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Taun rust wic Springflu! hcr dcr Sturm.

Noch cinmal zichcn dic tredanker; rasch
Zur feruen, schönen, kurzcn Iugendzeit.

Man denkt dcr Eltern, an dcn trcncn Frcnnd,
Dianch eiuer bctct noch für Frau und Kind —
Dn schaüt von Zclt zu Zelt stahlharr dcr Nuf:
In zchn Minuten gcht es vor!

Man ist wie mit dcm Zaubcrstab bcruhrt.
Wer eben noch ans Stcrben hat gcdacht,

Ist mit sich fertig unb folgt mit Gesang
Ter Lichtgeslalt auf stolzcm weiszem Roß,

Bon der ein jebcr weiß, es ift ber Siegl
Aus allcn pagern, gucr brirch Fcld irnd Walb.
Geh'n raschen Schrittes die Neserven vor,

Zu helfen ben bedrängten Brnbern vorn.
Ter Franzniann, dcr mit kühnem Spsermut
Durchbrechen tvill der Unsern starre Front,
Er wirb mit Blntverlusten heimgcschickt.

Wir lassen ihn nicht burch!

Dies stolze Wort von ber Lisainc,

Es gilt anch hcute noch!

Hoch oben rrcist cin Riescnvögelschwarm,
Ausblivcnd in der Morgensonne Gold,

Die Fliegcr, die dcm tausendsachen Tod
Atil Kühnheit in das starre Ange seh'n.

So mancher stürzt getrofsen sählings ab.

Aus Sonnenlicht und Höhenmenschentunr
Jns tiefe, dunkle, stnmme Schattcntal.

Die Sonne über fernen Höhcn hoch-
Gestiegen, sieht die alte Erbe nitn
Zu ihren Füßen liegen stitt, den Platz,

Den klirrend überschritt der Schlachtengott.

Wohl schlasen auf bem blutgetränkten Feld
Biel tapfrc Streiter ihren letzten Schlas,

Doch wird in sernen Friedenstagen einst,

Wenn sich die wilbe Nosc blühcnb neigt
Und Efeu nm die Helbengrübcr rankt,

Ein Lied ber ticssten Dankbarkeit cntsrch'n,

Wie jctzt die Lerche jnbelnb aufwärts stiegt,

Als ob nnn endlich atte Not vorbei:

So mögc bann nach letztem großem Komps
Ein Märchenvogel sich erheben, ber
Das Licd vom Bölkerfriedenssrühling singt.
Dann wird bie Menschheit aus bcr Tunlclhcit,
Jn bie sie sich dem Maulwnrs glcich vcrbohrt,
Hinaufzieh'n in bie frühlingsgrüne Flnr,

Auf neuen Pfaden schreitcn höhcnwärts.

Ein ueuer, hchrer Tempel wird ersteh'n,

Jn dem Vernnnft und Liebe halten Wacht.
Karl Laux, Konslanz, z. Zt. im Felbc.

Beverlooer Lhromk.

Was heißt ZaPsenstrcich?

Tas Wori sührt nns iu bas lustige Lagcrlebsn bcs Mittel-
alters zurück. Zu eincr bestimmten Stunde mußten die Mar-
ketender allabendlich anf cin Trommelzeichen dcn Zapsen
vder Spund des Schänksasses „streichen", d. h. hineinschlagcn,
eintreiben, um das Fatz zu verschlietzen; bie Zeit der Nacht-
ruhe ist gslomm.cn, und es dars nichts mehr „verzapft" wer-
den. Das bctr. Trcmmelsigna! wurde „Zapfenschlag" oder-
„Zapfenstreich" genannt, vcrgl. „Werbcstreich" — die Weise,
die der Trommler schlug, welchcr die Werber begleitete, um
Tienstlustige berbciznlockcn, „Feuerstreich"-Trommelschlag
beim AuSdrnch von Fcmer, „Kirchenstrcich"-Bersammlungs-
zeichm Znm Eotkesdicnft, „Schanzstreich"-Rnf zur Schanz-
arbeit; der „Totenstreich" wnrde bei Begrabnisscn geschlagen.

Als dann die Hornsignale eingesührt wurden — bis 1788
gab es bei ber prcnßischen Jnsanterie nur Trommelsignale —
nannte man das Signal, das die Solbaten aufsorderte, ihre
D'uartiere anfznsuchen nnb sich znr Nuhe zu begeben, eben-
fatts „Fapsenstreich" nnd vergaß dabei die ursprüngliche Be-
bcutung bicses Wortcs.

Jrrig ist die Ansicht, es sci mit Kreide oder Notsiift ein
Strich über den einge-
schlagenen Zapfen gezo-
gsn worden, um das
Verbot weitcren Ber-
kauses, von Getränken
überwachen zn können.

Ebenso anfechtbar ist
die Deutung, der Zap-
senstreich habe seinen
Namen von dem Tan-
nenzapfen, der srüher ein
Wahrzeichen der Gast-
wirtschasten bildete und
abends gcstrichen, d. h.
abgenommen werden
rnußte. Tem Gerinani-
schen Nationalmnseum Gehöft bei 8. N. Fedcrzeichnimg sür

in Nürnberg ift nicht bekannt, daß cin Tanneu ipfen alS
Wahrzeichen dcr Gasthänser Vcrwendung gefunden habc.

JubiläumsweLtkämpse dcr Sportsrermde Beverloo.

Am 9. Juui 1918 jährt sich ber Tag, an dcm begeistcrb
Änhänger dentschen Rasensports sich ans dem P!ahe an dec
Windmühle in Heppen znm crften Mal znsammensand-?n, nm
in ihren Freistunden sich zwanglos dem Cport zn widincu.
Unter ber tatkrästigen und umsichtigcn Leitnua Les Heri n
Leutnant Robcrt vom 4. Bataillon sanden vrrerst regrlmätzia
Fußball- und leichtathletische Vorübur'p.n s.att, c'c man sic.
mit den bereits im Gouvernemcut Belgren und Sst- nub
Westslandern seit längerem bestehenden deuMnn Sponoer
einignngcn in ernste Wcttkämpf-e cint':''. Nack; Krt echter
deutscher Sportleute wurden alle Schwierigteiien, die sich iu
den Weg stelltcn, zähe bekämpft und "übcrwund.en, bis sich ir-
ernsten Wcttkämpsen in sast allcn grötzeren Städteu des bcsetz
ten Gebietes „West" Erfolge erziclen ließcn. ( ar mancheu
schönen Ersolg haben wir seithcr nach Deverloo gctragcn, so-
daß wir hente, wo wir uns auch irmncr zeigcn mögcn, als
gefürchtete Gegner geachtet wcrdcn. Wir hatten unr immei

das crnc große Zicl in-
Ange, die abseilsstchen-
de Masse nnscrer Ka-
meraden und Vorgesetz-
tcn für nnsere gnte
Sachc, deren Wert von
der Obcrstcn Heereslei-
tnng schon lange er-
kannt war, zu intcres-
sieren. „Unscr Sport ist
Dienst fürs Vaterland,"
freiwillig auferlcgt und
mit Begeisterung ansge-
führt. Bielen haben wir
Ablenknng vom alltäg
lichen Lagerleben ge-
Lcuchtkugel ven Müttcr-Mannhnrdt. bracht, nnd mancher in
 
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