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Denkmäler.

Hannover. Professor Rauch in Berlin hat im Auftrag
nnsers Königs das Modell zu einenr Marmordenkmal für die
verstorbene Königin entworfen. Die Fürstin wird schlafend
auf einem Sargsockel dargestellt; Engelgruppen werden den
Sarkophag umgeben. Das Werk wird jetzt in Earrara in
Marmor vorgearbeitet und alsdann von Rauch vollendet
werden.

Dresden. Carl Maria v. Webers Asche ist aus London
hie der übersiebelt und auf dem katholischen Kirchhof beigesetzt
worden. Das Grabgewölbe ist nach Sempers Angabe er-
richtet worden. Außerdem soll eine Bronzestatue zum An-
denken des großen Tvnsetzers auf einem der öffentlichen Plätze
unserer Stadt aufgestellt und zu dem Ende eine Concurrenz
für die deutschen Bildtzauer eröffnet werden. Dieser Vor-
schlag geht von dem uneigennützigen Bildtzauer Hähnel aus.
dem man erst die Ausführung des Denkmals zu übertragen
beabsichtigte. Die Kosten sollen durch freiwillige Beisteuer
zusammen gebracht werden. Die Kosten der Ueberfahrl und
der Bestattung der Asche sind aus vorhandenen Fonds durch
ein Comite bereits bestritten.

Landsdcrg an der Warte. Ein Verein ist hier zusam-
mengetreten» um dem verstorbenen Theologen Schleiermacher,
der hier im I. 179 4 seine Wirksamkeit begann, ein Denkmal
zu errichten.

London. Am 19. December ist die Bronzestatue Wil-
helms IV.» der Londoner BWWr-gegcnüber, aufgestellt worden.

Paris. Der Papst hat dem Maire der Stadt Aurillac
die Summe von hundert römischen Scudi als Beitrag zur
Errichtung der Statue Silvesters II. zustellen lassen. David
von Angers hat die Ausfützrung des Standbildes übernommen.

Dauwerke.

Wien. Der »euerbauie Odeonssaal übertrifft an Größe
sogar den weltberühmten Apollosaal. Er ist 7 2 Klafter lang.
Die Credenz allein ist größer als das Podium des Joseptz-
städtcr Theaters. Alles ist im Roccocosthl behandelt. Gar-
tenanlagen mit Eascaden fehlen nicht, und Gallerien wech-
seln mit Terrassen ab, um das Ganze zu überschauen. Eine
Gesellschaft von Capitalisten, welche den Erbauer unterstützte,
hat diesen prachtvollen Bau auf Spekulation Herrichten lassen,
und gelingt sie nicht, das heißt, wenn das Odeon während
des Carnevals nicht von wenigstens 8v,ono Gästen besucht
wird, so ist das Gebäude so beschaffen, daß sämintliche Säle
geschlossen, eine Gasse durchgebrochcn und Alles zu Mieth-
gclaffen eingerichtet werden kann.

Außer der in der Vorstadt Jägerzeile bereits iin Aus-
bau begriffene» Pfarrkirche sind niwt weniger als fünf neue
Kirchen in den Vorstädten aufzuführcn beantragt, und zwar
auf dem Himmelpfortgrund, am Breitenfeld, im Alllerchen-
feld, auf dem Schaumburgergrund, und zunächst dem Belve-
dere. Letztere soll zugleich ei» Denkmal für Kaiser Franz I.
sehn, zu deren Koflenbestreitnng sich unter dem Schutze der
Kaiserin Mutter sich bereits vor einigen Jahre» ei» eigener
Verein gebildet und schon eine namhafte Summe zusammcn-
gebracht hat. Früher für die Vorstadt Breiienfeld bestimmt,
soll die Kirche jetzt zunächst dem Belvedere, auf dem höchst
gelegenen Platze Wiens, aufgcführt werden. Dem Verneh-
men nach soll dem Plane eines jungen Architekten aus Tyrol
der Vorzug gegeben worden seyn, und die Kirche im deut-
schen Baustyle aufgeführt werden.

Coblenz. Im Civil-Easinvgebäube, das schon eine der
schöneren Lokalitäten am Rheinstroine besitzt, werden mit
Anfang künftigen Frühjahrs die prachtvollsten und großartig-
sten Bauten vorgenomme» werden, so daß dasselbe daS An-
sehen eines glänzende» Palais erhalte» wird; namentlich
solle» auch in diese Neubauten die Säle für die städtische
Gemäldegallcrie verlegt werde».

Haag. Der neue im gothische» Styl gebaute Tbeil des
hiesigen königlichen Palastes ist im Innern wie im Aeußer»
der Vollendung nahe. Durch den Thurm am Nordende ge-
langt man in eine lange freundliche Gallerie, welche durch
bemalte Glasscheiben ihr Licht erhält und deren Wände mir
de» Bildnissen der Fürsten und Fürstinnen des Hauses Nassau
geschmückt sind, die sich früher in dem Schlosse zu Bosch be-
fanden. Diese historische Porträtsammlung vom Prinzen
Wilhelm I. bis auf unsere Zeit schließt mit der Huldigung
an den regierenden König Wilhelm II., von N. Prune-
inann. Die von prächtigen Blumen- und Pffanzengärten
umgebene Gallerie führt in eine» Rundsaal, wo vortreffliche
Gemälde älterer und jüngerer Meister und schöne Bildwerke
aufbewahrt sind, vornehmlich das schone Bild von'W ap-
pers, die Selbstaufopferung des Leydener Bürgermeisters
van der Werf, und die Heloenthat Moritzens bei Nieuwport,
dargestellt von de Keyzcr (vgl. Kunstblatt 184». Nr. 85).
Poch befinden sich in dem neuen Schlosse ein gothischer Saal
und eine Menge anderer Kunstwerke.

Paris. Am 16. December ist in der Kirche S. Enstache
Feuer ansgcbrvchen und hat zunächst die erst vor wenigen
Monaten darin aufgerichtelc herrliche Orgel verzehrt. Die
Kirche ist in der Ruc Trainee, nicht weit von der Kornhalle,
gelegen, und. »ach der Kathedrale von Notre-Dame, eine
der größten Kirchen von Paris. Sie war ursprünglich nur
eine Kapelle, welche der heil. Agnes gewidmet war, und kommt
in den Chroniken von Paris umer dem Jahre täis als zu
der Kirche S. Germain I'Aurerrois gehörig und als deren
Filial vor. Erst im I. 1215 hört man von einem Priester,
,der zur Kirche des heil. Eustachius, als solcher, gehört. Im
I. 1552 legte de la Barre, der damalige Vorstand und
Lieutenant-General von Paris, den Grundstein zu der gegen-
wärtige» Kirche. Im I. 1549 wurden vier Altäre in der-
selben eingewcitzt, das Chor aber erst im I. >824 angefangcn.
Das ganze Gebäude, das im I. 163 7 eingcweihl worden war,
ward erst im I. >842 vollendet. An die Stelle des alten, im
schlechten Geschmack erbauten Portals, kam im I. 175z das
gegenwärtige, das aber erst im I. >788 ganz vollendet wurde.
Die Zeichnung dazu hatte Mansard v. Jouy geliefert,
und Moreau, der damalige Stadtbaumeister, vollendete es.
Es besteht aus zwei über einander stehenden Säulcnstellungen
dorischer und ionischer Ordnung; die Mitte nimmt das Fron-
ton ein und zu beide» Seiten erheben sich viereckige Thürine.
Das Hauptportal nimmt sich indessen nicht sehr gut aus;
ein besseres Ansehen haben die beiden Seitcnportale. Leider
geht das nördliche auf eine enge Straße hinaus, so daß man
keinen Standpunkt hat, es genauer zu betrachten, dagegen
macht das südliche, gegen die Rne des Prouvaires zu, einen
bessere» Effekt. Die Kirche ist 108 Metres (ungefähr 5 >8 Pa-
riser Fuß) lang, so Met. (90 F.) hoch, 44 Met. (152 F.)
breit, und das Innere nimmt sich durch die hohe Bogenstcl-
lung sehr gut aus. Eine der größten Zierden des Innern
der Kirche ist das Grabmal des berühmten Ministers Lud-
wigs XIV., Colbert, von C0yscv0r, nach Lcbruns Zeich-
nung gearbeitet. Auch mehrere andere berühmte Männer,
z. B. Vaugelas, der Admiral Tourville, der Marschall de la
Feuillade, sind hier begrabe».

Unter Mitwirkung von Dr. Ernst Förster in München und I)r. Franz Kugler in Berlin, und unter Verantwortlichkeit

der I. G. Cotta'schen Buchhandlung.
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