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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Editor]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 59.1925 (April-September)

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Nr. 24
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Literatur / [Notizen] / Antiquariat / Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.41231#0425

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Antiquariat: Kunstmarkt

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den möchte, der sei auf den »Catalogue
Raisonne of books printed at the Cur-
wen-Press« 1920—23 verwiesen — nach
Morris’ grundlegendem Werk über die
Kelmscott-Press und Johnstons »Writing
and Jlluminating and Lettering« unzwei-
felhaft eine der interessantesten Ver-
öffentlichungen auf diesem Gebiet),
dann der Ernest Jimson, illustriert von
F. L. Griggs, aus der Shakespeare-Head-
Press und die »Fahles of the bees« der
Oxford University-Press. Auf welch
hohem Niveau sich die englische Buch-
technik im Durchschnitt jetzt befindet,
vermögen mehr als einige wenige Glanz-
stücke die Gebrauchsbücher zu zeigen.
Wir denken hier an die wissenschaft-
lichen Publikationen der beiden großen
Universitäts-Pressen in Oxford und Cam-
bridge, deren Wörterbücher, Hand- und
Nachschlagewerke aus allen Gebieten
buchtechnisch mustergültig genannt wer-
den können. — In Deutschland mag die
englische Buchkunst trotz aller Wert-
schätzung, die ihr von einzelnenSammlern
entgegengebracht wird, vielleicht nicht
immer ganz ungeteilten Beifall finden:
Das ganz bewußte Anknüpfen der engli-
schen Drucker an humanistische Traditio-
nen einerseits, (wir erinnern nur an die
Worte William Morris’ »There was only
one source fromwhichto take examples of
perfected roman type . . the works of

the great Venetian printers of the fif-
teenth Century«, d. i. Ratdolt und Ge-
nossen!) und eine große Vorliebe für vor-
nehme ruhige Wirkungen andererseits
mögen zuweilen eine gewisse Starrheit
der Formen, eine Gleichmäßigkeit des
Ausdrucks hervorbringen, die dem revo-
lutionärer schaffenden deutschen Buch-
künstler fremd sind. (Im übrigen gibt
es aber auch in England Stimmen, die
— entgegen dem herrschenden Konser-
vativismus — der englischen Typogra-
phie eine neue Zukunft prophezeien, ob
mit Recht, mag dahingestellt bleiben.)
Immerhin müssen wir zugeben, daß in
England das Bestreben, auch die Allge-
meinheit an der Entwicklung der Buch-
kunst teilnehmen zu lassen, viel größer
als anderswo ist. So veranstalten die be-
deutenden bibliophilen Vereinigungen
nicht nur Jahresausstellungen (deren
erste von der »Medici Society« ausging)
sie geben auch wie z. B. die »Biblio-
graphical Society« und »The Fleuron«
ihre eigenen Zeitschriften heraus, in denen
neben den Meistern des Faches wie New-
digate, Morison, Johnson bedeutende
Buchkünstler und Gelehrte zu Worte
kommen und durch lebendigen Gedan-
kenaustausch über eigene und fremde
Leistungen in Vergangenheit, Gegen-
wart und Zukunft dem Büchfreund Ein-
blick in ihr Schaffen gewähren. S.-E.

KUNSTMARKT

Die B achstitz - Gallery im Plaag
versendet in zwangloser Folge Bulle-
tins über bemerkenswerte Stücke ihres
Lagers im Haag und in New York unter
dem Titel »Bulletin of the Bach-
stitz Gallery, The Hague, New
York City«. Die Abbildungen der
Stücke werden von einem Text aus der
Feder angesehener Autoritäten begleitet,
teilweise Expertisen, teilweise ausführ-
liche wissenschaftliche Erörterungen.
Diese für Sammler und Museen bestimm-
ten Hefte enthalten neben Bildern und
Skulpturen auch eine Reihe interessanter
kunstgewerblicher Gegenstände, von
denen einige inzwischen in den Besitz
von amerikanischen Museen überge-

gangen sind. Mehrere der Gegenstände
sind bereits von Falke in dem kunstge-
werblichen Teil des schönen dreibändigen
Katalogs der Bachstitz-Gallery gewür-
digt worden. — Aus dem ehemals so
umfangreichen Bestand an griechischem
Goldschmuck, den die Bachstitz-Gallery
aus dem Besitz der Sammlung Gans in
Frankfurt am Main erworben hatte, wird
ein griechisches goldenes Halsband und
ein goldener Fingerring mit einem ge-
schnittenen Karneol von Robert Zahn,
dem Bearbeiter der Sammlung Gans, be-
sprochen, ferner eine bunte Glasschale
aus dem östlichen Gebiet des Mittelmeers
der früheren Kaiserzeit angehörig. Das
europäische Mittelalter ist vertreten
 
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