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großen -Kosten des Ausgezeichneten dieser Kunstart vor
der Hand dergleichen noch missen. Ein Gypsal'guß S’1’1
ohne Zweifel von dein antiken Original ein viel wahreres
Abbild, als die beste Kopie eines alten Meistecbildes von
diesem. Man bringe nicht vor, daß es alte Kopien von
Originalbildern gebe, die diesen zum Verwechseln nahe
stehen. Ich bin selbst der Ueberzeugung, daß dies sehr
oft der Fall ist, und noch weit öfter, als Privatbesitzer
und Galericdirektoren ahnen oder zugeben mögen. Solche
treffliche Kopien werden aber meist als Originale, Don-
hielten :c. verkauft, besessen, verehrt.

Air schönen Abgüssen sind wir nicht arm, lind der
Erwerb der uns von Meister Thvrwaldsen gr'itigst
überlassenen dAodelle uild lIrnndlormen le.ner Alerke war
uns das willkommenste Geschenk. Lie benehen in kolos-
salen, lebensgroßen und verjüngten Statuen und in einer
zahlreichen Folge von halberhobenen Arbeiten, die einen
große» Raum füllen, und das fast unglaubliche -schaffen
dieses rastlosen Genius, das an ein ähnliches der frucht-
barsten Kunstzeitcn und Künstler erinnert, allseitig beur-
kunden.

(Fortsetzung folgt.)

Nachrichten vom August.

Akademien und Vereine.

Berlin, >8. August. A»i 4. August beging die kbnigl.
Akademie der Künste das GeburtSfcst des König- mit einer
solennen Sitzung- Prof. Toelken sprach „über den prote-
stantischen Geist aller wavrhafte» Kunst und über deren
„euere Entwickelung in Dcuismland," und berichtete dann
über die diesjährige akademische Preisbewcrbung, in welcher
der Architekt G o i t h. Louis Runge ans Berlin den Sieg
davon getragen halte. Das schon ausgefertigte Patent über
das Rciscstipcndium von jährlich 7 50 Thlrn. wurde Herr»
Ruugc von dem Vieedircktor der Akademie, Herrn Professor
Tieck, überreicht. Die PrciSanfgabc betraf die Anlage eines
Landsitzes zum Sommeraufenthalt für eine vornehinc Familie,
Hn,cr angegebenen spcciellrn Bedingungen.

Vor einige» Tagen gab das männliche Personale der hier
gastircnden Reitergesellsevaft des Herrn Avarino aus Rom
den Mitgliedern der Kunstakademie in dem akademische»
Gebäude eine Studicnvorstellung, welche die Zuschauer sehr
bewunderten. Herr A. erhielt dafür die aladeutitche Dredaille,
die übrigen Akteurs ein ausehuliches Geschenk in Geld.

I» der Versammlung ^cs wissenschaftlichen Kunstvereins
am 15. August vielt Itr. (rchdll einen Vortrag über den
wicdcrhergestcllkc» Tempel der Nike auf der Akropolis zu
Athen, vr. Schöll wird in Gesellschaft Ottfried Mül-
lcr's noch i» diesem Jahre eine wissenschaftliche Reise nach
Italien und Griechenland antrckcn. Professor Wich mann
zeigte an, daß cr de» Körper des Athleten Avarino vollstän-
dig in Gvps abgeformt habe. — Zur Ansicht ward das Album
eines hiesige» Kunstfreunde-, Hrn. Loffhagen, initgethcilt.

welches ausgezeichnete Aquarelle deutscher, französischer, eng-
lischer und niederländischer Künstler enthält. Dr. Grote
aus Hannover brachte in einem freien Vorträge in Anregung:
die früher einmal von Loos angefangeue Reihe brandenbur-
gischcr Denkmünze» des Hohcnzvllcrschen Herrscherhauses fort-
zusctzen, und zwar so, daß vaterländische Denkmäler der
Baukunst des Mittelalters auf diese Weise durch die Stcmpcl-
schncidekunst verewigt würden.

Schwerin, 4. August. Die am i i. Juli auf dem hie-
sige» Schlosse gehaltene Generalversammlung des Vereins
für mecklenburgische Geschichte und Altcrthumskunde war
zahlreich besucht, und wurde voin Staatsminister v. Lüyow
eröffnet und geleitet. Für die verschiedenen Sammlungen
des Vereins hat auch das verflossene Jahr gedeihliche» An-
wachs gebracht. Besonders interessante Grabalterthümcr über-
reichte der Pastor Ritter von Wittenburg. Die Sammlung
von Münzen hatte stch bedeutend vermehrt. Sehr günstig
stellen sich die finanziellen Verhältnisse des Vereins.

München, 15. August. Unser Knnstvcrcin hat im Laufe
dieser Woche wieder eine Reihe schöner Bilder ausgestellt,
z. B. zwei größere Gemälde vom jungen Fürsten Ga garin,
Sohn des verstorbenen russischen Gesandte» am hiesige» Hofe,
eine türkische Karawane und eine Jagdparihie darstellend;
ein großes Bild von A. Adam, welches den Rückzug Na-
poleons aus Rußland zum Gegenstand hat, und Landschaften
von F. Oliv i cr und Alb. Zim in ermann.

Seit einigen Tagen sind im Kunstvercin Proben von den
durch die HH. Prof. Ko bell und Stein heil mittelst der
Camera obscura gefertigten Lichtzeichnungen, z. B. die Glyp-
tothek in der Größe eines Kronenthalcrs ausgestellt, an der
man mittelst der Lupe die einzelnen Figuren des Giebelfeldes
mit größter Genauigkeit erkennt.- Die Zeichnungen stehen auf
Papier, bieten aber »och den Ucbelstand der Umkehrung von
Hell und Dunkel dar. Ebendaselbst sicht man einen von
Köhler litbographirte» Stein mit Eugcl's beiden lachen-
den Münchner Mädchen, der viel Thcilnahme findet.

Wien, 25. Juli. Heute fand die öffentliche Dcrlvvsung
der vom Vereine zur Beförderung der bildenden Künste im
achten Jahrgänge angekauftc» si Gemälde, dann der t;o
Abdrücke vor der Schrift von dem für den genannte» Jahr-
gang angefcrtigtc» Stahlstich „die Klostcrfuppe" statt. An
die übrigen Mitglieder werden Abdrücke mit der Schrift vcr-
thcilt; cs sind im Ganze» 427 8 Abdrücke «öthig.

Paris, 9. August. Der Graf von Maille Latour
Lanbry hat der Akademie der schöne» Künste 50,000 Fr.
vermacht, von deren Zinsen jedes Jahr ein Preis an einen
unbemittelten jungen Künstler oder Schriftsteller verthcilt
werden soll.

Nom, 8. August. Am 27. Juni (Juli) hat die archäo-
logische Akademie ihre leztc Jahrcssitzung unter dem Vorsitze
des Marchese Luigi Biondi gehalten. Herr GiamPie-
tro (Jesuit) las über die in einem griechischen Grabmal auf
der Dia latina gefundenen Inschriften, Skulpturen und Ma-
lereien. Der Inschriften sind io; die Skulpturen, ein großes
Postament ans Tuff (lag,, ruher der Alte») mit der Bild-
säule des Familienhauptes, von welcher jedoch nur die Beine
erhalten sind; ein zierliches Kapcllchen aus Peperin auf vier
jonischen Säulen mit Inschrift auf der Vorderseite und Ver-
zierungen von Vögeln, die an Trauben naschen, auf de»
Seiten; zwei marmorne Staiuctten bester Arbeit, das Fami-
lienhanpt darstellend, von welche» die eine z» einem Basrelief
Register
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