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der Ardhamägadhabhäsä verfaßt i). Das mag richtig sein, wenn man unter
Ardhamägadhi Alt-Ardhamägadhi versteht. Daß zu Zeiten des Mahävlra
schon die spätere Ardhamägadhi bestanden hat, wird, wenn man die In-
schriften nicht als beweiskräftig ansehen wilH), durch die Sprache unseres
Dramas widerlegt, das selbstverständlich später ist als die Zeit des Mahävlra
und der Entstehung des Jaina-Kanons. Die Buddhisten sehen die MägadhI
als die Sprache des Stifters ihrer Religion an3). Es ist aber ganz unwahr-
scheinlich, daß der Buddha, der in derselben Zeit und in demselben Land-
striche tätig war wie der Mahävlra eine andere Sprache gesprochen haben
sollte als jener. MägadhI wird daher in diesem Falle ein ungenauer Ausdruck
für Alt-Ardhamägadhi sein. Auch der buddhistische Kanon wird ursprüng-
lich in Alt-Ardhamägadl abgefaßt seirH). Darauf weisen die Ardhamägadhismen
im Pali-Kanon, die in den Versen, wo sie bei der Übertragung ins Pali
nicht so leicht zu beseitigen waren, wahrscheinlich viel zahlreicher sind als
man bisher angenommen hat. Die alte Ardhamägadhi stand, nach unserm
Fragmente zu urteilen, der MägadhI noch weit näher als die spätere Ardha-
mägadhi. Der Hauptunterschied bestand in dem Gebrauche des y anstatt
des y. Erst allmählich hat sie sich den westlichen Dialekten mehr und mehr
angepaßt. Daß es jedenfalls falsch ist, den Dialekt der Säuleninschriften,
wie es gewöhnlich geschieht, als MägadhI zu bezeichnen oder die spätere
MägadhI als eine Entwicklung aus dem Dialekte der Säuleninschriften zu
betrachten 5), daß vielmehr neben diesem Dialekte schon zu Asokas Zeit auch
eine wirkliche Alt-MägadhI bestand, das beweist die Inschrift in der Jöglmärä-
Höhle am Rämgarh-HügeD)- Hier steht in Asoka-Charakteren: —
Sutanuka nama I devadasikyi ]
tarn kamayitha Balanaseye ]
Devadine nama ) lupadakhe ]
In voller Schreibung würde das lauten: —
Sutanukä näma I devadäsikkyI7) [
tarn kämayittha Bälänaseye ]
Devadinne näma ] lüpadakkhe )
»Es war eine Tempeldienerin namens Sutanukä. Sie liebte der Mann
von Benares, Devadinna mit Namen, der
i) Die Belege gibt Pischel 16.
*) Wir werden auf diesen Punkt noch zurückkommen.
3) Siehe die Literatur bei Pischel i6, Anm. 8.
4) Ich stimme durchaus mit Windisch überein, wenn er sagt: »Buddha's Ursprung und die
Art seiner Wirksamkeit läßt nicht eine reine Mägadhi als das Vehikel seiner Lehre erwarten"
(Actes du XlVe Congres Intern, des Orientalistes, Bd. I, p. 283).
5) So z. B. Windisch, a. a. O., p. 27p.
6) Herausgegeben von Bloch, Arch. Surv. Ind. Annual Report 1903—04, p. 128 ff. Vgl.
Boyer, Journ. As. Ser. X. T. 3, p. 484 ff.; Pischel, Sitzungsber. der Preuss. Ak. d. W. 1906 S. 489 ff.;
Fleet, JRAS. 1907, p. 511, Note 1.
?) Das Suffix -/!% erfährt häufig Verdopplung des Konsonanten; siehe Pischel 194.
8) bedeutet nach Pischel )>Kopist«, nach Boyer )>artiste en statues«, nach Bloch
)>skilled in painting«. Die letzte Erklärung ist sicherlich nicht richtig; die beiden andern sind unsicher.
 
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