XXVII.
Die Anjous.
Dieſe Nachfolger der Hohenſtaufen haben in Unter—
italien beinahe zweihundert Jahre regiert. In dieſer lan—
gen Zeit haben ſie keinen einzigen kulturgeſchichtlichen Ge—
danken zur Reife oder zum Ausdruck gebracht. Wohl aber
nagte in ihnen beſtändig ein Länderhunger, und ihre Ränke.
und Kriege hörten niemals auf. Der Papſt war ihr Ur—
heber und blieb ihr geiſtlicher Onkel: er griff als Ober—
lehensherr ohne Umſtände in die Regierung Neapels ein.
Sich bei dem Papſte lieb Kind, oder wenigſtens in Rom
eine ſtarke Partei zu machen, war der erſte Artikel in der
Politik der Anjous. Zwei von ihnen, der eine König von
Neapel der andere König von Ungarn, führten das päpſt—
liche Maulthier am Zügel, als der neuerwählte Cöleſtin
von ſeinem Einſiedlerberge herunter kam und in die Abruzzen—
ſtadt Aquila einzog. Der Papſt durfte unter dem zweiten
Anjou die Beſteuerung Neapels ordnen, durch ſeinen Le—
?
Die Anjous.
Dieſe Nachfolger der Hohenſtaufen haben in Unter—
italien beinahe zweihundert Jahre regiert. In dieſer lan—
gen Zeit haben ſie keinen einzigen kulturgeſchichtlichen Ge—
danken zur Reife oder zum Ausdruck gebracht. Wohl aber
nagte in ihnen beſtändig ein Länderhunger, und ihre Ränke.
und Kriege hörten niemals auf. Der Papſt war ihr Ur—
heber und blieb ihr geiſtlicher Onkel: er griff als Ober—
lehensherr ohne Umſtände in die Regierung Neapels ein.
Sich bei dem Papſte lieb Kind, oder wenigſtens in Rom
eine ſtarke Partei zu machen, war der erſte Artikel in der
Politik der Anjous. Zwei von ihnen, der eine König von
Neapel der andere König von Ungarn, führten das päpſt—
liche Maulthier am Zügel, als der neuerwählte Cöleſtin
von ſeinem Einſiedlerberge herunter kam und in die Abruzzen—
ſtadt Aquila einzog. Der Papſt durfte unter dem zweiten
Anjou die Beſteuerung Neapels ordnen, durch ſeinen Le—
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