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eine neue Tradition und eine höchste Qualität“
erstrebt.
Die Gemäldeausstellung des Kunstvereins
bekam Interesse durch eine Kollektion von
Max Pechstein und Graphiken von Emil Nolde.
Pechstein hat wohl noch nie so vielseitig
ausgestellt. Gemälde, Handzeichnungen und
Graphik waren gleichmäßig und bezeichnend
vertreten.
Mannheim. Die Düsseldorfer „Freie Gruppe“
stellte im Kunstverein aus, und zwar Gemälde
und Radierungen von Prof. Reifferscheid,
zwei sehr stimmungsvolle monumentale Land-
schaften von Edmund St epp es und Landschaften
von Paul Puroff, Georg Broels und Anton
Engelhardt. Von großer Wirkung sind die
Landschaften des Müncheners Albert Wenk. —
Einen großen Anziehungspunkt bildet unter den
im hiesigen Kunstverein ausgestellten Gemälden
ein neues bedeutendes Gemälde von Fritz
Bo eh le, die Beerdigung eines geistlichen
Rates darstellend, das mit seiner monumen-
talen Wucht alles von Boehle bisher Geschaffene
übertrifft.
München. Der Münchener Kunstverein hat
seine Miniaturen-Ausstellung eröffnet, deren
Hauptzweck darin bestehen mag, das Interesse
für eine reizvolle, durch die Photographie ver-
drängte Kleinkunst wieder zu erwecken. Zirka
700 Miniaturen wurden je nach ihrem künst-
lerischen Wert, aber auch mit Rücksicht auf dar-
gestellte historische Persönlichkeiten ausgewählt.
Die Wiener Schule ist mit ihren Hauptmeistern
vollzählig vertreten, aber auch von der Münchner
Schule konnte ein ziemlich lückenloses Bild ge-
geben werden. Den Anregungen des Grafen Moy
und der fachmännischen Unterstützung des Dr.
Buchheit (vom Nationalmuseum) und des Minia->
turisten Jeannerat ist die Darbietung zu danken,
die mit Ausnahme zweier größerer Kollektionen,
der des regierenden Fürsten Wilhelm zu Hohen-
zell ern - Siegmaringen, ferner des Grafen von
Neipperg-Schweigern in Württemberg ausschließ-
lich Münchener Besitz entnommen ist.
Plauen i. V. Der hiesige Kunstverein zeigte
neulich die Wander-Ausstellung des Ortverbandes
Dresdner Künstlerinnen, an der sich vierzig
Mitglieder beteiligten.
Saarbrücken. Hier hat sich kürzlich eine
Gesellschaft für Kunstfreunde, zur
Förderung der bildenden Künste, gebildet, die
alljährlich Ausstellungen vorwiegend deutschen
Charakters veranstalten will. Zunächst ist eine
des sogen. Münchener Ringes geplant und dann
wird die zurzeit in Straßburg veranstaltete Aus-
stellung lothringer und französischer Kunst zu
sehen sein.
Straßburg i. E. Im Elsässischen Kunstverein
wurde Ende März eine Sonderausstellung von
Werken des Elsässer Malers Emil Brischle
eröffnet.
Wiesbaden. Der Nassauische Kunstverein
veranstaltet eine Knaus - Gedächtnis - Aus-
stellung. Er genügt damit einer Ehrenpflicht
gegenüber dem berühmten Sohne der Stadt Wies-
baden. Die Ausstellung wurde durch eine ge-
haltvolle Ansprache des Vorsitzenden, des Herrn
Justizrat Dr. Romeiß, eröffnet.
Denkmalpflege.
Das alte Rathaus in Heidelberg soll völlig
abgebrochen werden! In Heidelberger kunst-
freundlichen Kreisen zeigt sich eine Bewegung
zur teilweisen Erhaltung des alten Rathauses, das
einem dringenden Neubau weichen soll. Man
fordert mit Recht wenigstens eine Erhaltung der
Silhouette, d. h. der Fassade mit dem Turm, die
sich so glücklich dem Stadtbilde einfügt, und die
man nicht verlieren möchte. Ähnlich wie am
Freiberger Dom läßt sich auch hier Altes mit
Neuem verbinden.
Denkmalschutz auch in Elsaß - Lothringen!
Auf Württemberg folgen die Reichslande: im
elsaß-lothringischen Landtage wurde die Frage
des Schutzes und der Inventarisierung der Denk-
mäler erörtert, und die Regierung und Vertreter
aller Parteien sprachen sich dafür aus.
Das Schicksal des Schlosses Benrath. Die
Gemeinde Benrath, welche kürzlich das königl.
Schloß Benrath am Rhein mit dem schönen alten
Park und großen Ländereien für 2V2 Millionen
Mark ankaufte, hat jetzt, wie das „B. T.“ meldet,
den Schloßhof gegen eine Jahrespacht von
7800 Mark an den Landwirt Huppertz auf
15 Jahre verpachtet. Das Schloß Benrath, in
dem zu Anfang des vorigen Jahrhunderts Murat
als Großherzog von Berg residierte und in dem
auch Napoleon I. abgestiegen ist, bleibt ebenso
wie der Park erhalten. Die großen, teilweise am
Rhein gelegenen Ländereien wird die Gemeinde
Benrath, deren Einverleibung mit Düsseldorf
wohl nur noch eine Frage der Zeit ist, aufteilen
und zu Villenbauten oder Fabrikanlagen ver-
äußern.
Schutz der Wiener Karlskirche. Die Wiener
lassen sich den Schutz ihrer Karlskirche, des
großartigen Baues Fischers von Erlach am Karls-
platze, mit besonderer Sorge angelegen sein. So
erhebt jetzt wieder die k. k. Zentralkommission
Einspruch gegen die Verunstaltungen der Kirche
durch Neubauten in der Nachbarschaft. Vor
mehreren Jahren tat die Kommission das gleiche
eine neue Tradition und eine höchste Qualität“
erstrebt.
Die Gemäldeausstellung des Kunstvereins
bekam Interesse durch eine Kollektion von
Max Pechstein und Graphiken von Emil Nolde.
Pechstein hat wohl noch nie so vielseitig
ausgestellt. Gemälde, Handzeichnungen und
Graphik waren gleichmäßig und bezeichnend
vertreten.
Mannheim. Die Düsseldorfer „Freie Gruppe“
stellte im Kunstverein aus, und zwar Gemälde
und Radierungen von Prof. Reifferscheid,
zwei sehr stimmungsvolle monumentale Land-
schaften von Edmund St epp es und Landschaften
von Paul Puroff, Georg Broels und Anton
Engelhardt. Von großer Wirkung sind die
Landschaften des Müncheners Albert Wenk. —
Einen großen Anziehungspunkt bildet unter den
im hiesigen Kunstverein ausgestellten Gemälden
ein neues bedeutendes Gemälde von Fritz
Bo eh le, die Beerdigung eines geistlichen
Rates darstellend, das mit seiner monumen-
talen Wucht alles von Boehle bisher Geschaffene
übertrifft.
München. Der Münchener Kunstverein hat
seine Miniaturen-Ausstellung eröffnet, deren
Hauptzweck darin bestehen mag, das Interesse
für eine reizvolle, durch die Photographie ver-
drängte Kleinkunst wieder zu erwecken. Zirka
700 Miniaturen wurden je nach ihrem künst-
lerischen Wert, aber auch mit Rücksicht auf dar-
gestellte historische Persönlichkeiten ausgewählt.
Die Wiener Schule ist mit ihren Hauptmeistern
vollzählig vertreten, aber auch von der Münchner
Schule konnte ein ziemlich lückenloses Bild ge-
geben werden. Den Anregungen des Grafen Moy
und der fachmännischen Unterstützung des Dr.
Buchheit (vom Nationalmuseum) und des Minia->
turisten Jeannerat ist die Darbietung zu danken,
die mit Ausnahme zweier größerer Kollektionen,
der des regierenden Fürsten Wilhelm zu Hohen-
zell ern - Siegmaringen, ferner des Grafen von
Neipperg-Schweigern in Württemberg ausschließ-
lich Münchener Besitz entnommen ist.
Plauen i. V. Der hiesige Kunstverein zeigte
neulich die Wander-Ausstellung des Ortverbandes
Dresdner Künstlerinnen, an der sich vierzig
Mitglieder beteiligten.
Saarbrücken. Hier hat sich kürzlich eine
Gesellschaft für Kunstfreunde, zur
Förderung der bildenden Künste, gebildet, die
alljährlich Ausstellungen vorwiegend deutschen
Charakters veranstalten will. Zunächst ist eine
des sogen. Münchener Ringes geplant und dann
wird die zurzeit in Straßburg veranstaltete Aus-
stellung lothringer und französischer Kunst zu
sehen sein.
Straßburg i. E. Im Elsässischen Kunstverein
wurde Ende März eine Sonderausstellung von
Werken des Elsässer Malers Emil Brischle
eröffnet.
Wiesbaden. Der Nassauische Kunstverein
veranstaltet eine Knaus - Gedächtnis - Aus-
stellung. Er genügt damit einer Ehrenpflicht
gegenüber dem berühmten Sohne der Stadt Wies-
baden. Die Ausstellung wurde durch eine ge-
haltvolle Ansprache des Vorsitzenden, des Herrn
Justizrat Dr. Romeiß, eröffnet.
Denkmalpflege.
Das alte Rathaus in Heidelberg soll völlig
abgebrochen werden! In Heidelberger kunst-
freundlichen Kreisen zeigt sich eine Bewegung
zur teilweisen Erhaltung des alten Rathauses, das
einem dringenden Neubau weichen soll. Man
fordert mit Recht wenigstens eine Erhaltung der
Silhouette, d. h. der Fassade mit dem Turm, die
sich so glücklich dem Stadtbilde einfügt, und die
man nicht verlieren möchte. Ähnlich wie am
Freiberger Dom läßt sich auch hier Altes mit
Neuem verbinden.
Denkmalschutz auch in Elsaß - Lothringen!
Auf Württemberg folgen die Reichslande: im
elsaß-lothringischen Landtage wurde die Frage
des Schutzes und der Inventarisierung der Denk-
mäler erörtert, und die Regierung und Vertreter
aller Parteien sprachen sich dafür aus.
Das Schicksal des Schlosses Benrath. Die
Gemeinde Benrath, welche kürzlich das königl.
Schloß Benrath am Rhein mit dem schönen alten
Park und großen Ländereien für 2V2 Millionen
Mark ankaufte, hat jetzt, wie das „B. T.“ meldet,
den Schloßhof gegen eine Jahrespacht von
7800 Mark an den Landwirt Huppertz auf
15 Jahre verpachtet. Das Schloß Benrath, in
dem zu Anfang des vorigen Jahrhunderts Murat
als Großherzog von Berg residierte und in dem
auch Napoleon I. abgestiegen ist, bleibt ebenso
wie der Park erhalten. Die großen, teilweise am
Rhein gelegenen Ländereien wird die Gemeinde
Benrath, deren Einverleibung mit Düsseldorf
wohl nur noch eine Frage der Zeit ist, aufteilen
und zu Villenbauten oder Fabrikanlagen ver-
äußern.
Schutz der Wiener Karlskirche. Die Wiener
lassen sich den Schutz ihrer Karlskirche, des
großartigen Baues Fischers von Erlach am Karls-
platze, mit besonderer Sorge angelegen sein. So
erhebt jetzt wieder die k. k. Zentralkommission
Einspruch gegen die Verunstaltungen der Kirche
durch Neubauten in der Nachbarschaft. Vor
mehreren Jahren tat die Kommission das gleiche