Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
446

In den Säulengängen des hübſchen Vorhofs, wie in der
Kirche ſelbſt, ſtehen viele Sarkophage aus der ſpäteren
Römerzeit, wo die feine Technik allmählig ſtumpf wurde
und der erfinderiſche Geiſt längſt erloſchen war. Nur Ein—
zelnes iſt ſchön und ausdrucksvoll, wie der Raub der Pro⸗
ſerpina, ein Bildwerk voll wilder Bewegung auf dem Sar—
kophag hinter dem Hochaltar. Ganz vorzüglich aber iſt
ein anderer, der an der Wand oben im rechten Seitenſchiff
ſteht: Bachus und Ariadne in ſeliger Ruhe gelagert, um—
geben von Gruppen tanzender Bacchantinnen. Im Chor
des Domes wurde der Grund mit einer vollſtändigen Mo—
ſaik aus Päſtum ausgelegt: man kann ſich einmal vor—
ſtellen, wie der Fußboden im antiken Tempel herrlich
glänzte. Wendet man ſich nun nach dem Eingange der
Kirche, ſo thronet dort in gewaltiger Hoheit der Apoſtel
Mathäus. Dieſe alten Dome rühmen ſich, Grabſtätten
von Apoſteln zu ſein, wie Amalfi von Andreas, ſo Sa—
lerno von Mathäus. Die Grabkapelle, die von bunter
unruhiger Marmormoſaik faſt zugedeckt wird, zeigt auch
die Büſten von neun Salernitaner Biſchöfen, Heiligennamen
aus jenen erſten Jahrhunderten, wo das Chriſtenthum die
ungeheure geiſtige und ſittliche Umwälzung vollbrachte. Es
war im Beſitz der ſiegenden Ideen jener Zeiten: gerade
die genialen Köpfe, die thatkräftigen Charaktere wurden
von dieſen Ideen ergriffen, und kämpften dafür mit Schrift
und That, kämpften wider den alten cäſariſchen Hochmuth
der römiſchen, kämpften wider die trotzige Waldwildheit der
germaniſchen Welt. Ihr Leben war Marterthum, der Tod
nur der blutige Siegel darauf.

Eein viel öfter genanntes Grabmahl im Salerner Dom
gehört dem großen Gregor VII. Die Inſchrift rühmt: zu
 
Annotationen