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Sorgfalt modellirt lind die Hände, die Köpfe sehr ordinär;
von Gentile s seiner Nüancirung, von der großen Schön-
heir seiner Phviivgnvmien keine Erinnerung, vom Gold-
schmuck keine Spur mehr. Höchstens im Nimbus wird
er noch spärlich angetroffcn.

(Fortsetzung folgt.)

Archäologie.

Lrvvi cenni di uu monumento scoperto a Porta

Maggiore del cav. Luigi Grifi. Roma 1838.

F°l. pag. 11 mit 3 Tafeln in Steindruck.

Die vorliegende Schrift enthält den Bericht eines
Augenzeugen, der in seiner amtlichen Stellung der Auf-
deckung eines höchst merkwürdigen Grabmonuments hart
an der Porta maggiore in Rom beiznwohnen Gelegen-
heit hatte. Der Aqnaduct des Claudius, welcher dieses
großartige Stadtthor bildet, war bis zu Anfang dieses
Jahres von Thürmen und rohem mittelaltrigem Gemäuer
in der Art verdeckt, daß die Großheit und Pracht des
Werks, namentlich von der Campagna her, sehr gedrückt
erscheinen mußte. Die Commission sür Erhaltung der
Alterthümer in Rom batte daher den Vorschlag eines
seiner Mitglieder, des Architekten Valadier, angenommen
den alten Bau von dieser behiudernden Hülle zu befreien.
Im Februar dieses Jahres begannen die Arbeiten. Bei
der Abtragung des einen Thurmes kam sehr bald ein
Basrelief zum Vorschein, welches den Fries zu dem jezt
bis zu seinen Fundamenten aufgedecktcn Grabdenkmal
des M. Virgilius Eurysaces bildet. Bei weiterem Ver-
lauf der Arbeiten stieß man auf zwei zusammengruppirte
Marmorsratuen einer Togafigur und einer römischen
Matrone, die man beim ersten Anblick um so lieber als
zu dem Monument gehörig erachtete, als eine gleichzeitig
aufgefundene Inschrift der Gemahlin eines Mannes er-
wähnte, dessen öfter wiederholter Name erst weiter unten
an einer Art von Architrav zum Vorschein kommen sollte.
Die erwähnte Inschrift ist nicht bloß mit alterthümlicher
Einfachheit abgefaßt, sondern zeigt auch in Schristzügen
und Rechtschreibung eine Epoche an, die in den Ueber-
gang von uralter republikanischer Sitte zu dem Anfang
des Kaiserreichs fallt. Ihr Inhalt ist fol ender:

Atistia war meine Gemahlin — sie lebte als eine
treffliche Frau — deren körperliche Reste — so weit sie
übrig sind — in diesem Brodmagazin sind. *

* FVIT ATISTIA VXOR MIHEI
femi.va OPITVMa VEIXSIT
OVOIVS CORPORIS RELIOVTAE
OV0D SVPEHANT SVNT IN
HOC PANARIO

Jezt da das ganze Grabdenkmal mit seiner regel-
losen phantastischen Archileklur vvrliegt, denkt wohl Nie-
mand mehr daran, die vorerwähnten Statuen, welche
den Kunstsiyl der Zeit der Antvnine zeigen, dem Monu-
mente zu vindiciren. Dies um so weniger, als sür ihre
Aufstellung an demselben kaum ein schicklicher Platz übrig
bleibt.

Dieses wunderliche Grabgebäudc nun stellt uns eine
Art von Brodmagazin vor Augen, wie sie vielleicht in
gleich bizarren Formen bei den alten Römern üblich waren.
Der Plan desselben ist ganz unregelmäßig, er hat die Ge-
stalt eines Trapeziums, ohne daß ein Winkel dem andern
entspricht. Die Gesammtsorm desselben scheint durch die
beiden alten Straßen, welche dieses Grabmal in diver-
girender Richtung bestrichen, bedingt gewesen zu seyn.

Auf der Seite nach der Campagne hin ist das Ge-
bäude zerstört und seiner Fazude beraubt. Die anderen
drei Seiten sind bis auf die Corniche über dem Fries,
von der zerstreute Reste übrig sind, wohl erhalten. Auf
tangirenden Säulen und Pilastern, welche die Ecken bil-
den und auf den größeren Seiten zwischen je zwei Säu-
len, auf der dritte» kleineren zwischen den beiden daselbst
vorhandenen in der Mitte stehen, ruht eine Art von
Architrav, auf welchem man die Inschrift des Besitzers
liest, die an den beiden Längeseiten das einem«! am
Anfang, das andcremal am Ende sragmentirt ist. An
der dritten kleineren Wand hat sie sich ganz erhalten und
ist aus Mangel an Raum in zwei Zeilen geschrieben. Sie
lautet folgendermaßen:

Es ist dies das Monument des Marcus Vergilius
Eurysaces Bäcker-Pächters wie man sieht *

Die doppelte Wiederkehr des Verbums -st und apparct
findet in der Inschrift der Atistia hinreichende Analogie
und ist für den Lapidarstyl durchaus nicht befremdend.
Man braucht daher keineswegs an eine Abkürzung des
Wortes Apparitoris in Apparat, zu denken, wie hier
ziemlich allgemein geschieht.

lieber dem beschriebenen Architrav erhebt sich ein
Ueberbau, der zwei horizontal übereinander gestellte Rei-
hen runder Löcher zeigt, deren Anzahl durch die entschie-
dene Länge der Seiten bedingt ist, so daß auf der kleineren
nur zwei derselben neben einander erscheinen. Diese Löcher
werden von einer Art von Cylindern, die nach innen
geschlossen sind, gebildet. In der Mitte derselben zeigt
sich ein eiserner Stift, durch den etwas befestigt gewesen
zu seyn scheint. Man hat an Metallrastelleu gedacht.

* esT. hoc. mommenTum. marceivergii.ei. EVRYSiCIS
PISTORIS. REDEIll'TORIS. APPARET

Sn der Wiederholung auf der Rüctscitc liest man marci
statt Marcei und tergili statt Vergilei.
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