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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 24,1.1910

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Heft 1 (1. Oktoberheft 1910)
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.9031#0078
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Kirche in Leng

land, das ist die Schönheit unsrer
alten Dörfer irn Osten und Westen,
in den Alpen und auf der Marsch
am Meer. Der Dorfbauten Mei-
sterin aber ist ihre Kirche. Sie war
auch fürs Bauen des Landmanns
jahrhundertelang eine Erzieherin,
weil er sie als das vornehmste Ge-
bäude am Ort empfand: für alles,
was er über das nnr Zweckmäßige

verdorben. Während man, un-
glaublich, aber wahr, auf den
Kirchhöfen die alten Bäume schlägt,
damit die Gräber mit polierten
Steinen und sonstigen Häßlichkeiten
besser zu sehen sind oder gar: da-
mit Pfarrer und Küster mehr Heu
vom Kirchhof haben, beginnt man
die alten Dorfkirchen nicht mehr
„schön", nicht mehr „fein" genug zu

l- Oktoberhcft lM

kein Mißverständnis gibt . . . aber
nein, ich brauche den Anfang nicht
zu wiederholen. A

Bedrohte Dorfkirchen

as unsre Gaue vor allen der
Welt vorans haben, auch vor
Italien, Frankreich und sogar Eng-

hinaus tat, für alles Festliche, alles
Schmückende gab sie die Art.
Protzte sie, tat er's auch, war sie
schlicht, schämte auch er sich der
Schlichtheit nicht.

Das vorige Iahrhundert aber hat
unsern Bauern für das Sehen alter
Schönheiten mcistens die Augen

Heirnatpflege
 
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