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Śāntarakṣita; Kamalaśīla; Liebenthal, Walter [Transl.]
Satkārya in der Darstellung seiner buddhistischen Gegner: die prakṛti-parīkṣā im Tattvasaṃgraha des Śāntirakṣita zusammen mit der Pañjikā des Kamalaśīla — Breslau, 1934

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.51389#0063
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V b 23: na sad atmanam jahati na sato vinaso nasad atmanam
labhate näsad ntpadyate. Ebenso Catuhs. C. 491, 20 na hy asatah
pürvam pascäd janma yujyate.
Diese Formulierungen führen weiter zu der Formel: näsad
ntpadyate na sad vinasyati (wie oben Kosa 1. c., vgl. Jacobi 29,
S. 620), die die spätere positive Fassung des klassischen satkärya-
väda: karyam prägutpatteh kärana asti implicite bereits ent-
hält.
Rückblickend stellen wir fest: a) Von der Chänd.Up. zu
Värsaganya hat sich der Schwerpunkt des Problems verschoben.
Er liegt jetzt nicht mehr auf dem Seinsmodus der Ursache, son-
dern der Wirkung selbst. Wir befinden uns also nicht mehr in
der Zeit, sondern im krama, d. h. es handelt sich darum, ob die
Wirkung selbst vor Entstehen da war oder nicht. — b) Die For-
mulierung ist fast stets negativ, sie setzt also mit Notwendigkeit
einen Gegner, den wir uns jetzt näher ansehen wollen.
c) Värsaganyas Gegner. Die Diskussion, der wir die Stelle
des Abhidharma-kosa entnommen haben, spielt sich zwischen
Vaibhäsika (Sarvästivädin) und Sauträntika ab (Kosa V, 25—27,
S. 50—66). Der Sarvästivädin verteidigt seinen Standpunkt mit
vielen Gründen, der Sauträntika als Angreifer begründet nicht.
Er steht zu seiner Formel: abhütvä bhavati, bhütvä vinasyati48).
Es ist zunächst naheliegend, im Sauträntika den Gegner Värsa-
ganyas zu sehen, jedoch lehnt dieser stets beide Standpunkte ab.
so daß es einen Gegner, der behauptete: asad ntpadyate usw. gar
nicht zu geben scheint49), abhütvä bhavati heißt nicht, daß ein
Nicht-seiendes entsteht, sondern ist gleich pratitya samutpadyate
48) Die Formel findet sich auch im Pali: Majjli. Nik. III, 25, 20.
Näheres vgl. MKC. S. 265, A. 2.
49) Vgl. aber Nbh. la 29: asad utpadyata utpannam nirudhyata iti
yogänäm. Ruben A. 216 hält den Yoga für einen Naiyäyika. Das
glaube idi nicht. Der Yoga lehrt das bhäva-laksana-avasthä-anyathä-
tvam (Y. S. III, 13; N. V. und NVTT. zu N. S. IV a 53 [30] av.). Denkt
man an den Satelliten (dharrüa, bhäva), so kann man, so paradox
das klingt, ganz gut sagen: asan ntpadyate sc. dharmah, dem dann
nicht widersprechen würde: yac cävirbhavati tat präg apy ävirbhä-
väd asti (sc. dharmin). Eine gewisse Stütze dafür, daß diese para-
doxe Ausdrucksweise faktisch gebraucht wurde, bietet Nbh. I b 6
(vgl. Strauß, Festschrift Jacobi S. 558) und V b 23.

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