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XLI.
Den rzterr März 1768»
^'a die wahren Namen selbst / kann man sage«/ gcengen
nicht selten mehr auf das Allgemeine / als das Einzelne.
Unter dem Namen Sokrates wollte Aristophanes nicht
den einzeln Sokrates / sondern alleSophistcn - die sch mit
Erziehung lunger Leute bemengten , lächerlich und ver-
dächtig machen. Der gefährliche Sophist überhaupt war
fern Gegenstand / und er nannte diesen nur Sokrates, weil
Sokrates als ein solcher verschrieen war. Daher eine Men-
ge Züge / die auf den Sokrates gar nicht paßten; so daß
Sokrates in dem Theater getrost aufstehcn / und sich der
Vergleichung Preis geben konntel Aber wie sehr verkennt
man das Wesen der Komödie / wenn man diese nicht tief-
fcnde Züge für nichts als muthwillige Verläumdungcn er-
klärt / und sie durchaus dafür nicht erkennen will / was sie
doch sind / für Erweiterungeil des einzeln Karakters / für
Erhebungen des Persönlichen zum Allgemeinen l
Hier ließe sich von dem Gebrauche der wahren Namen
in der griechischen Komödie überhaupt vcrschicdnes sagen,
was von den Gelehrten so genau noch nicht aus einander
gesetzt worden , als es wohl verdiente. Es ließe sich an-
merken / daß dieser Gebrauch keineswcges in der ältcrn
griechischen Komödie allgemein gewesen / *) daß sich nur
*) Wen» / nach dem Aristoteles , das Schema der Komodic von dem
Margites des Homer,
, genommen worden: so wird man , allem Ansehen
nach/ auch gleich Anfangs die crdichrekcn Namen nut ennefubrt
haben. Denn Margitcs war wohl nicht der wahre Name einer
XLI.
Den rzterr März 1768»
^'a die wahren Namen selbst / kann man sage«/ gcengen
nicht selten mehr auf das Allgemeine / als das Einzelne.
Unter dem Namen Sokrates wollte Aristophanes nicht
den einzeln Sokrates / sondern alleSophistcn - die sch mit
Erziehung lunger Leute bemengten , lächerlich und ver-
dächtig machen. Der gefährliche Sophist überhaupt war
fern Gegenstand / und er nannte diesen nur Sokrates, weil
Sokrates als ein solcher verschrieen war. Daher eine Men-
ge Züge / die auf den Sokrates gar nicht paßten; so daß
Sokrates in dem Theater getrost aufstehcn / und sich der
Vergleichung Preis geben konntel Aber wie sehr verkennt
man das Wesen der Komödie / wenn man diese nicht tief-
fcnde Züge für nichts als muthwillige Verläumdungcn er-
klärt / und sie durchaus dafür nicht erkennen will / was sie
doch sind / für Erweiterungeil des einzeln Karakters / für
Erhebungen des Persönlichen zum Allgemeinen l
Hier ließe sich von dem Gebrauche der wahren Namen
in der griechischen Komödie überhaupt vcrschicdnes sagen,
was von den Gelehrten so genau noch nicht aus einander
gesetzt worden , als es wohl verdiente. Es ließe sich an-
merken / daß dieser Gebrauch keineswcges in der ältcrn
griechischen Komödie allgemein gewesen / *) daß sich nur
*) Wen» / nach dem Aristoteles , das Schema der Komodic von dem
Margites des Homer,
, genommen worden: so wird man , allem Ansehen
nach/ auch gleich Anfangs die crdichrekcn Namen nut ennefubrt
haben. Denn Margitcs war wohl nicht der wahre Name einer