unter andern die wunderschöne Pieta des
Peruginv (Petrus Perusinus pilixit A. D. ÄICCCCLXXXXV
— für das Nonnenkloster S. Chiara gemalt, ehemals in
der Sammlung der Akademie der schönen Künste) von
Guadagnini gestochen, immer noch eins der bessern
Blätter, obgleich man an das Original nicht denken muß,
und das Bildniß der Geliebten Julians von Medici (viel-
leicht die vom Pulci und Pvlizian besungene Diva Simo-
netta) von Sandro Botticelli, gestochen von Cala matta,
der sich in neuester Zeit durch die Jngressche Madonna,
die Todtcnmaeke Napoleons u. s. w. einen berühmten
Namen gemacht hat, und, so viel ich weiß, Prvfcffor an
der Kunstakademie zu Brüssel ist. — Von den Kupfer-
taseln zu Prof. Rosin io Geschichte der Malerei in Ita-
lien, sind zwei Hefte erschienen. Ich habe indcß eine
bedeutende Zahl davon gesehn, die fertig, aber noch nickt
publicirt sind, und sowohl was die Auswahl als die
Ausführung betriffr, nur Lob verdienen. Man könnte
freilich wünschen, daß die Zeit bis auf Raffael etwas
freigebiger bedacht, dafür aber bei der späteren gespart
würde. Vielleicht läßt sich hier noch Manches einschalten.
Der erste Band des Textes soll im künftigen Sommer
erscheinen und bis auf Paolo Uccellv gehn. Bis j-zt ist
blvs die Einleitung gedruckt.
(Der Beschluß folgt.)
Nachrichten vom November.
Dcnlunnlcr.
Kassel, 21. November. He lisch el hat min dag für
Fulda bestimmte Standbild des heil. Bonifaciiis vollendet,
und es wird nächstens dahin abgehen.
Detmold, 4. November. Die Beiträge zu dem Herr-
manns-Denkmale belaufen sich bereits auf 11,000 Thaler;
obgleich erst seit einem halben Jahre gesammelt wird. In
Lemgo arbeitet man rüstig an dem Standbild, das aus Kupfer
getrieben wird. Die Arbeiten auf dem künftigen Standorte
des Denkmals stnd bereits bedeutend vorgerückt, so daß die
Aufstellung desselben wahrscheinlich schon im künftigen Jahre
stattfindcn wird.
Mailand, 4. November. Marches! hat das der ver-
storbenen Malibra» in dem hiesigen Theater dclla Scoln
zu errichtende Denkmal vollendet. Die Büste der Künstlerin
steht auf einem Piebestal von weißem Marmor, auf dessen
Seiten sie in den vorzüglichsten ihrer ehemaligen Rollen dar-
gestcllt ist. Der Genius her Melodie lehnt sich, die Lyra
in der Hand, in einer sinnenden Stellung gegen das Picdestal.
sienedig, li. November. Der Kaiser von Oesterreich
hat mittelst Beschlusses vom 15. Oktober anznordnen geruht,
daß dem unsterblichen Tizian ein würdiges Denkmal aus
carrarischem Marmor von einem hiesigen Bildhauer errichtet
und der Stadt Venedig als Geschenk übergeben werde. Be-
reits ist eine Commission ernannt, die sich mit der Anord-
nung des Ganzen beschäftigt.
Mlcdaillenliundc.
Darmliadt, ib. Oktober. Das von Carl Stubenra» ch
allhier gravirte und i« Silber ausgeprägte Bildniß unseres
Großherzogs findet allgemeinen Beifall.
parle, 31. Oktober. Die Locioto internationale zn Paris,
London und Philadelphia hat zu Ehren Koseiusko's, Wasbing-
ton's und Lasahette's eine große Medaille schlagen lassen.»
Fornarinä in der Tribüne der Uffizi sagen, von einem
jungen Livorneser, Namens Ponaini. Der Charakter
des Urbildes ist darin mit Glück wiedergegeben, die Be-
handlung, namentlich die Modellirung, kennte sorgfältiger
seyn. Perfetti's Blatt nach Andrea del Sarto (Mariä
Geburt) ist noch nicht fertig geworden. Von andern
Werken des Grabstichels, welche in Italien erschienen sind,
mnß ich noch Guadagnini's Christ am Kreuze, nach
Guido Rcni, nennen, brav, wenn auch nicht ausgezeich-
net, und Dala's Himmelfahrt der Jungfrau, nach dem
berühmten Gemälde Tizians in Venedig, dem größer»
Stiche von Schiavvni bei weitem nachstehend. Die von
Garavaglia bei seinem Tode unvollendet gelassene Him-
melfahrt nach Guido, wurde von dem bejahrten Faustin
Andcrlvni beendigt. Es ist damit immer eine mißliche
Sache, namentlich wenn, wie in diesem Falle, Styl und
Kunstfertigkeit des Einen von denen des Andern so sehr
verschieden sind. Pietro Anderloni's Attila, nach Raf-
faels Freeco in den Stanzen, ein Gegenstück zu seinem
Stiche des Heliodor, ist, so viel ich weiß, noch nicht ganz
zu Ende geführt. — Luigi Bardi's I. e II GalleriaPitti
illusirata ist bis zum XXlli. Hefte gelangt. Von diesem
Unternehmen ist eigentlich nicht viel zu sagen. Der Plan
dazu ist gut, aber mich dünkt, man hatte doch besser ge-
than, die Zahl der Bilder zu beschränken. Es ist wahr,
die Gemäldesammlung im Pal. Pitti ist die gewählteste
der Welt, aber sie enthält eine so große Menge von Wer-
ken der späteren Zeiten, daß die Kunst unmöglich dabei
gewinnen kann, indem sie sämmtlich durch den Kupfer-
stich vervielfältigt werden. Was soll man beginnen mit
diesen zahllosen Florentinern und Bologncsexn des sieb-
zehnten Jahrhunderts, mit diesen Carlo Dolcis, San
Giovannis, Gentileschis, Guercinos, Spagnolettos, Vol-
terranvs, Barcccios, Sustermans u. v. A. ? Durch die
Aufnahme aller dieser Bilder wird das Werk zu einem
lehr bedeutenden Umfange angeschwellt: besser wäre es
gewesen, man hätte eine Auswahl getroffen, und mehr
Sorgfalt auf die Kupferstiche verwandt. Denn wenn ich
von diesen eine mäßige Zahl ausnehme, ist das Meiste
höchst mittelmäßig. Die Beschreibungen sind oft sehr
wortreich, ohne daß etwas dabei gewonnen würde. So
kann man denn ein Bedauern nicht unterdrücken, daß
ein Unternehmen von solcher Wichtigkeit künstlerischen
Anforderungen so wenig entspreche. In den lezten Heften
findet man unter andern die wunderschöne Pieta des
Peruginv (Petrus Perusinus pilixit A. D. ÄICCCCLXXXXV
— für das Nonnenkloster S. Chiara gemalt, ehemals in
der Sammlung der Akademie der schönen Künste) von
Guadagnini gestochen, immer noch eins der bessern
Blätter, obgleich man an das Original nicht denken muß,
und das Bildniß der Geliebten Julians von Medici (viel-
leicht die vom Pulci und Pvlizian besungene Diva Simo-
netta) von Sandro Botticelli, gestochen von Cala matta,
der sich in neuester Zeit durch die Jngressche Madonna,
die Todtcnmaeke Napoleons u. s. w. einen berühmten
Namen gemacht hat, und, so viel ich weiß, Prvfcffor an
der Kunstakademie zu Brüssel ist. — Von den Kupfer-
taseln zu Prof. Rosin io Geschichte der Malerei in Ita-
lien, sind zwei Hefte erschienen. Ich habe indcß eine
bedeutende Zahl davon gesehn, die fertig, aber noch nickt
publicirt sind, und sowohl was die Auswahl als die
Ausführung betriffr, nur Lob verdienen. Man könnte
freilich wünschen, daß die Zeit bis auf Raffael etwas
freigebiger bedacht, dafür aber bei der späteren gespart
würde. Vielleicht läßt sich hier noch Manches einschalten.
Der erste Band des Textes soll im künftigen Sommer
erscheinen und bis auf Paolo Uccellv gehn. Bis j-zt ist
blvs die Einleitung gedruckt.
(Der Beschluß folgt.)
Nachrichten vom November.
Dcnlunnlcr.
Kassel, 21. November. He lisch el hat min dag für
Fulda bestimmte Standbild des heil. Bonifaciiis vollendet,
und es wird nächstens dahin abgehen.
Detmold, 4. November. Die Beiträge zu dem Herr-
manns-Denkmale belaufen sich bereits auf 11,000 Thaler;
obgleich erst seit einem halben Jahre gesammelt wird. In
Lemgo arbeitet man rüstig an dem Standbild, das aus Kupfer
getrieben wird. Die Arbeiten auf dem künftigen Standorte
des Denkmals stnd bereits bedeutend vorgerückt, so daß die
Aufstellung desselben wahrscheinlich schon im künftigen Jahre
stattfindcn wird.
Mailand, 4. November. Marches! hat das der ver-
storbenen Malibra» in dem hiesigen Theater dclla Scoln
zu errichtende Denkmal vollendet. Die Büste der Künstlerin
steht auf einem Piebestal von weißem Marmor, auf dessen
Seiten sie in den vorzüglichsten ihrer ehemaligen Rollen dar-
gestcllt ist. Der Genius her Melodie lehnt sich, die Lyra
in der Hand, in einer sinnenden Stellung gegen das Picdestal.
sienedig, li. November. Der Kaiser von Oesterreich
hat mittelst Beschlusses vom 15. Oktober anznordnen geruht,
daß dem unsterblichen Tizian ein würdiges Denkmal aus
carrarischem Marmor von einem hiesigen Bildhauer errichtet
und der Stadt Venedig als Geschenk übergeben werde. Be-
reits ist eine Commission ernannt, die sich mit der Anord-
nung des Ganzen beschäftigt.
Mlcdaillenliundc.
Darmliadt, ib. Oktober. Das von Carl Stubenra» ch
allhier gravirte und i« Silber ausgeprägte Bildniß unseres
Großherzogs findet allgemeinen Beifall.
parle, 31. Oktober. Die Locioto internationale zn Paris,
London und Philadelphia hat zu Ehren Koseiusko's, Wasbing-
ton's und Lasahette's eine große Medaille schlagen lassen.»