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machen würde, mit dem Bossirstabe danach zu arbeiten.
Sämmtliche Tafeln scheinen mit der Kreide und Feder
zugleich lithographirt, welches tönen eben jene lobens-
würdige Scharfe und Sicherheit des Umrisses bei kräftiger,
oft glänzender Schattirung, verleiht. Die Seltenheit und
Schönheit der dargestellten Gegenstände ist einer fo voll-
endeten Behandlung auch vollkommen werth. Im ersten
Hefte findet sich 1) die Rüstung des Herzogs von Alba,
von schwarzem Eisenblech mit reichen goldenen Verzie-
rungen; 2) ein runder italienischer Schild aus dem löten
Jahrhundert; ein in der Mitte erhaben in Eisen ge-
schnittener Mcdusenkopf zwischen Akanthusblättern mit
Verzierungen in Silber. Die in Gold eingelegten Figuren
des Randes stellen Kämpfe von Reitern und Entführun-
gen von Weibern dar. 5) Eine mailändische Rüstung,
die dem Nicolaus Vcrazani, Condorriere im Dienste
Franz I. von Frankreich bcigelegt wird. 4) Ein kleiner
persischer Schild von Elcphancenhaut, mit vier in Oel
auf Goldgrund gemalten Königsbildnissen, zwischen Blumen
auf schwarzem Grunde, verziert; in der Mitte vier runde
vorstehende Nägel von vergoldeter Bronze. 5) Zwei deutsche
Dolche aus dem löten und I7ten Jahrhundert. Der
erstere ist reich mit in Eisen geschnittenen Figuren ver-
ziert. Auf dem Knopf des Handgriffs, sieht man die
Fußwaschung, am Griff selbst eine weibliche Figur zwischen
Ornamenten, darunter das Abendmahl. Die Scheide,
in der Mitte mit scharlachrothem Sammet überzogen,
zeigt oben den Judaskuß und Petrus, der dem Malchus
das Ohr abhaut, darunter die Kreuzigung und die Grab-
legung. Tiefer unten ist die Auferstehung Christi, dar-
unter Simson, den Löiven bändigend, und endlich Christus
zwischen den Jüngern nach Emaus wandernd. (Mehrere
dieser Gegenstände sind in der Beschreibung unrichtig an-
gegeben.) 6) Ein Helm von polirtem Stahl mit ein-
gelegten Gvldarabeskcn, von halbovaler Form mit einer
Spitze, in einem Lager der goldnen Horde gefunden. —
Das zweite Heft enthält: 7) Die Rüstung Karls des
Kühnen im Alter von iv bis 12 Jahren, mit dem An-
dreaskreuz und den Insignien des goldnen Vließes. 8) Einen
runden italienischen Schild, mit reichem Basrelief, das
einen Secsieg vorstcllt. In der Mitte Bellona auf einem
phantastisch geschmückten Schiff, von Secpferden gezogen,
m der Linken ein Segel, in der Rechten eine Krone hal-
lend, um sie schwimmen musicirende Tritonen, im Hin-
tergrund ist ein Hafen mit einer großen heimkehrcnden
Flotte, oben das vereinigte Wappen der Barbcrini und
Colonna. Wahrscheinlich ist dieser Schild nach der Schlacht
von Lepanto am 7. Oktober 1571 dem Marc Antonio
Colonna, welcher dabei zwölf päpstliche Galeeren komman-
dirte, von Papst Pins V. zum Ehrengeschenk gegeben
worden. 9) Einen altitalicnischcn Degen mit reichgeform-
tem Griff und Kren;, und mit gravirten Figuren auf der

Klinge. 10) Eine italienische Rüstung aus dem löten
Jahrhundert von violettem polirtem Stahl mit gravirten
Ornamenten auf Goldgrund, 11) Einen italienischen
Dolch ans dem löten Jahrhundert, dessen elfenbeinerner
Griff aus vier Kinderfiguren gebildet ist; und ein deut-
sches Pulverhorn aus dem I7ten Jahrhundert, ebenfalls
aus Elfenbein mit ineinander geschlungenen Hirschen, Rehen,
wilden Schweinen und Hunden überdeckt. 12) Einen alt-
spanischen Ringkragen, worauf Trophäen und ein Me-
daillon , in welchem ein maurischer Reiter von zwei
Rittern verfolgt wird. — Heft 5 15) und 14) Zwei alt-
orientalische Rüstungen. 15) Indischer Helm und Ring-
kragen, aus vergoldetem Eisen ganz durchbrochen gear-
beitet, mit Türkisen besezt und mit rothem Sammt
gefüttert. 16) Circassischer Schild aus durchsichtiger
Elephanten- oder Rhinvceroshaut, mit außerordentlich
reichen und aumuthigen Zeichnungen in Gold geschmückt,
welche wilde Thiere, zum Thcil miteinander kämpfend,
unter Blumen darstellen. Sechs große goldene Nägel
mit reichen Ornamenten sind in der Mitte angebracht.
Dieser Schild ward einem persischen Fürsten bei einer
Schlacht in Georgien abgenommen. 17) Alttatarischer
Kocher, bei der Eroberung der Krimm im I. 1785 im
Palast von Bakhlschi-Sarai gefunden. 18) Ein allrus-
sischer und ein altorientalischer Helm, der erste aus Bronze,
der zweite aus damascirtem Stahl mit in Gold eingeleg-
ten Ornamenten.

Nachrichten vom Wlttobcr.

Alterthümer.

Ücrlin, 10. Oktober. Auf dem Thcrestenhof beim Dorfc
Klani», im Fürstenkhumsche» Kreise Hinterpomincrns, ist ei»
uralter heidnischer Kirchhof mit viele» Gräbern entdeckt, und
eines davon unbeschädigt zugänglich gemacht worden. Die
darin befindlichen Aschenkruge und ei» schwerer eiserner Ring
lasse» auf ein sehr hohes Alter schließen.

Paris, 22. September. Das lezte Gewitter hat den
Obelisken von Luxor stark beschädigt. Ungefähr eine Toisc
unter der Spitze entstand ein Nisi, der nur drei Toisen ober-
halb der Bafis endigt; ans eine Breite von drei Fuß find
die Hicroglpphen stark beschädigt. Man hat die ausgcsprengte»
Stücke zusammengesncyt und grbsitenthcils gesunden, und ist
schon mit der Reparatur beschäftigt.

Der Deputirtc Herr Etienne hat im vergangenen
Jahre in der Kirche zu St. Mihiel ein Grabmal entdeckt,
welches von Richier, einem Schüler des Michel Angela,
herrührt. Der Bildhauer Brun, welcher beauftragt wurde,
dies Meisterwerk zu rcstaurircn. hat diese Arbeit zur großen
Zufriedenheit dcr Bewohner von St. Mihiel beendigt, und
! zugleich noch ein anderes Monument von demselben Meister
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