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Ausstellungen — Funde — Vermischtes — Anzeige
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großes Guaschbildnis Greiners aus der Zeit seiner Er-
krankung 1906 und die wundervolle Zeichnung des Urbilds
von Klingers »Salome« aus der Pariser Zeit vor allem
bereichert. Dazu kommen noch der erste Entwurf in Feder-
zeichnung der Philosophen des Aulabildes und Entwürfe
zur Lisztbüste und zu dem Gedenkblatt für die Gefallenen.
Ihm schließt sich Greiner an mit einem lustigen Festblatt
in Aquarell aus seiner Leipziger Lehrlingszeit, vor allem
aber mit zwei Illustrationen zu Calderons Drama »El ma-
gico prodigioso«, das eine bildmäßige Federzeichnung,
das andere dunkeltoniges Pastell, beide aus der malerisch
weichen, temperamentvollen ersten Münchener Zeit 1891.
Ein Blatt, »Studien zur Hexenschule«, zeigt schon den
Beginn der späteren Epoche des ausgesprochener zeich-
nerischen Empfindens. Die Leipziger Akademie ist in
Zeichnungen von Seliger, Rentsch, Horst-Schulze (Bildnis
Greiners) und Franz Hein vertreten. Letzterer in einer
größeren Anzahl sehr reizvoller Figurenstudien zu sei-
nen Gemälden und Lithographien, Porträtzeichnungen und
einer weichen, farbig gehöhten Zeichnung eines Wald-
innern mit Königskerzen, auch Titelentwürfen zu seinen
Holzschnittfolgen. Von den jungen Leipzigern interessieren
das humoristisch zugespitzte Bildnis Klingers von Walther
Hammer, die charaktervollen Kriegsbildnisse und impres-
sionistischen Kriegsszenen von Paul Kother und Paul
Schneider und die expressionistisch empfundenen Blätter
Hans Mägrs f und Curt Hoelloffs. Unter der Dresdener
Gruppe ragt Sterl mit einem Aquarell der Wolga, Lührig
mit einer monumentalen Kriegszeichnung und Hegenbarth
mit einer in der farbigen Glut des Aquarells Glasgemälden
gleichkommenden, im Sinn des Expressionismus stilisierten
Darstellung »Gelagerte Familie« hervor. Die Entwicklung
des verstorbenen Oskar Zwintscher wird durch mehrere
Zeichnungen, zum Teil zu bekannten Gemälden, charak-
terisiert. Von bezaubernder Rhythmik und Wärme des
Striches ist ein liegender weiblicher Akt. Ganz auf fort-
reißenden Rhythmus gestellt sind die zwei weiblichen Akt-
zeichnungen Ludwig von Hofmanris. Ihm schließt sich
Mackensen an mit einer bildmäßig ausgeführten Worps-
weder Landschaft und dem monumentalen und doch so
malerisch tonigen Blatt der Sackträgerin.
Franz von Stuck ist durch drei prächtige große Akt-
Zeichnungen und eine Aquarellstudie zu dem Gemälde
»Kreuzabnahme« vertreten. Die Münchener beschließen
zwei Karikaturzeichnungen von Weisgerber f und Olaf
Gulbransson von bekannter Qualität.
Der Impressionismus und Expressionismus von Berlin
werden durch je ein Blatt von Meid und Nolde, eine
römische Straßenansicht von kribbelndem Leben und eine
Seelandschaft in Tuschzeichnung von grandioser Verein-
fachung, vertreten. Das Ganze ein durch opferwillige
Kunstfreunde gesteigertes, sehr erfreuliches Ergebnis zwei-
jähriger Sammeltätigkeit. //. Heyne.
FUNDE
Eine unbekannte Dfirerzeichnung. Vor kurzem
konnte erst das Dürerwerk durch einen unvollendeten
Probedruck (der thronende Sultan) bereichert werden,
und schon wieder veröffentlicht das Repertorium für Kunst-
wissenschaft eine neue Dürerentdeckung. Professor Ernst
Ehlers gibt an dieser Stelle das Blatt bekannt, das eine in
leichten Aquarelltönen gehaltene Zeichnung ist und aus
der bekannten alten Sammlung Grünling in Wien stammt.
Dargestellt ist der Körper eines Reihers, und zwar einmal
der ganze Vogel in zweidrittel Lebensgröße, das andere
Mal nur ein Bein des Tieres. Am oberen Ende des Blattes
steht das Dürersche Monogramm und die Jahreszahl 15)5.
VERMISCHTES
Eine Kunst-Kommission im Warschauer Mini-
sterium. Diese Kommission, die dem Ministerium für
Kultus beigegeben ist, besteht aus vier Mitgliedern, und
zwar ist die Literatur, das Theater, die Bildhauerei und
Malerei mit je einem Vertreter beteiligt.
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=3-
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II
i i
Wichtige Voranzeige
Katalog der Hauptwerke von Hans Meid
mit einer Originallithographie des Künstlers
ist im Verlage von B. A. Seemann in Leipzig in beschränkter Auf-
läge in Vorbereitung. Der Katalog wird etwa 60 Abbildungen aus
allen Schaffenszeiten des Künstlers bringen und zum Preise von 2M.;
voraussichtlich im Frühjahr, erscheinen. Für Liebhaber werden Luxus-
exemplare ausgegeben, in denen die mit der Handpresse gedruckte
Lithographie vom Künstler signiert wird,- Preis 20 M.
Vormerkungen werden jetzt schon
entgegengenommen.
=8-
Inhalt: Das zerstörte Demetriusheiligtum in Saloniki. Von Nikos A. Bees. (Mit vier Abbildungen auf einer Tafel.) — Gustav Klimt f. — Personalien.
— Ausstellung in Leipzig. — Fund einer unbekannten Dürerzeichnung. — Eine Kunstkommission im Warschauer Ministerium. — Anzeige.
Verantwortliche Redaktion: Gustav Kirstein. Verlag von E.A.Seemann, Leipzig, Hospitalstraße IIa
Druck von Ernst Hedrich Nachf., o.m.b.H., Leipzig
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großes Guaschbildnis Greiners aus der Zeit seiner Er-
krankung 1906 und die wundervolle Zeichnung des Urbilds
von Klingers »Salome« aus der Pariser Zeit vor allem
bereichert. Dazu kommen noch der erste Entwurf in Feder-
zeichnung der Philosophen des Aulabildes und Entwürfe
zur Lisztbüste und zu dem Gedenkblatt für die Gefallenen.
Ihm schließt sich Greiner an mit einem lustigen Festblatt
in Aquarell aus seiner Leipziger Lehrlingszeit, vor allem
aber mit zwei Illustrationen zu Calderons Drama »El ma-
gico prodigioso«, das eine bildmäßige Federzeichnung,
das andere dunkeltoniges Pastell, beide aus der malerisch
weichen, temperamentvollen ersten Münchener Zeit 1891.
Ein Blatt, »Studien zur Hexenschule«, zeigt schon den
Beginn der späteren Epoche des ausgesprochener zeich-
nerischen Empfindens. Die Leipziger Akademie ist in
Zeichnungen von Seliger, Rentsch, Horst-Schulze (Bildnis
Greiners) und Franz Hein vertreten. Letzterer in einer
größeren Anzahl sehr reizvoller Figurenstudien zu sei-
nen Gemälden und Lithographien, Porträtzeichnungen und
einer weichen, farbig gehöhten Zeichnung eines Wald-
innern mit Königskerzen, auch Titelentwürfen zu seinen
Holzschnittfolgen. Von den jungen Leipzigern interessieren
das humoristisch zugespitzte Bildnis Klingers von Walther
Hammer, die charaktervollen Kriegsbildnisse und impres-
sionistischen Kriegsszenen von Paul Kother und Paul
Schneider und die expressionistisch empfundenen Blätter
Hans Mägrs f und Curt Hoelloffs. Unter der Dresdener
Gruppe ragt Sterl mit einem Aquarell der Wolga, Lührig
mit einer monumentalen Kriegszeichnung und Hegenbarth
mit einer in der farbigen Glut des Aquarells Glasgemälden
gleichkommenden, im Sinn des Expressionismus stilisierten
Darstellung »Gelagerte Familie« hervor. Die Entwicklung
des verstorbenen Oskar Zwintscher wird durch mehrere
Zeichnungen, zum Teil zu bekannten Gemälden, charak-
terisiert. Von bezaubernder Rhythmik und Wärme des
Striches ist ein liegender weiblicher Akt. Ganz auf fort-
reißenden Rhythmus gestellt sind die zwei weiblichen Akt-
zeichnungen Ludwig von Hofmanris. Ihm schließt sich
Mackensen an mit einer bildmäßig ausgeführten Worps-
weder Landschaft und dem monumentalen und doch so
malerisch tonigen Blatt der Sackträgerin.
Franz von Stuck ist durch drei prächtige große Akt-
Zeichnungen und eine Aquarellstudie zu dem Gemälde
»Kreuzabnahme« vertreten. Die Münchener beschließen
zwei Karikaturzeichnungen von Weisgerber f und Olaf
Gulbransson von bekannter Qualität.
Der Impressionismus und Expressionismus von Berlin
werden durch je ein Blatt von Meid und Nolde, eine
römische Straßenansicht von kribbelndem Leben und eine
Seelandschaft in Tuschzeichnung von grandioser Verein-
fachung, vertreten. Das Ganze ein durch opferwillige
Kunstfreunde gesteigertes, sehr erfreuliches Ergebnis zwei-
jähriger Sammeltätigkeit. //. Heyne.
FUNDE
Eine unbekannte Dfirerzeichnung. Vor kurzem
konnte erst das Dürerwerk durch einen unvollendeten
Probedruck (der thronende Sultan) bereichert werden,
und schon wieder veröffentlicht das Repertorium für Kunst-
wissenschaft eine neue Dürerentdeckung. Professor Ernst
Ehlers gibt an dieser Stelle das Blatt bekannt, das eine in
leichten Aquarelltönen gehaltene Zeichnung ist und aus
der bekannten alten Sammlung Grünling in Wien stammt.
Dargestellt ist der Körper eines Reihers, und zwar einmal
der ganze Vogel in zweidrittel Lebensgröße, das andere
Mal nur ein Bein des Tieres. Am oberen Ende des Blattes
steht das Dürersche Monogramm und die Jahreszahl 15)5.
VERMISCHTES
Eine Kunst-Kommission im Warschauer Mini-
sterium. Diese Kommission, die dem Ministerium für
Kultus beigegeben ist, besteht aus vier Mitgliedern, und
zwar ist die Literatur, das Theater, die Bildhauerei und
Malerei mit je einem Vertreter beteiligt.
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II
i i
Wichtige Voranzeige
Katalog der Hauptwerke von Hans Meid
mit einer Originallithographie des Künstlers
ist im Verlage von B. A. Seemann in Leipzig in beschränkter Auf-
läge in Vorbereitung. Der Katalog wird etwa 60 Abbildungen aus
allen Schaffenszeiten des Künstlers bringen und zum Preise von 2M.;
voraussichtlich im Frühjahr, erscheinen. Für Liebhaber werden Luxus-
exemplare ausgegeben, in denen die mit der Handpresse gedruckte
Lithographie vom Künstler signiert wird,- Preis 20 M.
Vormerkungen werden jetzt schon
entgegengenommen.
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Inhalt: Das zerstörte Demetriusheiligtum in Saloniki. Von Nikos A. Bees. (Mit vier Abbildungen auf einer Tafel.) — Gustav Klimt f. — Personalien.
— Ausstellung in Leipzig. — Fund einer unbekannten Dürerzeichnung. — Eine Kunstkommission im Warschauer Ministerium. — Anzeige.
Verantwortliche Redaktion: Gustav Kirstein. Verlag von E.A.Seemann, Leipzig, Hospitalstraße IIa
Druck von Ernst Hedrich Nachf., o.m.b.H., Leipzig