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rhätig, das dem Grafen Roger in der von ihm gestif-
teten Kirche Sta. Trinita zu Mileto, einem unbedeu-
tenden Flecken des-südlichen Kalabriens, errichtet ward.
Auf welche Weise man hier einen wahrscheinlich antiken
Sarkophag verbrauchte, ist bei der Veränderung, welche
daS Monument während des Erdbebens im Jahr 1783
erlitten, jezt nicht mehr auSzumitteln. Der Sarlvphag
befindet fick nun auf der Piazza deS genannten Fleckens;
die alte Inschrift aber ward in einer um daS I. 1700
von Jesuiten verfaßten aufbewahrt. Sie lautet so:
Linqueus terrenas penelravit dux ad amocnas
Rogerius sedcs, nam coeli delinct acdes.

WaS der oben citirte Signorelli dann mittheilt: „borr,
wo der Sarkophag sich an die Mauer anlehnt, las man
in zwei großen Streifen den Namen des Architekten:
Rane sepulturam fecit Petrus Oderisius maxister
Romanus in memoria,n Rogerii comitis Calabriae
et Siciliae. Hoc quicmique legcs die sit ei requies—“
läßt sicherlich die Vermuthung zu, daß gerade dies aus
der alten Jnichrift stammte, oder sie ganz allein aus-
macbte. Da Graf Roger 1101 starb, so ist anzunehmen,
daß daS Denkmal in diesem oder bald nach diesem Jabr
eingerichtet ward; denn einerseits sind die Beispiele selten,
daß damals Ehrendenkmäler von Erben und Erccutoren
dcü Testaments in späterer Zeit besorgt wurden, anderer-
seits boten die nachfolgenden bewegten Zeiten den nor-
mannischen Herrschern wenig Muße und Gelegenheit, an
die Verherrlichung ihrer Ahnen zu denken.

AuS der architektonisch sehr wichtigen Kirche St.
Maria in Castello zu Corneto gibt der Verfasser
außer den bekannten Inschriften drei, die bis dahin un-
edirt waren. Ich glaube diese auf die richtige Lesart zu-
rückführen und ihnen noch zwei andere von ihm über-
sehene hinzufügen zu können, die ich an Ort und Stelle
kvpirte, als ich im Jahr 1834 ähnlichen Studien nach-
ging. Vorher aber habe ich noch auf das Tabernakel der-
selben Kirche zurückzukommen, dessen Inschriften er uns
so wiedergibt:

-f Virginis ara pie sic e. dccorata marie

One genuit CI1111. sub tpr. scripta.

A11110 milleno VI ei ageno. —
und: Jobs, et Guilto magislri hoc optts fcccrunf.

Ohne die eben genannten neuen Inschriften müßte
man glauben, daß Promis nie in Corneto gewesen. Der
hiehcr gehörige Theil der Inschrift nämlich lautet so:
anno milleno eenteno VI et ageno .....

— octo super rurstis fuit et prior oplimus snrsus.

<5$ ist zunächst an sich natürlich zu vcrmuihen, daß
die meisten Arbeiten einer Kirche, die im I. 1121 ae-
gründet, und 1208 geweiht ward, in's zwölfte Jahr-
hundert fallen. Und dies eben bestätigt die angeführte

Jnkchrift am Tabernakel, daS, eine ganz einfache Arbeit,
jeglichen Schmucks von Mufaikcn entbehrt, und im Ganzen
so roh ausgefallen ist, als man es nur einer Provinzial-
stadt bieten konnte. Die vier Säulen aus granschwarzem
und auS gemischtem Marmor sind unverhältnißmäßig
kurz, die Kapitelle ohne Nettigkeit der Ausführung, ohne
Erfindung, weder eigentlich korinthischer, noch jonischer
Ordnung. Sie tragen den Archikrav (denn daö klebrige
tst erneut), an welchem dann die erste Inschrift herum-
läuft. Da in derselben vor octo etwas zu fehlen scheint,
und doch deS Herameters wegen kaum das Wörtchen bi»
eingeschoben werden kann, so würden wir entweder das
I. 1168, oder im lezten Fall 1176 erhalten. Dieser Jo-
hannes, von dem gleichnamigen Sohn des Guitto, welcher
sich auf dem Ambo derselben Kirche (120g) nennt, zu
unterscheiden, darf' eben so wenig mit dem römischen
Johannes Petruö (Tabernakel von St. Lorenzv) identisirt
werden. Denn abgesehen davon, daß hier in Corneto
noch ein Johannes Petrus (wie in St. Lorenzo) vorkommt,
steht doch unsere Arbeit der römischen, welcher sie wenig-
stens um zwanzig Jahre nachfolgt, zu sehr nach, als daß
man dies der bloßen Nachlässigkeit bei Provinzialarbeiten
schuldgeben könnte. Da am Marmorambo von 1209 der
Sohn des Guitto sich römischer Bürger nennt, so
werden wir wohl in dem altern Johannes, dem Genossen
deS Guitto, ebenfalls eine» römischen Künstler zu ver-
mutheu haben; eine versdiiedene Heimath hätten sie gewiß
nicht unterlassen ausdrücklich zu erwähnen. Von den drei
neuen Inschriften befindet sich die erste an dem Haupt-
fenster der Faeadc, die zweite in dem Rund einer mit
Musaik verzierten Marmorscheibe im Architrav der Thür,
Jene lautet richtig so:

Nicolaus llanucii magister romanus fecit;

Diese gibt Promis:

Ranieri Jlios. Perusinus;

wofür ich bestimmt Johannes Petrus zu erkennen glaube,
was auch schon an sich die größere Wahrscheinlichkeit für
sich bat. In der dritten, welche im Fußboden eine Por-
phyrsäule umschreibt, steht »lassarius Donnaiucasa.
Und ihm will der Verfasser den ganzen Fußboden, ein
hüvlches opus alexandrinum zuschreibe», wozu >tach der
Bedeutung, welche das Wort sowohl in der Lingua vol-
gare, als im Lateinischen annehmen konnte, auch nicht der
mindeste Grund vorhanden scnn dürfte. - Den hier ge-
nannten Marmorarbeitern müssen nun noch zwei andere
zugesellt werden.

Andreas Raincri nennt sich ebenfalls in einer runden
Marmorscheibe des Architravs, und Petrus Ranucii in
dem Marmor über der Thür. Dieser wird für einen
Bruder deS Nicolaus, der Johannes PetruS aber für
denselben zu nehmen sepn, welcher am Tabernakel von
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