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sich vor. 3*1 Nr. iss, wo der langdärtige Reiter eine
Rolle hält, sind nur die Horner des ThiereS abgebrochen.

Unter einem der liegenden Pferde aus Vildstein ist
merkwürdig genug ein Polster. Besseren Aufschluß über
die Eigenthümlichkcttcn chinesischer Pferde geben die am
Ende des kostbaren Bandes der chinesischen Bibliothek
Nr. 848 stehenden Gemälde.

Zahlreicher als andere Thiere wurden Löwen (fzü)
gebildet, sitzend aus grünlichem Bildsteine, einmal aus
Erz. Zwei sitzende Löwen sind sogar mir ihren Posta-
menten aus Berqkrnstall verfertigt, welchen insonderheit
die Berge von Tchang rcheou fcu und von Tckang pou
hicn in der Provinz Fo kien liefern, wo er auch geschickt
verarbeitet wird. (Abbildung eines Kristallaröeiters in
Mason's Werke.) Hierauf sind zwei Löwen aus Vildstein
zusammeugruppirt (Nr. 580) und der Löwin ihr Junges
hinzugefüget. (176) Diese kleinen Bildwerke dürften
theilwcise nur Papierbeschwcrer seyn. Laut des Gemälde-
bandcs der chinesischen Bibliothek Nr. 850 werden sie
aus Tischen eleganter Zimmer aufgestellt.

In China sieht man große steinerne Figuren von
Löwen, Pferden und andern Thieren in der gebirgigen
Umgegend von Tai vuen fou. Eherne Löwen stehen vor
dem Thvrc des Audienzsaalcs von Auen-Ming-Auen.
Auch in Kuang-tscheu-su zieren Löwen den Eingang der
Pagode Tu sing Huang. Der von Staunton herausge-
gebenen Reise Macartnev's ist die Abbildung eines ehernen
Löwen beigefügt.

Der Löwen und Tiger pflegen oft die Bettelbonzen
und Gaukler sich zu bedienen, um Aufmerksamkeit zu
erregen. Durch diese 'Anwendung wurde die Entstehung
nachfolgender Bildwerke des Kabinets rcranlaßk. Eine
Elfcnbeinkugcl, die kleinere in sich schließet,* ist auf dem
Rücken eines bildstcinerncn Löwen niedcrgelegt. Das den
Löwen zügelnde Kind greift nach der Kugel. (Nr. 140,
141.) Zweimal sitzen Kinder auf den Löwen. Chinesinnen
spielen nicht allein mit Löwen, sondern werden auch füns-
mai von löwcnartigen Ungeheuern getragen, indem sie
selbst Gefäße, z. B. Blumenkörbe, halten. Auch der
bärtige, hoch- und kahlköpfige Chinese reitet, in der Rechten
eine Kugel aus Bernstein (Japan. Kvwake), den die
Chinesen aus der Landschaft Suchuen beziehen, haltend,
auf dem löwenartigen Tbicrc.

Auf einem Elephanten (siang), der auf alle vier Füße
sich niedergelassen hat und sich aufrichten will, sizr eine
Göttin, die den fceptcrarrigen Gegenstand mit der Rechten
hält. (Nr. 688.) Noch eine Göttin, die den rechten Fuß
«uf eine lotosartigc Blume fezt, wird von einem Elephanten

* Der chinesischen Kugel» au« Elfenbein stnb viele im
chinesischen Kabinct und, mit deutschen Nachahmungen
untermischt, in de» Vorzimmer» des Natnralienkabinets.
Man findet sie auw zu Dresden im grüne» Gewölbe.

getragen. (Nr. 525.) Man fiudct die Thicrark in Tong
king und Cochinchina, in den Provinzen Quang si und
Dun nan. Insonderheit halten wilde Elephanten hccrdcn-
weise ln den westlicheren Landstrichen sich auf.

Elephaiitenbilder, die in Tempeln sich befanden,
werden in der Beschreibung der Gesaudtschaftsreise Ma-
cartnev's erwähnt. Der achitaufcndnial geborene Gott
Fo lebte abwechselnd als Affe, Löwe, Drache, Elcphant,
weßhalb diese Tbiere hier und da für heilig gelten.

(Schlug folgt.)

Nachrichten vom November.

Kiinsiauosielliinge».

Meiningen, 2. November. Die am inten vorigen Mo-
nats erdffnelc Kunst- und Gcwerbcausstellnng enthielt eine
schöne Landschaft vom Hofmaler Wagner, so wie zwei
dergleichen von Etzdorf aus Pösneck (jezt in München)
und von Karl Barth in Hildburghausen meisterhafte
Crahonzcichnungen, eine Misericordia und eine Madonna
darstellend. Die Kunstdrechslerfamilie Schult) hatte ein
sehr zierlich gearbeitetes Schnihwerk ausgestellt.

Mainz, i!i. November. Der hiesige Kunstvcrein hat
kürzlich eine Ausstellung veranstaltet, und damit dem Publi-
kum grostc» Genug bereitet. Es waren fünf Lichtbilder von
Dazu er re und ein Oelgcmäldcabdruck von Liepmann zu
sehen, wozu »och mehrere einheimische Künstler Porträts
und historische Gemälde hinziigefügt hatten.

Ücrli», >8. November. Eine hohe Person hat für die
Güte, ihre Bilder fernen Städte» zur AussteUung zu Über-
issen, hart büßen müssen, indem sie die Hnssitenpredigt und
Lconore, beide von Lcssing, bedeutend beschädigt znrück-
crhaltcn.

Mühlhausen, 28. Oktober. Die diesjährige erste hiesige
Kunstausstellung hat mehr als 7oo Gemälde, darunter viele
aus Deutschland, aufzuweiscn.

Akademien und Vereine,
llom, 8. November. Gestern wurden die Wintersitzungen
des Instituts für archäologische Korrespondenz in Anwesen-
heit einer zahlreichen Versammlung, unter der sich auch Herr
Professor Ö. Müller befand, unter dem Vorsitz des Herrn
Legationsraths Kcstncr eröffnet. Unter den durchgehends
bedeutenden Gegenständen der Milthcilung intcressirte vor-
züglich ein von I)r. Abekcn (welcher in Abwesenheit des
Dr. Braun die Sekrctariatsgcschäfte leitet) vorgctragcncr
Brief des berühmten JnschrisrensorscherS Borghcsi über
eine bei Terracina gefundene sehr merkwürdige Alimcntar-
inschrift, welche den Charakteren nach aus der trajanische»
Zeit herrührt. Eine reiche Terracinescri», Namens Celia,
vermacht darin in ,»o,»oftom filii sui Mocri eine Summe,
um dafür ein Haus zu kaufen und von dessen Einkünften
eine Anzahl von Knaben und Mädchen, erstcrc bis zum »ste»,
leztcre bis zum i neu Lahre, zu erziehen. Herr Borghesi
hat inil gewohntem Scharfsinn die Berechnung der Einkünfte
und der Verwendung zur Beköstigung und Unterhaltinig der
Kinder ausgeführt. Ferner berichtete Hr. Dr, Abekcn über
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