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Sie bei Monterone, der Poststation auf dem Wege nach Civi-
tavecchia (an der alten Via Aurelia), 22 Miglien von der
Porta Savaleggieri, ferner bei Selva la Roeco, unweit
Monterone und bei Aqua cetosa, vier Miglien von Porta
S. Paolo, durch die jüngsten Ausgrabungen der Herzogin
von Sermoneta entdeckten Gräber. Unter denen von Mon-
terone» welche, die durch die Nekrepolis von Cere schon
bekannten Hügel wiederholend. theils halb zerstört, »Heils
ausgeplündert sich fanden, sind besonders zwei bemerkens-
werth, das eine, dessen Zugang nur nach langer Bemühung
gefunden ward, jenem vom General G a lassi bei Cere ent-
deckten Grabe vollkommen ähnlich, und kein an griechische
Kunst mahnendes Monument, sondern nur Goldornamente
von eghptissrendem Styl, Gefäße von Smalto-verde und an-
dere von schwarzer Erde und roher Arbeit liefernd; das
zweite eine rechteckige Kammer mit beworfenen und rothlich
bemalten Wänden enthaltend, ausgerüstet mit dem Tvdten-
lager, mit einigen Gefäßen von all-etruskischer egyptissrender
Art uud einem Jdvlett aus gebrannter Erde. Aus den
Gräbern von Selva la Rocco dagegen gingen schöne im griechi-
schen Style bemalte Basen hervor. Modelle von diesen Grä-
bern, welche, so wie die Notizen darüber, der Frau Herzogin
verdankt wurden, waren zur Ansicht aufgestellt. Außerdem
berichtete Hr. De. Abeken über die seit dem vorigen Jahre
begonnenen und nach der Mitlheilung des Korrespondenten
ssch ergiebig ankündigenden Ausgrabungen von Jtalica, einem
Ort der Hispania Bätica, welcher unweit Sevilia lag. Herr
Gaelano de Minieis gab über das von ihm und seinem
Bruder, wie schon im vorigen Jahre gemeldet, aufgegrabene
Theater von Falerone. dessen Modell auch aufgestellt war,
einige weitere Aufschlüsse. Herr Architekt C a n i n a sprach
über die von ihm gegenwärtig geleitete Aufdeckung des Theaters
von Tuscului». HerrLanei erläuterte die vorgelegten Zeich-
nungen einer bei Fossambrone entdeckten Aschenkiste von Thon,
in deren Innerem sich auffallender Weise eine andere Cista
von Marmor gefunden hat. Unter einer Anzahl von Gemmen
in Gypsabdruck, welche Hr. De. Abeke» vorwies, war ein
interessanter Epikurkopf. Herr Legationsrath Kestner zeigte
aus seinem reichen Museum, welches durch seine lezte Reise
nach Neapel beträchtlichen Zuwachs gewonnen hat, eine ganze
Sammlung von Monumenten, Terraeotten, einen kleinen
Amor aus Bronze, welcher einen Schmetterling (Psyche)
mit ausgebreiteten Flügeln in Händen hält; eine kleinere
Statue der Minerva, welche in einer eigenthümliche», etwas
gezierte» Stellung dargestellt ist, und schöne, geschnittene
Steine, darunter einen mit einer merkwürdigen Darstellung
der Juno, welche den Blitz in der Hand und eine Schlange
neben sich hat.

München, 27. November. Herr von Demi d off hat
der hiesigen Akademie der Künste einen Kupferstich nach dem
bekannten großen Bilde von Brülow, „der lezte Tag von
Pompeji," aus Paris übersandt.

öl. Petersburg, 12. November. Unserer Akademie der
Künste sieht insofern eine Veränderung bevor, als die bisher
darin wohnenden Pensionäre nicht mehr in das Gebäude auf-
genommen, sondern nur die Lehrklassen besuchen werden.

Iauwerkr.

Nom. Die Arbeiten an der im Jat>r 524 vom Kaiser
Konstantin gestifteten. von den Gothen bei der Plünderung
Roms verschonten, später mannichfach erweiterten, im Jahr
1825 aber großentheils abgebrannten Basilika deS Heidenapo-
stels, dem ältesten Tempel der Cliristenheit. von dessen Wie-
derherstellung in diesen Blättern öfter die Rede gewesen, sind

in der lezten Zeit bedeutend vorgeschritten. Der um die
Mitte Oktobers flattgefundene Besuch von Seiten des Papstes
veranläßte die Baukommission zu einer öffentlichen Rechen-
schaft über den Stand der Angelegenheit, woraus wir, nach
einem in der Leipziger allg. Zeitung vom 7. November mit-
getheilten Schreiben, datirt Rom, 22. Oktober, Folgendes aus-
heben: „Gegenwärtig sind die Basen der Säulen aller Schiffe
fast sämmtlich aufgestellt; die Säule» des Mittelschiffs aus
schwarz und weiß gemengtem Granit aus den Simplonbrüchen
stehen schon alle aufrecht und prangen mir sorgfältig gear-
beiteten Basen und korinthischen Kapitellen aus schönem
weißem Marmor. Die Bogen über den Säulen des Mittel-
schiffes, ebenfalls aus weißem Marmor, hat man auf der
einen Seite aufzusetzen begonnen. Am weitesten sind, wie
schon bemerkt, die Arbeiten in dem Kreuz schiffe gediehen.
Statt der alte» Marmorsäulen hat man an dem Triumph-
bogen auch hier ungeheure Granitsäulen angewendet, welche
Herr Cloß für 85no Skudi aus seinen Brüchen am Lago
Maggiore geliefert hat. Zur Bekleidung der Pilaster uud zu
kleinern Säulen in diesem Schiffe sind die Ueberbleibsel der
alten Säulen von Paonazetto bennzt worden. Die Gebälke
sind von marmo carisitio und insgesamt»» von sehr fleißiger
Arbeit, die Basen und Kapitelle von parisehem Marmor.
Das Mosaikgemälde der alten Fagade dient jezt zur Verzie-
rung dieses Querschiffes; man erblickt in de» Feldern des
großen Bogens der Tribüne zur Recl)ten das Bild der Jung-
frau mit dem Christkinde auf ihrem Thron und zur Linken
den Täufer Johannes, das Lamm im litikeii Arm. die rechte
Hand auf die kleinere Figur des Papstes Johann XXII.
stützend, welcher 1525 aus Avignon dem Abte des Klosters
S. Paolo durch eine besondere Bulle die Erlaubnis ertheilte,
die Einkünfte des Hauptaltars »och während fünf Jahre zur
Vollenduug des Mosaikbildes zu verwende». Diesem Bilde
gegenüber zeigt die innere Seite des Vogens der Plaeidia
St. PetruS init de», Schlüssel und St, Paulus mit dem
Schwert, und die Symbole der vier Evangelisten über de»
Bildnissen derselben. In der Mitte dieses großen Bogens ist
auf der Vorderseite, gerade über dem Altar der Konfession,
das Medaillon mit dem Bildnisse deS nach griechischer Weise
segnende» Erlöjers mit dem offenen Evangelienbuche in der
Linken angebracht und rings umher die anbeteiiden Engel.
Die Gejchieklichkeit der römischen Mosaikarbeiler hat sich i»
der Wiederherstellung dieser Gemälde bewährt, welche wie in
ursprünglicher Frische glänzen, und an Genauigkeit der Arbeit
wohl noch ihre erste Ausführung übertreffe». Das Tabernakel
steht mit allen seinen alterthümlichen Bildwerken und Ver-
zierungen bereits wieder an seinem Ort, und die Balustrade»
vom schönsten weißen Marmor, welche, den Altar einschließe»,
sind fertig. Das Paviment der Konfession wirb »ach dem
Muster eines erhaltene» Bruchstücks in alepandrinischer Arbeit
ansgeführt werden. Die Decke besteht aus Fassetten von vor-
trefflichem Sctmitzwerk in Holz mit reicher Vergoldung und
zeichnet sieh durch den guten Styl und die edle Einfaehheit
der Verzierung aus. Die meisten der Tafeln sind bereits
eingesezt. — Auch die beiden Nebenkapellen des Kreuzschiffes,
die des heil. Benedikt und die des heil. Stephan, sind ihrer
Vollendung nahe. Für die erster» wird Prof. Tenerani die
Statue des Heiligen ausführe»; in dieser sind die im alten
Veji aufgeftindenen zwölf Säulen von Bigio Orientale der
Architektur eingefügt worden, welche schwierige Aufgabe Pro-
fessor Poletti mit Geschick gelöst hat. Die Kapelle des heil.
Stephan schmücken vierzehn Pilaster von rothem orientalischem
Granit, Ueberbleibsel der alten Kirche. Die Bildsäule des
Märtyrers, welche Prof. Rinaldo Rinaldini verfertigt, wird
in einer mit zwei Porphyrsäulen versehenen Nische flehen."

Verantwortlicher Redakteur: von Schorn.
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