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zu erreichen, gestatten nicht, alle möglichen Betrachtungen
und Untersuchungen anzustellen. Zuweilen ist schon auf dem
Titelblatt, abgesehen davon sich Henricus Stephanus als Druk-
ker Ulrichs bezeichnet, direkt gesagt, daß Fuggerhandschriften
herangezogen sind, so 1558 bei den Imperatorum Justiniani,
Justini, Leonis novellae constitutiones; Justiniani edicta“: „Ex
bibliotheca illustris viri Huldrici Fuggeri, domini in Kirch-
perg et Weyssenhorn“, ferner 1561 bei „Xenophontis omnia
quae extant opera, multorum veterum exemplarium ope, quo-
rum bonam partem bibliotheca viri illustris Huldrici Fuggeri
suppeditavit“ etc.; zu letzterer Ausgabe möchte ich gleich
bemerken, daß in dem Exemplar, das ich am 5. Nov. 1950
in der Kgl. Bibliothek zu Kopenhagen benutzte, auf dem
Titelblatt die handschriftliche Widmung „Henricus Stephanus
Adriano Turnebo dono mittit“ steht, wir es also mit einem
Geschenk an den berühmten französischen Philologen Turnebus
(1512-1565) zu tun haben, für dessen Beziehungen zu Henricus
Stephanus wir auch sonst Zeugnisse besitzen. Weiterhin sei
erwähnt, daß H. Stephanus selbst Xenophonhandschriften
besaß, wovon Gesner-Simler 1574 in ihrer Bibliotheca p. 688
Kunde seben. Dafür, daß Ulrich Verwandte und Freunde mit
Exemplaren seines Druckers H. Stephanus bedachte, ist ein
Beispiel der beim Grafen Clemens befindliche Diodorus Sicu-
lus von 1559 mit Eigentumsvermerk des Grafen Joachim von
Ortenburg aus d. J. 1567. Der braune Kalbslederband hat
Goldprägung, Hirschdarstellungen u. a. Schmuck sowie blau-
gelbe Schließbänder, der Schnitt ist vergoldet und mit Mustern
reich verziert. Auf der Innenseite des Vorderdeckels sieht man
das Exlibris des Ortenburgers und die Jahreszahl 1572, auf
der Innenseite des hinteren Deckels die Bemerkung des Grafen
Joachim „das buch hat mir Ulrich Fugger geschenkt“. Manch-
mal ist Ulrich nur auf dem Titelblatt, sonst gar nicht erwähnt,
z. B. bei Theodori Bezae responsio ad defensiones et respon-
siones Sebastian! Castellionis, 1563. In anderen Fällen geht die
Benutzung der Fuggerischen Bibliothek für die Ausgaben auch
aus den gedruckten Widmungsbriefen hervor. Die von Ste-
phanus kollationierten Handschriften im einzelnen zu bestim-

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