Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
172

Stützen befestigt hatte, während der Rege» zusammengestürzt
seyen, weil die Bauern in der Umgegend die Bretter gestoh-
len, während von dem Pascha die Ausgrabungen gewaltsam
unterbrochen wurden, so daß von diesen einzigen Resten der
Dynastie von Semiramis nichts mehr übrig bleibt als die
Zeichnungen im asiatischen Journal. Da jedoch die Ruinen
erst zum vierten Thcil ausgegraben waren, so darf man hof-
fen, daß cs jetzt Botta vermöge der Hülfsmittel, welche seine
Regierung zu seiner Verfügung gestellt hat, gelinge» werde,
einen Theil der bis jetzt noch vergrabene» Basreliefs zu retten.
Uebcrhaupt sind die Aussichten auf Entdeckungen im alten
Mesopotamien nie besser gewesen, als gegenwärtig, denn
neben Botta ist der neue englische Generalconsul in Bagdad,
Major Rawlinson, ein eifriger und gelehrter Freund de-s
Alterthums, der die schönsten Materialien besitzt zur Erläu-
terung der Keilschriften, besonders der persepolitanische». Er
hat vor einigen Jahren, als er noch Oberst eines persischen
Regiments war, die große Inschrift von Bisitun copirt, welche
man früher Semiramis zuschrieb, die aber von Darius Hy-
staspis ist. Er ist jetzt in Bagdad in der allerbesten Lage,
die babylonischen Alterthümer zu erforschen und Nachgrabungen
zu machen, welche bisher von Reisenden nicht unternommen
werden konnten, zu denen aber ein residirender Consul alle
Mittel besitzt. — Der Maler Flandin hat, um den Schnee
zu vermeiden, den Weg hieher über Aleppo genommen.

Neue Stiche.

London. Zwei neue Blätter nach E. Lanbseers Bil-
dern, gestochen von Bur» et und B. P. Gibbon. Das
erste, the stoncbrcakers dauglher (des Stcinklopfers Tochter),
stellt einen alten Man» in der schottischen Nationaltracht,
mit über den Kopf gezogenem Plaid dar, dem seine Tochter
das Mittagsesscn und den Mittagstrunk in einem Korbe bringt.
Das zweite Blatt, ein Thierstück, stellt einen zottigen, schot-
tischen Hund dar, der vor seiner Hütte, einem Fasse, in dessen
Vorderseite eine Thür eingebrochen ist, stehend, als ein zweiter
Diogenes, mit dem Ausdruck vollkommener Zufriedenheit gen
Himmel blickend, die Worte auszusprechen scheint, welche als
Motto unter dem Blatte stehen: Im it evcr so humble, Ihere’s
310 place lilte homel

The morning of the Chase — Iiaddon Hall ia Days of
Yorc, nach dem Gemälde von Frederik Taylor gestochen
von 5z. T. R y a l l. Verlag von Henry Graves u. Comp. Das
Interesse dieses Werkes haftet weniger an der Architektur,
als an der sie belebenden Staffage.

The monientous questio», nach einer Zeichnung von Miß
S. Sctchcl gestochen von S. Bellin. Die Scene ist aus
Erabbe's Erzählungen von Criminalfällcn genommen.

Canterbury Pilgrims at Ihe Tabard-Inn , nach eine»! Ge-
mälde von Eduard Corbould gestochen von C. E. Wag-
staff; ein durchdachtes und studirtcs Werk im romantischen
Genre.

Paris. L’ccole de Raffael, nach einem Gemälde von
Horacc Vcrnet, bei Goupil u. Vibert.

Lithographie.

Hannover. Die Bildnisse des Kronprinzen und der Kron-
prinzessin von Hannover, nach dem Leben gezeichnet von
C. l' Alle in and, lithographirt von Fr. H a n f st ä n g l.
5 Thlr. für bicde Bildnisse, auf chines. Papier 4 Thlr. Verlag
von C. Schräders Hofkunsthandlung.

Neue Rilderrverkc.

London. Die talentvolle Schwester des Gcneralgouvcr-
neurs von Indien, Lord Auckland, die chrcnw. Miß Eden,
die mit ihrer zweiten Schwester ihren Bruder nach Ostindien
begleitete, hat dort eine Menge von Zeichnungen und nament-
lich Porträte entworfen, die, ihrer großen Naturwahrheit
wegen (nach dem, was inan auf dem Continent von indischer
Gesichtsbildung gesehen hat), die Aufmerksamkeit der Kunst-
freunde verdiene», und gegenwärtig, in einen Großfolioband
vereinigt, unter dem Titel: Portraits of the princes and
people of Iadia, bei Dickin son lithographirt erschienen sind.
Das Werk, mit dem gewöhnlichen englischen Luxus ausgc-
stattct, enthält mit Einschluß des Titelblattes fünf und zwan-
zig Blätter, die vor Allem das große Verdienst haben, daß sie
die Zeichnungen sehr getreu wiedergcben und, was nicht im-
mer bei solchen Reproduktionen der Fall ist, wahrscheinlich
nichts von den Zusätzen des Lithographen enthalten. Das
Titelblatt gicbt eine Abbildung des Sohnes des Nawab (Na-
bobs) von Banda, eines Knaben, der, nach indisch kriegerischer
Art, mit dem Säbel in der Faust auf einem Polster sitzt.
Das nächste Blatt zeigt uns den berühmten Dost Mohammed
Khan (edler aufgcfaßt wie bei Big ne), und das darauf fol-
gende den Häuptling von Lahore, Schiri Singh, der bei den
letzten Unruhen ein Opfer der Faktionen geworden ist. Die
nächsten Blätter enthalten Darstellungen der Costüme von
Beamten aus dem Hausstände des Generalgouverneurs in
Calcutta, und ein Blatt zeigt eine Gruppe der furchtbaren
Akalis oder Unsterblichen, der bekannten grausamen Freibeuter
der Seikhs. Das sechste, vorzüglich gelungene Blatt ist eine
Darstellung des Radscha von Puttialla (Seikh) auf seinem
Staatselephanten; das folgende stellt Hira - Singh, den Lieb-
ling Rundschit Singhs, dar. Ein besonders anziehendes Blatt
ist das, welches das Porträt eines jungen Hügel-Radscha
giebt. Auf das Porträt Rundschit Singhs folgen die Abbil-
dungen seines Lieblingspferdes und seiner kostbare» Juwelen
(in natürlicher Größe), unter denen sich besonders der be-
rühmte Diamant Koh-i-Nür (Berg des Lichts) auszcichnet.
Die Darstellung der Jagdleoparden des Königs von Aude, mit
ihren gestickten Ueberhängen oder Decken und ihren Wärtern,
auf der Tafel 15, ist sehr interessant, und ein schmerzliches
Andenken erweckt das Blatt Nr. 17, wo zwei Araber abge-
bildct sind, die den verstorbene» Sir Alexander Burnes nach
Simla, dem Sommeraufenthalt des Generalgouverneurs, be-
gleiteten, wo Miß Eden sie zeichnete. Das Porträt des
jungen bei den letzten Unruhen in Lahore ebenfalls umgckom-
inenen Eurtab Singh und (auf Tafel 21) des Radscha von
Nahun und seiner beiden Söhne, die malerische Gruppe von
tibetanischen Tataren (Frauen und Männer) sind sehr inter-
essante Darstellungen, und das Schlußblatt, der Empfang
des Radscha von Nahun bei Lord Auckland, in dessen Dnrbär
(Audicnzzimmer), gicbt einen Begriff von dem Gemisch mor-
genländischer und abendländischer Costüme, wie man sie öfter
in den großen Reisewerken der Engländer über Indien abge-
bildet gesehen hat. — Das ganze Werk, das in die Klasse
derer gehört, wie sie Solvyns und Daniel! geliefert ha-
ben, ist als Beitrag zu der Kenntniß des gegenwärtigen
Zustandes und der Costüme der indischen Bevölkerung sehr
schätzbar.

Stewart Watson; Costumes of the middle ages from
authentic sourccs. Verlag von Ackermann u. Comp.

Felix Suminerly; The pleasaat History of Rcynard
the Fox. Verlag von Jos. Cundell.

Unter Mitwirkung von Dr. Ernst Förster in München und Dr. Franz Kugler in Berlin, und unter Verantwortlichkeit

der I. G. Eotta'schc» Buchhandlung.
Register
Für diese Seite sind hier keine Informationen vorhanden.

Spalte temporär ausblenden
 
Annotationen