Lüdemann, Wilhelm von: Neapel wie es ist (Dresden: P. G. Hilschersche Buchhandlung, 1827)

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noch von Paris eine Vorſtellung geben; dies
buntſcheckige Bild aller denkbaren Verrichtungen
des Daſeins durch einander. Was nur irgend un—
ter freiem Himmel geſchehen kann, wird hier vor—
genommen. Hier ſitzt der Schuhmacher, der Schnei—
der, der Schreiner an ſeiner Werkſtatt; der Schrei—
ber an ſeinem Pult; hier predigt ein Bettelmoͤnch,
hier ſingt ein Buͤßender, hier treibt ein Wunder—
mann ſchreiend und kreiſchend ſein unheimliches We—
ſen; hier raſpelt ein Tiſchler, dort haͤmmert ein
Schmidt, ein Blechſchlaͤger, denn alles Gewerk
und alle Handthierungen drängen ſich hier in das
Freie hinaus, alles flieht die Enge der Haͤuſer
und Hoͤfe; hier ertoͤnt betaͤubender Laͤrm von dem
Tiſche eines Ctarlatano, eines Wunderdokters
her; von dort ſchreien zwei wuͤthende Morraſpieler
dir mit graͤßlichem Geſchret ihre Zahlen ins Ohr.
Hier wird gekocht, geroͤſtet, an großen Feuern ge—
braten, gekauft, gehandelt, geſtritten, gewechſelt;
hier werden Kinder gezuͤchtigt, angekleidet, gekaͤmmt;
hier wird gepredigt, geſungen, getanzt, declamirt,
geſpielt, gezecht, gegeſſen, gejubelt; hier ſpeißt
ein Haufen nackter Lazzaroni mit hochgeſchwun—
genen Armen ellenlange Macaroni, hier ſchnarrt
der Bratſpieß eines Garkochs, dort ſchmort die
Pfanne eines Friggitores; hier haͤlt ein oͤffent⸗
licher Vorleſer ſeinen begeiſterten Vortrag, hier
fleht ein ſchmutziger Moͤnch per la earita di Dio
\ um ein Ailmofen fuͤr die im Fegfeuer brennen—
der Seelen; von dort her erſchallt der Dudelſack
zweier Abbruziſchen Hirten, die nach Neapel
Fommen, um dieſem oder jenem Bilde der heiligen

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