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cnn Platze am Chazal - Denkma! stehen geblieben, hat
seinen Weg, der ihm Zerstreuung in der „Stadt"
wies, abgebrochen und ist seitdem ständiger Zuschauer bei
unseren allsonntäglichen Veranstaltungen geworden. Während
wir ansänglich „ganz unter uns" waren, umrahmen heute
hunderte, ost tausende Zuschauer den Sportplatz, erfreuen sich
an dem gebotenen deutschen SporL und sinden Ablenkung nnd
Befriedigung.

Am 2. Juni 1918 wollen wir nun ein großes Sports -
f e st unter unseren Beverlooer Kameraden vcranstalten mit
leichtathletischem und fußballsportlichem Hauptprogramm
unter gleichzeitiger Vorführung turnerischer Uebungen am
Reck und Barren, sowie Darbietung eines Fußballw-ett-
kampfes. Als Fußballwettkämpfe veranstalten wir ein Sechser-
turnier, zn dem jedes Jnf.-Bat. und Art.-Abteilung eine
Mannschaft melden kann. An leichtathletischen Wettkämpsen
fiuden statt:

- 1. 100 Meter-Mallauf,

2. 80 Meter-Schützenlauf (Sturmgepäck),

3. Hochsprung,

4. Handgranatenweitwurf,

5. 1000 Meter-Pendelstafette sür Kompagnieniann-
schaften zu 10 Mann,

6. 100 Meter Mallauf für mehr als 30jährige.

^ . Für alle Läufe und Handgranatenwerfen ist Drillichanzug
nnd Schnürschuhe vorgeschrieben, für das Springen ist der
Anzug beliebig. Die Sieger erhalten Plaketten und Preise.
Die Vorkämpfe finden am Sonnabend, 1. Juni, die Ent-
fcheidungskämpfe am Sonntag, 2. Juni, statt.

Meldungen und Anfragen sind bis zum 1. Juni 1918,
mittags 12 Uhr, an Herrn Leutnant Allwig (Baracke L 7,
Zimmcr 6) zu richten. Genaue Programmfolge bringt die
nächste Numnier der „Leuchtkugel".

Um rege B-eteiligung bitten

„S P o r t f r e u n d e Beverlo o".

Sport.

Am Tonntag, den 5. Mai, gelangten die crstcn diesjährigen
Fußball-Wettspiele um den silbernen Pokal fnr das besetzte weft-
liche Gebiet uud Belgien zum Austrag, und mit großer Span-
nung crwartete man allgemein die ersten Entscherdnngcn. Hatte
man doch den Winter hindurch sleißig trainiert nnd Uebungs-
spiele abgehalten, so sollte es sich jetzt zeigcn, was gelcistet wor-
dcn ist. Am erstcn Tage standen sich also gleich die schärssten
Rivalcn des General-Gouvernements gegenüber, die „Deutsche
SpoUvereinigung Brüssel" und „Tporlsrennde Beverloo". Schon
im Borjahre gab es zwischcn beiden Bereinigungeir einen harten
Kamps nm die Pnnkte, doch mußte sich damals die junge Be-
verlooer Mannschast dem besseren Können der Brüsselcr beugen
und einc knappe Niederlage mit nach,Hause nehmen.

Am ö. INai nun lraien öeide Mannschasten in Brüsscl aus
dem prächtig hergerichleten Sportplatz im Josaphat-Park von
nenem in die Schranken und lieserten sich vor einer zahlreich
erschienenen Zuschauermcnge einen von Anfang bis Ende hoch-
interessanien, mit Enevgie und Zähigkeit durchgeführten Kamps.
In dcn ersren Minutcn Spielzeit schon konnte man seststellen,
daß Bevcrloo diesmal die besseren Kräste zur Vcrfügung hatte
und dcn Gcgner an Znsammcnspiel und Ballbehandlung weit-
aus übcrtraf, wohingegen Brüssel die mangelnde Technik durch
regen Eifer nnd unermüdliche Willenskraft zu ersetzen suchte.
Tieser Umstaud hielt denn auch das Spiel in der ersten Hälfte
Pollkommen ofseu und konnte den Brüsselern sogar zwei über-
raschende Ersolge einbriugen, denen unsere Sportssreunde nur
ein Tor entgegensetzen konnten. So endete die erste Spielhälfte
mit § : 1 Toren sür Brüssel. Nach der Pause legte sich jedoch
Beverloo gleich mächtig ins Zeug, um bis znm Schlußpsiff das
Heft nicht mehr ans der Hand zu lassen. Ter Sturm arbeitete

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' tadellos, die Läuserreihe, in der ganz Lesonders der MitteU
Läufer tnsolge blendender Kopfbälle allgemeine Bewunderung
hervorrief, hielt die gegnerischen Stürmer vollkommen im Schach
und was darüber hinauskam, wurde eine sichere B-eute der über-
legenen 'Verteidigung. Das Spiel wickelte sich also jetzt ganß
in Brüssels Hälfte ab und führte die Beverlooer zu drei wei«
teren wohlverdienten Erfolgen. Dank der aufopfernden Arbeit
der gesamten Brüsseler Hintermannschaft, in welcher ebenfalls
der Mittelläufer angenehm hervortrat, wurde die D. Sp.-Vg.
Brüssel vor einer größeren Niederlage bowahrt, sodaß das End-
resultat mit 4 :2 Toren zn Gunsten Beverloos lantete.

Jm Anschluß daran traten sich die ersten Faustball-Mann-
schaften beider Vereinigungen zu einem Gesellschafts-Spiel gegen-
über; das nach beiderseitigem prächtigen Spiel ebenfalls die Be«
verlooer Turner mit 128 :106 Punkten sür sich entscheiden konn-
ten. Wi-eder ein Veweiä der Lcistungssähigkeit der hiesigen
Sportsleute.

Als Sonderpreis sür denwon der gesamten Sportwelt des
besetzten Gebietes mit Spannnng erwarteten Fußballwettkampf
hatte die Deutsche Groß-Handlung sür Militärbedarfs-Ariikel,
Karl Ncuendorf, Brüssel, einen Fußball im Werte von 200 Mark
gestiftet, der somit in den Besitz der Sportsfreunde Be-verloo
übergeht und sür diese bei der herrschenden Spielmatertal-Not
eine äußerst ivillkommene — nachahmenswertc — Licbesgabe
bcdeutet.. ^ , ,

Am Sonntag darauf nun ivarteten die Sportfrennde Bcver-
loö ihrerseits, nnt einer kleinen Beranstaltuug auf. Cin 5 Kilo-
meter-Stafettenlauf kreuz und gner durchs Lager wurde vom
Stapel gelasseit. Zu dieser Ausschreibung hatten sich allerdings
nur fünf Manuschaften am Start eingefunden, nnd dcnuoch
konnte ein recht guter Sport geboten werden. Unt-er den Klän-
gen dcr Kapclle des IV. Bataillons ging die Mannschast der
M.-G.-Ausb.-Kvmp. des IX. Bata-.llons in dcr rccht annehm--
baren Zeit von 12^/ia Min. als erster Sieger durchs Ziel, der
um den 2. imd 3. Platz heiß ringend, die Mannschast der 3. Komp.
IV. Batl. und 8. Komp. IX. Bataillpu folgten. Bon den drei
genannten Mannschaflen — zn je 15 Mann — erhielt jeder
Läuser als Preis ein lchrreiches Buch m.t Widmung, die von
dcr Bildungs-Zentrale, Brüssel, Abteilnng Bcverloo, sür diesen
Zweck bereilwilligst zur Berfügimg gestellt waren. Jm Anschluß
an die Preisverteiluug traten die 1. und 2. Elf der Tpvrts-
fr-ettiide zn einem Propaganda - Fußballspiel aus den grünen
Rasen, das bei recht slottem, abwechslungsreichem Kamps nach
einstündiger Spieldaner mit 4:0 zu Gunsten der 1. Maimschas:
endete. — Wohl eine 2000köpsige Zuschauermenge umsäumre an
diesem Sonntag den grünen Rasen am Chazal-Tcnkmal und
verbrachte bei Spiel, Sport imd Musik einige genußreiche Ltun-
den innerhalb des Lagers, wodurch der Zweck der hiesigcn
sportlichen Bewcgung Ivioder eiumal vollaus zum Ausdruck gc--
bracht wurde.

Durch das überaus große Entgegcnkommen des Herrn Kom»
mandeurs der Jns.-Ersatz-Truppe, Sr. Exz. Generalleut-
nant Woide, war es der ersten Fußball-Maunschaft unserer
„Sporlfreunde" vergönnt, über Pfingsten eine Reise nach Teutsch-
land zu unternehmen, um an den Feiertagen in Köln mit bewähr-
ten Städtemannschaften einen Strauß auszufechten. Der Rein-
ertrag dieser langersehnten, mit Freuden zu begrüßendeu Ver-
anstaltung ftst einem Fond für erblindete Krieger zugedacht, und
schon aus dem Grunde ist das Unternehmen nicht hoch genug ein-
zuschätzen.

Auch in Beverloo war man zu Psingjten nich: müßig, und
empfing die L-Mannschaft der „Sportfreunde" die erste Mann^
schaft der Deutschen Sportvereinigung Lüttich als Gast. Tiese Be»
gegnung stand im Zeichen eines Pokalspieles um den bereits er»
wähnten Pokal, und gab es bei der augenblicklichen Stärke der
hiesigen L-Mannschaft einen spannenden Kamps. E. H.
 
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