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Klage, wobei das Gutachten der Mailänder Kunstakademie
als entscheidend in Anspruch genommen wurde, welche den»
sonderbarer Weise den Werth des Bildes noch hoher an-
schlug, als der Künstler selbsten, so daß sich Sommariva
zur Bezahlung der gesordcrteu Summe bequemen mußte.
2ezt haben Sachkundige dem Bilde als Schätzungswerth
nur obige Summe zuerkannt!
Gegend um Rom, große herrliche Landschaft von
Voigt, 2500 L. A.
Andere Gegend von Rom, ein Gegenstück von Denis,
2500 L. A.
Zwei große Ansichten von verschiedenen Besitzungen
der Familie Sommariva, von Bisi, 1000 und 800L.A.
Große Winterlaudschast von Fidanza, 600 L. A.
Außerdem befinden sich in der Sammlung noch meh-
rere ältere kleinere Bilder, angeblich von Berghsm, Hoest,
Poelcnburg, Tizian und Andern, wovon keins über 200
Lire abgeschäzt wurde.
2ch wage kein Urtheil, ob bei der Abschätzung vor-
stehend verzeichneter Kunstwerke überall gewissenhafte
Unpartheilichkcit sich bewährt; aber so viel weiß ich, daß
nach dem Eindruck zu urtheilen, den die einzelnen Gegen-
stände selbst auf mich individuell machten, ich ohne Beden-
ken mehreres zum Abschätzungepreise übernehmen würde,
während ich bezweifle, ob im Falle eines öffentlichen Ver-
kaufs einige der andern Gegenstände zu der als Basis
anzusehenden Werthangabe Abnehmer finden.
Mit vollkommener Achtung verbleibe, Cw. Wohlge-
born ergebenster
vr. Eduard Rüppell.
Nachrichten vom Januar.
Akademien und Vereine.
qäoln. Hier hat sich ein Kunstvcrcin gebildet, dev seine
erste Ausstellung auf die beiden Monate Mai und
Juni d. I. ftstgcstcllt hat. Alle Künstler des In- und
Auslandes werden zur Einsendnug ihrer Werke aufgefordcrt,
wofür die zweite Hälfte des April als lezte Frist bestimmt
worden. Köln ist volkreich und Kunstsinn ist daselbst gewis-
sermaßen traditionell; vorzüglich aber gewährt der Umstand,
daß in den für die Ausstellung gewählte» Monaten sich viele
Reisende aller Nationen dort befinde», den Künstler» eine
Aussicht auf Absatz und weitverbreitete Anerkennung. Unter
der Addvcssc des Hrn. Buchl>ä ndlers Ncnard in K dl»
mit dem Zusay „Angelegenheit der Kölner Kunst-
ausstellung« si„d vorherige Anzeigen der Einsendungen
und diese selbst, wobei die Preisbestimmung nicht zu ver-
gessen, zu machen. Der Verein übernimmt die Kosten der
Hin- und Rückfracht, fo wie auf Verlangen die Spedition
nach anderli Kullstattsstellungcn, voll denen die ttächste nach
Ort und Zeit die Düsseldorfer ist, die in die Monate Julius
und August fällt. Unter den Ansschußmitgliedern sieht man
viele unter Künstlern wohlbekannte Namen, als z. B. der
HH. de Noöl, vr. v. Groole, Oberbürgermeister Steinbergcr
u. s. w.
Nom, li. Jan. Am 8. dieses beehrte der Großfürst
Thronfolger das archäologische Institut, wo sich eine große
Gesellschaft der ausgezeichnetsten Fremden eingefundcn hatte,
mit seiner Gegenwart, vr. Brau» hielt bei dieser Gele-
genheit einen Vertrag über den gegenwärtigen Stand der
Archäologie, und gab eine Uebcrsicht von demjenigen, was
in den lezte» Jahre» in Griechenland, Egypten, Italien und
der Krim»» Interessantes im Fache der Alierthuinskniide ge-
schehen ist.
Wien, 7. Jan. Der Verein zur Beförderung der bil-
denden Künste hat im vergangenen sechste» Jahre seines
Bestehens 14,174 ff. eingenommen und 12,671 ff„ darunter
8ioo für 44 angckauflc Gemälde, ausgegebcn.
München, 16. Jan. Das Schiedsgericht deS Kunst-
vercins hat seine Ankäufe für das laufende Rechnungsjahr
beendigt. Noch in der lczten Sitzung wurde ein Gemälde
von Rüben, Ave Maria auf dem See, erworben, welches
sich durch Einfachheit und Wahrheit der Darstellung ans-
zeichnet.
Belli», 18. Jan. In der Sitzung des wissenschaftlichen
Kunstvcreins am 15. Jan. hielt Prof. R a b e eine Vorlesung
über Baudenkmäler der k. Schlösser in Berlin, die von bc-
sondcrm historischen Interesse war. Bildhauer Drakc hatte
ein Figürchen: «die Schmetterlingssängerin» ausgestellt. Eine
Nymphe, die so eben dem Bade entstiegen ist, bemerkt, daß
sich eine Libelle ihr Knie zum Ruhepunkt gewählt hat. Sie
beugt sich behutsam vor, um das Thierche» mit gcspizten
Fingern zu fangen. Das sinnige Motiv des Künstlers war:
für eine» schönen jungfräulichen Körper eine gefällige Be-
wegung zn gewinnen, in welcher jedoch zugleich ein Moment
der Ruhe aufgefaßt werden könnte. Probeabgüsse werden
demnächst in der Kunsthandlung des Hr». Sachse ausgestellt
werden. Prof. Brand legte die von ihm auf die Säcular-
fcier des Eintritts Friedrichs des Großen i» den Freimaurer-
orden geschnittene Medaille vor, die in doppelter Beziehung
eine erfreuliche Erscheinung ist, da Bildnisse des großen Kö-
nigs als Kronprinzen feiten sind.
Pauwerkc.
Petersburg, 5. Jan. Die Arbeiten an der St. Jsaakskirche
werden, trotz des Winters, ununterbrochen fortgesezt. Man
beschäftigt sich gegenwärtig mit der Bedachung der Kuppeln
mit Kupfer und Eisen. Die 24 kolossalen Bronzefiguren griechi-
! scher Heiligen für die Granitcolonnade sollen unverzüglich
j durch die geschickteste» Künstler der Hauptstadt ausgeführt
' werden. Eins der vier Basreliefs, welche die Frontvns zieren
1 sollen, ist von Sr. Maj. dem Bildhauer Lemaire, dcmsel-
: ben, der die schönen Basrelief» im Giebelfeldc der Magdalencn-
j kirchc in Paris gearbeitet hat, übertragen worden. Dasselbe
i wird die Auferstehung in 15, nicht weniger als 17 F. hohen
! Figuren darstcllen und 112 F. Länge erhalten. Es wird iso
Fuß hoch z» stehen kommen. Das Modell soll in 15 Mo-
| naten vollendet scyn und dann mit de» obigen drei Basreliefs,
. welche Scene» ans dem Leben des heil. Isaak von Dalmatien
I enthalten, in Bronze gegossen werden. Man spricht mit
Klage, wobei das Gutachten der Mailänder Kunstakademie
als entscheidend in Anspruch genommen wurde, welche den»
sonderbarer Weise den Werth des Bildes noch hoher an-
schlug, als der Künstler selbsten, so daß sich Sommariva
zur Bezahlung der gesordcrteu Summe bequemen mußte.
2ezt haben Sachkundige dem Bilde als Schätzungswerth
nur obige Summe zuerkannt!
Gegend um Rom, große herrliche Landschaft von
Voigt, 2500 L. A.
Andere Gegend von Rom, ein Gegenstück von Denis,
2500 L. A.
Zwei große Ansichten von verschiedenen Besitzungen
der Familie Sommariva, von Bisi, 1000 und 800L.A.
Große Winterlaudschast von Fidanza, 600 L. A.
Außerdem befinden sich in der Sammlung noch meh-
rere ältere kleinere Bilder, angeblich von Berghsm, Hoest,
Poelcnburg, Tizian und Andern, wovon keins über 200
Lire abgeschäzt wurde.
2ch wage kein Urtheil, ob bei der Abschätzung vor-
stehend verzeichneter Kunstwerke überall gewissenhafte
Unpartheilichkcit sich bewährt; aber so viel weiß ich, daß
nach dem Eindruck zu urtheilen, den die einzelnen Gegen-
stände selbst auf mich individuell machten, ich ohne Beden-
ken mehreres zum Abschätzungepreise übernehmen würde,
während ich bezweifle, ob im Falle eines öffentlichen Ver-
kaufs einige der andern Gegenstände zu der als Basis
anzusehenden Werthangabe Abnehmer finden.
Mit vollkommener Achtung verbleibe, Cw. Wohlge-
born ergebenster
vr. Eduard Rüppell.
Nachrichten vom Januar.
Akademien und Vereine.
qäoln. Hier hat sich ein Kunstvcrcin gebildet, dev seine
erste Ausstellung auf die beiden Monate Mai und
Juni d. I. ftstgcstcllt hat. Alle Künstler des In- und
Auslandes werden zur Einsendnug ihrer Werke aufgefordcrt,
wofür die zweite Hälfte des April als lezte Frist bestimmt
worden. Köln ist volkreich und Kunstsinn ist daselbst gewis-
sermaßen traditionell; vorzüglich aber gewährt der Umstand,
daß in den für die Ausstellung gewählte» Monaten sich viele
Reisende aller Nationen dort befinde», den Künstler» eine
Aussicht auf Absatz und weitverbreitete Anerkennung. Unter
der Addvcssc des Hrn. Buchl>ä ndlers Ncnard in K dl»
mit dem Zusay „Angelegenheit der Kölner Kunst-
ausstellung« si„d vorherige Anzeigen der Einsendungen
und diese selbst, wobei die Preisbestimmung nicht zu ver-
gessen, zu machen. Der Verein übernimmt die Kosten der
Hin- und Rückfracht, fo wie auf Verlangen die Spedition
nach anderli Kullstattsstellungcn, voll denen die ttächste nach
Ort und Zeit die Düsseldorfer ist, die in die Monate Julius
und August fällt. Unter den Ansschußmitgliedern sieht man
viele unter Künstlern wohlbekannte Namen, als z. B. der
HH. de Noöl, vr. v. Groole, Oberbürgermeister Steinbergcr
u. s. w.
Nom, li. Jan. Am 8. dieses beehrte der Großfürst
Thronfolger das archäologische Institut, wo sich eine große
Gesellschaft der ausgezeichnetsten Fremden eingefundcn hatte,
mit seiner Gegenwart, vr. Brau» hielt bei dieser Gele-
genheit einen Vertrag über den gegenwärtigen Stand der
Archäologie, und gab eine Uebcrsicht von demjenigen, was
in den lezte» Jahre» in Griechenland, Egypten, Italien und
der Krim»» Interessantes im Fache der Alierthuinskniide ge-
schehen ist.
Wien, 7. Jan. Der Verein zur Beförderung der bil-
denden Künste hat im vergangenen sechste» Jahre seines
Bestehens 14,174 ff. eingenommen und 12,671 ff„ darunter
8ioo für 44 angckauflc Gemälde, ausgegebcn.
München, 16. Jan. Das Schiedsgericht deS Kunst-
vercins hat seine Ankäufe für das laufende Rechnungsjahr
beendigt. Noch in der lczten Sitzung wurde ein Gemälde
von Rüben, Ave Maria auf dem See, erworben, welches
sich durch Einfachheit und Wahrheit der Darstellung ans-
zeichnet.
Belli», 18. Jan. In der Sitzung des wissenschaftlichen
Kunstvcreins am 15. Jan. hielt Prof. R a b e eine Vorlesung
über Baudenkmäler der k. Schlösser in Berlin, die von bc-
sondcrm historischen Interesse war. Bildhauer Drakc hatte
ein Figürchen: «die Schmetterlingssängerin» ausgestellt. Eine
Nymphe, die so eben dem Bade entstiegen ist, bemerkt, daß
sich eine Libelle ihr Knie zum Ruhepunkt gewählt hat. Sie
beugt sich behutsam vor, um das Thierche» mit gcspizten
Fingern zu fangen. Das sinnige Motiv des Künstlers war:
für eine» schönen jungfräulichen Körper eine gefällige Be-
wegung zn gewinnen, in welcher jedoch zugleich ein Moment
der Ruhe aufgefaßt werden könnte. Probeabgüsse werden
demnächst in der Kunsthandlung des Hr». Sachse ausgestellt
werden. Prof. Brand legte die von ihm auf die Säcular-
fcier des Eintritts Friedrichs des Großen i» den Freimaurer-
orden geschnittene Medaille vor, die in doppelter Beziehung
eine erfreuliche Erscheinung ist, da Bildnisse des großen Kö-
nigs als Kronprinzen feiten sind.
Pauwerkc.
Petersburg, 5. Jan. Die Arbeiten an der St. Jsaakskirche
werden, trotz des Winters, ununterbrochen fortgesezt. Man
beschäftigt sich gegenwärtig mit der Bedachung der Kuppeln
mit Kupfer und Eisen. Die 24 kolossalen Bronzefiguren griechi-
! scher Heiligen für die Granitcolonnade sollen unverzüglich
j durch die geschickteste» Künstler der Hauptstadt ausgeführt
' werden. Eins der vier Basreliefs, welche die Frontvns zieren
1 sollen, ist von Sr. Maj. dem Bildhauer Lemaire, dcmsel-
: ben, der die schönen Basrelief» im Giebelfeldc der Magdalencn-
j kirchc in Paris gearbeitet hat, übertragen worden. Dasselbe
i wird die Auferstehung in 15, nicht weniger als 17 F. hohen
! Figuren darstcllen und 112 F. Länge erhalten. Es wird iso
Fuß hoch z» stehen kommen. Das Modell soll in 15 Mo-
| naten vollendet scyn und dann mit de» obigen drei Basreliefs,
. welche Scene» ans dem Leben des heil. Isaak von Dalmatien
I enthalten, in Bronze gegossen werden. Man spricht mit