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Lanckoroński, Karl
Ein Ritt durch Kilikien: aus dem winterlichen Afrika — Wien, [1888]

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https://doi.org/10.11588/diglit.26005#0032
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IV. ADANA.

Um halb 2 Uhr nachmittags setzten
wir zu Wagen in derselben Weise wie
gestern unsere Reise nach Adana fort. Die
Gegend scheint noch ungesunder als zwi'
sehen Mersina und Tarsus. Wir waren
noch nicht weit gefahren, als ein vornehmer
Türke auf gutem Pferde hinter uns her'
galoppiert kam und eine Strecke weit uns
bald überholte, bald zurückblieb, dabei uns
immer laut anrufend. Er war vollständig
betrunken, und wir bewunderten die Ge'
duld seines Pferdes, das, trotz der taumeln'
den Bewegungen seines Oberleibes auf nach
türkischer Art schlecht befestigtem Sattel,
ihn nicht abwarf. Endlich bog er in einen
Seitenweg ein und ritt nach einem nicht
weit entfernten Landhause.

Nach zwei Stunden gewahrten wir in
südlicher Richtung eine senkrecht gegen
das Meer abfallende Bergkette. Es ist das
Mallusgebirge, vom westlichen Zweig des
Amanus durch den mächtigen Pyramus'
ström geschieden; dort lag die Stadt Mallus,
der Sage nach vom Seher Mopsus, dem
Sohn der Manto, gegründet und Sitz eines
uralten, noch in der römischen Kaiserzeit
berühmten Orakels. Amphilochus, ebenfalls

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