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MARTIN SCHONGAUER

Mit Martin Schongauer beginnt für die deutsche Kunst eine neue
Zeitrechnung, betreten wir gewissermaßen zuerst historischen Boden,
d. h. wir sehen uns einem Künstler gegenüber, dessen Name und Heimat
uns bekannt sind, dessen Lebensdaten wir annähernd kennen und von
dessen 115 mit dem Monogramm bezeichneten Kupferstichen wir
ziemlich sicher annehmen können, daß sie lückenlos sein Lebenswerk
darstellen.

Wie schon aus dem Titel dieses Buches hervorgeht, kann hier nur
von Schongauers Kupferstichen die Rede sein, nicht aber auch von
seinen Gemälden, von denen ich, beiläufig bemerkt, eine größere Zahl
am Leben lassen möchte als Wendland,1 der nur die Madonna im
Rosenhag anerkennt. Auch die Zeichnungen des Meisters, soweit sie
nicht Berührungspunkte mit den Kupferstichen bieten, lasse ich außer
Betracht und begnüge mich im wesentlichen der vortrefflichen Arbeit
Jacob Rosenbergs2 darüber zuzustimmen, auf die ich erst kürzlich des
näheren eingegangen bin.3

Bartsch hat im VI. Band seines Peintre-Graveur p. 103 u. ff. die Zahl
der Kupferstiche des Meisters auf 116 gebracht, von denen aber zwei:
Nr. 52 und 53 seines Verzeichnisses, von anderer Hand herrühren.
Passavant4 vermochte kein neues Blatt hinzuzufügen, sondern strich
nur B. 52, und Galichon5 beschrieb zuerst eine Darstellung des Ge-
kreuzigten,0 die zwar schon früher bekannt gewesen war, aber da auch
die Beschreibung von B. 23 genau darauf paßte, nicht als besondere
Arbeit erkannt wurde. Nach dieser Spaltung blieben im ganzen

1 Martin Schongauer als Kupferstecher p. V.

2 Martin Schongauer. Handzeichnungen. München 1923.

3 Burlington Magazine XLIV. (1924) p. 133.
* IL p. 103 u. ff.

& Gaz. d. B.-A. 1859. HI. p. 334.

c Nr. 11 des nachfolgenden Katalogs.

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