Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Ansere Lage Anfaug 1918

Welches Volk der Erde wrrd uns das je nachmachen!
Ohrre Gnsde umfaßt von den furchtbarsten Eisenzangen der
ganzen Welt, eingefchlosien wie in einem mittelalterlichen
Foltergehäuse, desien innere Dorncn immer tiefer uns ins
Fkisch dringen sollten, bis das Herz durchbohrt wäre! Und
doch! da stehen wir, in siegprangender Schönheit, wie Iung

Siegfried! Zerschlagen ist der russische Koloß, gefesselt der
heimtückische Verräter im Sü^n, nachdem ihn die d eutsch e
Faust gepackt, in den Sand geworfen hat.

Unser Rücken ist frei. Aus blitzt das Schwert gegen
Westen. Wenn es niedersaust, werden Völker zittern! Heil
und SiegN

1916 4^»»

Jahreswende! KriegerhLnde
Schreiben uns das neue Jcchr.
Bring' den Frieden uns hinnieden,
Bringe Glück dem deutschen Aar!

Bann' die Zweifel! Tod und Teufel
Steheu gegen uns im Bunde.
Aufwartsschauen, Gottvertrauen
Helfen uns in schwerer Stunde.

Schwing' die Sichel, deutscher Michel,

Mähe deine Feinde nieder!

Nur nicht wanken, stürm' die Schranken!

So nur kommt der Friede wieder. U.

4^4>

Der Dutzendverband und wir

Analphabetisch geordnet.

merika.

Wir hätten dem edlen Jona-
than den Krieg erklären müsien,
als seiue Banken anfingen, der
Entente die ersten Milliarden
vorzuschießen, als dadurch und
durch die ungeheuerlichen
Kriegslieferungen eine finan-
zielle Verstrickung eintrat, die
Amerikas Geldherrscher unlös-
bar mit dern Siege des Vier-
kundes verband. Niemals durfte Amerika seit diesen Be-
ziehungen einen Sieg Deutschlands zugeben. Daher denn
auch jetzt die krampfhaftesten Anstrengungen Wilsons, die
immer mehr zu unseren Gunsten neigende Wagschale der
Siegesgöttiu zu entlasten. Die nnlttärischen Erfolge konnte
selbst seine schmutzige Hand nicht antasten, so griff er nach
den anderen Schätzen, nach Kaisertreue, Vaterlandsliebe, Ver-
trauen und Willen zum Durchhalten. Aber er verbrannte
sich die langen Finger gründlich. Was nun? Die riesigen
5 irsstürze an der Neuhorker Börse beweisen am besten, daß
L Milliardäre einsehen: „das Pferd gewinnt nicht im Rennen,
v s daS sie setzten". Aber vielleicht läßt sich der dunnne
- ttchel noch durch einen letzten gewaltigen Bluff aus der
Bahn bringen. Die amerikanischeu Millionenheere fürchtet er
rücht, denn er weiß nur zu gut, kein Zauberer der Welt kann
die Schiffe zimmern, die ihre Ueberfahrt und dauernde Ver-
^stegung benötigt. Den 30tausend Nankeefliegern setzen wir

r

100 Richthofen und andere Nächer JmmelmanS und Bölkes
entgegen. Die geknebelten Neutralen schrecken uns nicht! ES
bcdurfte einer anderen Drohung! — Wie auf Verabredung
erllingt es Plötzlich im Chor der Ententehäuptlinge:
Deutschland soll für alle Zeiten von alle»
Rohstoffzufuhren abgeschnitte» werden!
Glauben sie im Ernst, die Herreu WUson, Lloyd George und
Clemcnceau, diese Verkündigung ließe Deuffchland zu Kreu^
kriechen? Nein, die Augen haben sie auch dem allerblindesteu
geöffnet! Wir wissen nur zu gut, was es heißen würde, wenn
dieser teuflische Plan verwirklicht würde! Arbeitslosigkeit und
Brotlosigkeit würde es für Millionen deuffcher Arbeiter be-
deuten! Man denke allein an die Textilindustrie, die von
der Baumwolle abhängig ist. Jeder 8. Avbetter von 13 Mil-
lirnen ist Texttlarbetter. Das möchte die anglo-amerikanische
Vampyrgemeinschaft, den fleißigen deuffchen Arbetter zu h :n-
derttausenden aus seinem Vaterlande auswcmdern sehen; ihn
aus Hunger in ihre Kolonien treiben, damit er sich dort für
erlärmlichen Lohn ohne soziale Fürsorge abquält.
Nein, seit dieser furchtbaren Drohung wffsen wir, worum
es geht!

Auge um Auge, Zahn um Zahn! Den Fuß auf den
Nacken diesen Schändlichen, bis sie die Schlinge, die sie uns
um den Hals werfen wollen, fleiwillig ausliefern. ,Daß
sie das ohne tödlichen Zwang tun, glauben wir nicht.
Aber Jtaliens uud Rußlands Zusamrnenbruch sollte sie doch
warnen! Dürre.
 
Annotationen