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Vom, ii, Mai. St«8 Kopenhagen «ingetroffene Briefe
sprechen für uns die Hoffnung aus, Thorwaldsen werde,
aller Wahrscheinlichkeit nach, zum Winter hier cintreffe».
Er soll Willens feyn, im Oktober in München der Aufstel-
lung der dort kürzlich gegossenen Rciterstatue des Churfürste»
Maximilian beizuwohnen und sodann seine Reise hierher
fortzuseyen. In seinem Atelier ist man beschäftigt, seine
zahlreiche Sammlung von Gypsabgüssen der vorzüglichsten
Antiken einzupacken, um ste nach Livorno z» sende», von
wo ste ei» dänisches Kriegsschiff abholt, damit ste dem Thor- !
waldsenschen Museum in Kopenhagen einverleibt werden
kdnnen.

Der König von Bayer» hat Hrn. Overbeck eigenhän-
dig in dessen Atelier de» Verdienstorden des heil. Michael
überreicht.

Die deutsche» Künstler haben am r. Mai, begünstigt
vom herrlichsten Frühlingswetter, die Tour nach Eervaro
unternommen. Dies eigenthüinliche Künstlerfest nimmt mit
jedem Jahr an Umfang zu, da die Künstler anderer Natio-
nen nicht ausgeschlossen stnd, und stch auch viele Nichtkünstler
anschließen.

Mailand, 4. Mai. Der hiestge Kupferstecher Professor
Anderloni hat von Sr. Majestät dem Kaiser für die Uc-
berreichung seines neuesten, nach Raphaels Stanzen gestoche-
nen Blattes: Attilas Begegnnng mit Leo dem Großen, einen
kostbaren Brillantring erhalten.

München, ig. Mai. Der Hofbauintenbant v. Klenze
und Prof. P. Heß stnd nach St. Petersburg abgereist, wo-
hin ste stch, in Folge einer Einladung des Kaisers, begeben.

St. Petersburg, 7. Mai. Der Professor der Architektur,
K. Thon, welcher fein Werk: „Entwürfe zu Kirche» im
alten rnfstschcn Styl" dem Könige von Preußen und dem
Kaiser von Rußland gewidmet hatte, ist von jenem mit
einer goldenen Tabatiere, von diesem mit einem Brillant-
ringe belohnt worden.

stich, noch durch Lithographie auszuführen ist, und durch Zeit
und Erfahrung stch gewiß z» größeren Fortschritten wird
steigern lassen. — Porträts, auch zarte botanische Gegen-
stände, stellen stch auf das Genaueste dar, so wie durch Firniß
transparent gemachte Kupferstiche, bei denen aber die schwar-
ze» Linien weiß erscheinen. Ein „Lichtbild« lege ich hier
bei, welches in mehr als einem Sinne diese Benennung ver-
dient, und, als Erinnerungszeichen, in ein Andachtsbuch vor-
trefflich paßt, indem es eine himmlische, mit Sternen umge-
bene, von Stralen gebildete Erscheinung Christi am Kreuze
darstcllt, und dadurch recht eigentlich „Licht ans Licht» an-
dcutet. * In einem zweiten Kreuzbildchen mit dem Sternbild«
„Friedrichs Ehre» hat stch unser preußischer Patriotismus und
treue Anhänglichkeit anssprechen wollen.« Hp. Enslen be-
merkt in seinem Schreibe», daß er bereits viele Bestellungen
habe, aber erst jezt dahin gelangt sey, die Bilder so dauer-
haft zu siriren, daß ste dem Licht ausgesczt werde» könnten;
doch erhielten ste stch Jahre lang, wen» ste in einem Buche
oder Portefeuille aufbewahrt würden.

Kunstausstellungen.

Nom, i7. April. Wir sehen hier in diesem Augen-
blicke nicht weniger als drei öffentliche K»»stausstellnnge»,
nämlich die der franzdstschen Akademie in der Billa Medici
auf dem Monte Pincio, di« der neapolitanischen Pensionäre
in» Palast Farnese, und die des Kunstvereins bei der Porta
del popvlv, ohne die der vielen Künstler, welche ihre Schöpfun-
gen i» besonder» Lokalen ansstclle». Die Ausstellung der
jungen Franzosen rechtfertigt die vv» ihr gehegten ä)off»»»gen
keineswegs; die des Kunstvereins enthielt diesmal viel Mit-
' telmästigcs, doch auch manches Anziehende von C. Massimi
aus Bologna, Ferra nt aus Spanien, Haugk aus Dres-
den, Cat el :c.

Asien, 5. Mai. Unsere Kmistansstellttng hat bei dem
geringe» Eintrittspreise von io kr. bereits 5000 fl. Erlös
gewährt; ei» Beweis, daß die Ermäßigung der Entröe höchst
günstig gewirkt hat.

Technisches.

Berlin, 10. Mai. Auch hier sind von Hrn. Enslen
Versuche in der Heliographie gemacht worden, über die sich
derselbe in einer Zeitschrift an einen Freund vom Ktcn dieses ;
folgendermaßen ausspricht: „Ich nehme mir die Freiheit,
Ihnen hierbei einige Lichtbilder ans meiner Fabrik zu über-
sende», zu deren Anfertigung die Dagnerre'sche und Tal-
b ot'schc Ersindnng (die mich als alten Physiker und Optiker j
gar sehr beschäftigte) Veranlassung gab. Da Dagucrre's Ver-
fahren noch ein Gcheimniß ist, bei Talbot Alles in Licht und
Schatten verkehrt erscheint, so suchte ich diesem Uebelstande
dadurch abzuhelfen, daß ich auf Horn, GlaS oder transpa-
rentes Papier Gegenstände in umgekehrtem Licht und Schatte»
abbilden ließ, welche zugleich durch die direkte Einstralung
des Sonnenlichts kräftigere und dauerndere Bilder liefern
mußten, denen künstlerische Sorgfalt oder ei» damit ansge-
drullter Gedanke einen besvndern Werth verleihen könnte.

D>e glückliche Ausführung hat für mich de» Erfolg ge-
habt, -aß ,cit zwei Monate», wo ich dergleichen Lichtbilder
dem Kunsthandel »bergab, ich Abdrücke anfer.ige, welche
durch die galva»i,che L>chtwirkung gebildet werden, und -ine
Eigeijthumlichkett haben, die in ihrer Art, weder im Knpscr-

Stuttgatts 4. Mai. Die Ausstellnng unserer Künstler
und Gcwerbsleute hat am isten in» Redoutensaalc begonnen.
Die Bildhauer- und Baukunst habe» fast nichts beigetragen;
auch der historische» Bilder sind wenige, obgleich mehrere
aus dem Auslände eingesandt werden. Porträts und Genre-
bilder überwiegen auch hier, und i» de» Fächern der Glas-
nnd Ornamenten»,alerei ist Fvrtschreiten temerklich. E>»
interessantes Gemälde ist die Landschaft von unser'» Veteran,
Prof. Steinkopf, auf welcher blühende Bäume dargestellt
stnd, und ein Genesender am Fenster eine sehr passende Stas-
fage bildet. Eine Venus von Gegen bau er, >» dessen
enkanstischer Manier gemalt, ein ausgezeichnet Portrat von
Earl Müller in Rom und das Bild einer Spanierin von
Canzi verdienen ebenfalls Erwähnung.

* Dies kleine, lehr stumpfe und undeutlich auSgedruckte Jii <
welches uns boriiegt, scheint auf demselben Wege, wie
im Pandel bkßndlichen Proben dcS Talbot'schen Derfaht
entstanden j» feyn, welch- Z-der mit Pulse dcS bereu»
lichcn Isilotozonical paper nun selbst machen *«"''•

An»,, d.

Verantwortlicher Redakteur: von Schorn.
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