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Śāntarakṣita; Kamalaśīla; Liebenthal, Walter [Übers.]
Satkārya in der Darstellung seiner buddhistischen Gegner: die prakṛti-parīkṣā im Tattvasaṃgraha des Śāntirakṣita zusammen mit der Pañjikā des Kamalaśīla — Breslau, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.51389#0077
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findet sich, diese besondere Argumentation nicht. Auch die Kritik
in Kär. 36—40 gibt keine Anhaltspunkte für die Herkunft dieses
Motivs.

II. Kritik des gegnerischen Standpunktes.
Kär. 16—45.

A. Einführung.
1. Der prasanga. Die Dialektik des kritischen Teils beruht
auf der Methode, die in der Sdiule der Mädhyamika (Nägärjuna)
ausgebildet wurde. Sie hat die Eigentümlichkeit, daß sie nur
negative Kritik übt. Man geht auf die Behauptung des Gegners
scheinbar ein, aber nur, um zu zeigen, daß ihre Konsequenz
absurd ist. Vgl. N. Kandali S. 198, 12 (zit. MKC. S. 23, A. 3).
prasanga-sädhanam ... na svapaksa-sädhanäyopädiyate,
kirn tu parasyänistäpädanärtham.
Ein prasanga wird nidit gebraucht, um den eigenen Stand-
punkt zu beweisen, sondern um den Gegner ad absurdum zu
führen. Er beruht auf der Umkehrung eines positiven Schlusses
(pratisedha, MKC. S. 56, A. 8), z. B.:
yatra dhumas taträgnir agny-abhäve dhümo ’pi na bhavati
(vgl. Rändle 50, S. 184 A. 5).
Der prasanga hat in unserem Text meist die F orm (prayoga):
Wo kein Feuer ist, ist kein Rauch (terminus maior).
Hier ist kein Feuer (terminus minor).
Also ist hier kein Randi (conclusio).
Diese Form des terminus minor ist die häufigste. Sie heißt:
Nicht-Wahrnehmung des bedingenden Begriffes, des Prädikats
Feuer nämlidi (vyäpaka-anupalabdhi). Eine Zusammenstellung
aller möglichen Formen findet sich Nb. II, 32—59.
Abgesehen von dieser formallogisdien Form aber hat der bud-
dhistisdie prasanga eine charakteristisdie ontologisdie Struktur.
In der hier behandelten Metaphysik nämlich werden Ände-
rungen als Lebens- und Sterbensvorgänge (utpäda—bhanga)
verstanden, d. h. als Vorgänge in einem Schicksal (santäna.
krama). Wir sagten (oben S. 12), daß das Milieu der dharma
persönlidies Schicksal sei, wie Raum und Zeit das Milieu physi-

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