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Lranach's !)olzschnittwerke (bis ^506).

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zweitens „die heilige Familie im Saale" oder „in der Schule": Marie
und St. Elisabeth mit dem Kinde, einige Frauen mit Kindern und ver-
schiedene Männer, von welchem einer zwei Kwaben aus einem Buche miter-
richtet (ebenfalls mit dem Zeichen der Schlange, aber ohne Jahreszahl),
ein nicht minder vorzügliches Blatt, dem nicht nur ein schönes in Wien
befindliches, mit dem Cranach'schen Zeichen versehenes Bild entspricht,
sondern in welchem uns vielleicht die Darstellung eines der Bilder erhalten
worden ist, womit Cranach die Wittenberger Schloßkirche schmückte, denn
eines derselben wird ausdrücklich als „Marie und Elisabeth mit ihren
Verwandten und deren Kindern" bezeichnet. Ebenso bezeichnet der oben
erwahnte Holzschnitt „Venus und Cupido" mit der Jahreszahl 1506 viel-
leicht die Entstehungszeit eines im Berliner Museum befindlichen Venus-
bildes, das in seiner Darstellung mit diesem Holzschnitte ziemlich überein-
stimmend, dem Cranach zugeschrieben wird, obgleich es nicht sein Zeichen
trägt. Es ergiebt sich hieraus, daß Cranach auch wührend der Zeit, wo
er vorzugsweise sür den Holzschnitt thätig gewesen zu sein scheint, auch
größere und einige seiner bedeutenderen Gemülde vollendete. Ein Cranach-
sches Gemälde, denselben Gegenstand darstellend, wie der oben erwähnte
Holzschnitt, der einen Jäger mit einer hinter sich aus dem Pferde sitzenden
Dame zeigt, soll zu dem Bilderschmuck des Wittenberger Schlosses ge-
hört haben; wahrscheinlich bezog sich dasselbe auf das Liebesabenteuer
Friedrichs III. mit der schönen Hauptmannstochter Anna Weller von
MölsdorfV —

^ Auch die Dresdner Galerie besitzt unter Nr. 1740 ein Bild „Tod der heiligen Katha-
rina von Alexandrien", welches das Zeichen T/ 6 und die Jahreszahl 1506 trägt und
unzweifelhast von Cranach ist, obgleich es der Skeptizismns des Catalogs v. I. 1862
unter die Bilder unbekannter Maler verwies. Eine „Marter der heiligen Katharina"
in der merkwürdigen alten Kirche zn Tempelhof oder Templow bei Berlin trägt eben-
falls das Zeichen iO 6 mit 1506, hat aber freilich nebenbei noch die Jnschrift eines
zweiten und zwar unbekannten Malers, wahrscheinlich des Copisten mit der Jahreszahl
1596. Vgl. Kugler's Museum 1837, S. 150.
 
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