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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 29.1918

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71

Stiftungen — Denkmäler — Vermischtes — Anzeige

72

»Der Herbstabend« auflöst in fröstelnde Melancholie, weh
und leise. — Rose Friedrichs Bilder bedeuten gegen
früher Verinnerlichung und Vertiefung. Das Kunstgewerb-
liche ist gewichen, nur hie und da schlägt es noch als
Erinnerung durch. Ein Bild wie die »Gebetsstunde« ist
auch davon frei. Innerlich empfunden, geht durch sie
etwas von jenem leisen frommen Schauer vor Gottes Unend-
lichkeit. — Neben den vergeistigten Arbeiten von Schaffer,
Schräg und Friedrich wirken Gelbke und Kunze tatsäch-
lich und erdensicher. Gut im Aufbau und in der Farben-
stimmung ist das Bildnis Gelbkes Schwester. Im allge-
meinen fehlt seinen Bildern, was wir an seinen Kaltnadel-
arbeiten schätzen, das Geistreiche. Sie sind eben und
ruhig, ohne Unterstreichen und Betonen. Alfred Kunzes
Kunst gilt heimatlichen Motiven, denen er mit tiefer Ehr-
lichkeit, mit heiterer Freude und freundlicher Malerei nach-
geht. — Ein kleines Häuflein ist zehn Jahre lang in tapferer
Freundschaft, in gegenseitigem Aufmuntern und offener
Kritik durchs Leben gewandert, nicht umsonst für sich.
Es soll weiter aushalten mit gutem Sinn und kämpfen für
sich und sein Künstlertum. S. w.

STIFTUNGEN

Der Ernst Ludwig-Preis für Malerei. Die Ernst
Ludwig-Dankesstiftung, die der Verband der Kunstfreunde
in den Ländern am Rhein zum fünfundzwanzigjährigen Re-
gierungsjubiläum ihres Protektors, des Großherzogs von
Hessen, gegründet hatte, hat jetzt durch die Einbeziehung
der bereits bestehenden Konsul Friedrich-Stiftung und durch
die freiwilligen Beiträge eine Höhe von 100000 Mk. er-
reicht. Aus den Zinsen dieses Kapitals sollen alljährlich
der Ernst Ludwig-Preis und zwei weitere Preise im Gesamt-
wert von 5000 Mk. an begabte Mitglieder des Verbandes
verteilt werden.

Eine Anders Zorn-Stiftung. Anders Zorn hat seiner
Heimatsgemeinde Mora 200000 Kr. und ein Anwesen zum
Geschenk gemacht. Beide Zuwendungen sollen zum Wohle
bedürftiger Kinder verwandt werden.

DENKMÄLER
In den Rheinanlagen zu Coblenz ist ein Marmor-
Relief »Die Fischer« von dem Berliner Bildhauer Pro-
fessor Ludwig Cauer enthüllt worden. Es stellt mehrere

nackte Männer in zwei nebeneinander liegenden Kähnen
dar, von denen zwei je ein Ruder halten, die anderen mit
dem Ausnehmen von Netzen beschäftigt sind. Im strengen
Rhythmus der Linien erinnert das formenschöne Relief
leicht an den Stil von Hans v. Marees, der einst in Co-
blenz Jugendjahre verbrachte. Ludwig Cauer ist bekannt-
lich ein Angehöriger der alten Kreuznacher Bildhauer-
familie. In seiner rheinischen Heimat ist der Künstler
außerdem durch eine Gruppe »Mutter und Kind« in der
städtischen Galerie zu Düsseldorf und durch das eigen-
artige Kriegerdenkmal in Saarbrücken vertreten.

VERMISCHTES

Der Wirtschaftliche Verband bildender Künstler
Berlins hat am Freitag den 9. November im Rathause seine
diesjährige Mitgliederversammlung abgehalten. Der Jahres-
bericht teilt mit, daß die fortgesetzten Bemühungen von
Prof. Schulte im Hofe wegen der Kohlenversorgung der
Künstlerwerkstätten noch keinen Erfolg gehabt haben. Die
Beschaffung von Ol und Terpentin für die Künstler ist in
ausreichendem Maße geglückt, und so steht nur noch zu
hoffen, daß ihnen das notwendigste Heizmaterial für ihre
Werkstätten staatlicherseits auch sichergestellt wird.

Künstlerische Frontvorträge. In den von der

6. Armee veranstalteten Front-Hochschulkursen wird Karl
Ernst Osthaus, der bekannte Museumsleiter und Werkbund-
vorsteher, drei Vorträge über die kunstgewerblichen Grund-
sätze des Deutschen Werkbundes halten.

Aus dem Nachlaß von Carl Thylmann, des vor

kurzem gefallenen Darmstädter Künstlers, wird der Direk-
tor des Hessischen Landesmuseums, Geheimrat Back, eine
Sammlung von Holzschnitten herausgeben, die einen Über-
blick über das graphische Schaffen des jungen Künstlers
darbieten wird.

Erinnerungen an Wilhelm von Kaulbach. Josefa
Dürck-Kaulbach wird im Delphin-Verlag zu München eine
Auswahl aus Kaulbachs Briefwechsel mit seiner Gattin
und andere unbekannte Dokumente veröffentlichen, die
sich zumeist auf die Berliner Zeit beziehen, als der Künster
die Wandbilder für das Berliner Museum malte. Erinne-
rungen, Anekdoten und Einzelbilder sollen das Gesamt-
bild des Künstlers, wie er sich als Mensch im Verkehr
mit seiner Familie und mit berühmten Zeitgenossen gab,
vervollständigen.

Griechische Originale

Von EMIL WALDMANN

mer Band mit 207 Tafeln und zug<
y in die Griechische Skulptur. Geb.

VERLAG VON E. A. SEEMANN IN LEIPZIG

Ein stattlicher, vornehmer Band mit 207 Tafeln und zugehörigen Erläuterungen
sowie einer Einführung in die Griechische Skulptur. Geb. in Halbperg. M. 8.—

Inhalt: Die Brüder Boisseree als Kenner und Sammler. Von Grete Ring. — Die Galerie Leuchtenberg in Stockholm. Aufstellung der Büste des
ehemaligen Oberbürgermeisters von Becker in der Düsseldorfer städtischen Galerie. — Ausstellung in Chemnitz. — Der Ernst Ludwig-Preis
für Malerei. Eine Anders Zorn-Stiftung. — Enthüllung eines Marmor-Reliefs in Coblenz. — Vermischtes. — Anzeige.

Verantwortliche Redaktion: Gustav Kirstein. Verlag von E.A.Seemann, Leipzig, Hospitalstraße IIa
Druck von Ernst Hedrich Nachf., G.m.b.H., Leipzig
 
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