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die Madonna zu mahnen), durchaus das Typische, die
rukige Haltung und das Uebersichtliche des Ganzen fest-
gehalten wurde. Diele verschiedene Aulsassung aber wird
uns nicht hindern dürfen, hier mit unlerm Verfasser die
eigene Hand des Benedetto zu erkennen. Zweifelhaft
scheint mir dagegen, ob das unter der Madonna ange-
brachte Marmvrrelief (die gewöhnliche Vorstellung eines
Ecce Homo, der lobte Christus bis zur Hälfte nackt im
Sarge sitzend, rechts und links die Madonna und Jo-
hannes, im tiefsten Schmerze die Arme des Erlösers
haltend) dem Bruder des Benedetto, dem Giuliano
zugeschrieben werden kann. Obwohl dieser mehr Architekt
als Bildhauer war, so deuten doch seine Arbeiten in
Neapel an, daß er auch hinlänglich in dieser Kunst er-
fahren mar, um solche Schärfe der Konturen zu vermei-
den, wie hier in diesem Relief hervortritt — eine Schärfe,
die in der Wahl des Gegenstandes allein »in t ihre Ent-
schuldigung findet. Man wird der Wahrheit, wie ich
glaube, näher kommen, wenn man den Entwurf dieses
Denkmals, das Architektonische an demselben dem Giu-

liano, die Hauptfigur dem Benedetto und das Relief dem
dritten Bruder, dem Giovanni zuschreibt. Auch dieser
nämlich wird zum Erstenmal in der Inschrift genannt,
welche unten am Fuß befindlich ist:

Julianus et Johanni et Bciie<litus Maianii
Leonardi f. haue aram posueruut sculpseruntque 1480.

Hier erfahren wir nun aus's Bestimmteste, daß Be-
nedctto Bruder des Giuliano war; daß er gerade zehn
Jahre weniger zählte, als Giuliano, wie auch, daß Gio-
vanni vermnthlich der jüngste gewesen, und noch in diesem
Jahr, 1480, gestorben sey, wird aus folgender Erklärung
des Giuliano erhellen, die uns auf naive Weise den Be-
stand der ganzen Familie auseinandersezt. Wollte Gio-
vanni an diesem Familiendenkmal Thcil haben, so war
cs ganz natürlich, daß ihm, dem Jüngsten, gerade die
unbedeutendere Arbeit überlassen blieb. Diese Erklärung
nun, welche unedirt und eigenhändig von Giuliano ent-
worfen ist, gebe ich h er in der Ursprache; eine Uebcr-
setzung würde die Eigenthümlichkeit derselben zu sehr ver-
wischen.

1480.

Giuliano ( . . -

„ . > di Iionardo d’anlouio del popolo 8. Lorenzo di firenze.

Benedetto^

Giovanni di Giovanni di Iionardo nipote de sopradeli.

Avemo del ebatasto nel 1470 in decto gonfalone a nome di Giuliano deto e frategli — — fior. 1. s. 17 d. 10.
Abbiamo al presente di sesto in deli nomi — — fior. 1. s. 3. <1. 4.

Sustanze:

Una ebasa per nostro abilare posta in via sangalo — cbonprö Iionardo nostro padre — 7 di magio 1465.

(Es folgt die beträchtliche Anzahl ihrer Besitzungen, die ich übergehe.)

Föne una botega di legnaiuolo nela via de servi clion sua mnserizia e forameti.

Faciamo una botega di scbarpelatore nel chaslclaceo clion suc maserizie e forameti.

luchariclii:

Siamo obrigati a fare ogni anno imo uficio a salorezo, die cliosi ci lacio nostro padre — spendiamo fior. nno.

Boncbe (so für bocclie)

Giuliano di nardo d’cla dani — — — — — 48,

Benedetto — — — — — — — —' — 38,

Mona.noslra madre — — — — 65,

Mona lena donna di Giuliano — — — — — 38,

Francesca figlia di Giuliano — — — — — 16, 11 (*‘ ^ote ^»1 inonte fior. 300.

Ginevra figlia di Giuliano — — — — — 16, >, >, >, „ >, 200 fior.

Lucbrezia ditto — — — — 44, „ » » » „ 185 ditto.

Mona fioreta moglic fu di Giovanni (er also tobt) nostro fratelto — 88 anni.

Gostanza figliuola fu di detlo Giovanni — — — d anni S, a di dote sul monte fior. 185.

Sandra figlia di deto Giovanni — — — — — 5> » ” » „ „ J} 125.

Berichte der Art wurden in Florenz vom Jahr 1427 an
Len Vorstehern des Katasters erstattet, damit diese nad)
denselben die Abgaben des Einzelnen festsetzen und be-
stimmen konnten. Die Stadt war dabei in vier Quartiere
und diese wieder in Gonfaloni getheilt. Der Styl dieser
Erklärung (aus dem Quartier St. Giovanni, Gonfalonc
Leon d'oro) ist ganz so, wie nach dem geringen Fleiße,

welchen Giuliano seiner wissenschaftlichen Bildung gewid-
met hatte, zu erwarten war. * — Nachdem Giuliano im
Jahr 1400 zu Neapel gestorben war, erschien Benedetto

Scbbenc nndu (Giuliano) un pcz/.o nlin scuoln di grnm
malicn, non vi ebbe mni il cnpo, c per conscqucnza
non vi fecc frulio ncssuno. — Vasari.
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