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Vorausgesetzt, daß die Ergänzung des Wortes im Texte der
Kalpanämanditikä richtig ist, unterscheiden sich die beiden Listen nur dadurch,
daß die Regeln 6 und 8 vertauscht sind. Von Kumäraläta ist zu erwarten,
daß er dem Sanskritkanon folgte, und in der Tat stimmt seine Liste genau
mit der des Samyuktägama überein, während im Ekottarägama unter 8 und 9
Regeln gegeben werden, die in den übrigen Versionen überhaupt keine Ent-
sprechungen haben (8 reconnaitre ce qui leur plait; 9 connaitre la convenance
de temps), und die Kenntnis der Weide hier offenbar an sechster Stelle (recon-
naitre les bons herbages), die Kenntnis der Furten an siebenter Stelle (con-
naitre les passages ä gue) erscheint. Im einzelnen bereitet die Übersetzung
der Regeln allerdings einige Schwierigkeiten. Ohne weiteres verständlich sind
nur die Regeln Kalp. 2, 4, $, 8 und 9, auch l, wo 74z/*<% von sämtlichen chi-
nesischen Übersetzern offenbar richtig auf die Farbe der Kühe bezogen wirdh
Die dritte Regel wird von dem Übersetzer des Samyukt. auf das Vertreiben
der Insekten (chasser les insectes), von Kumärajiva und dem Übersetzer des
Ekottar. auf das Bürsten oder Striegeln der Kühe bezogen (savoir se lever
de bon matin, pour les panser; brosser quand il faut brosser). Der Original-
text stimmt dazu, wenn er von dem Vernichten der Insekteneier in dem Felle
der Rinder spricht. EVZVw heißt offenbar nur: er kennt nicht den
Weg, auf dem die Kühe aus dem Stall auf die Weide getrieben werden;
der Übersetzer des Samyukt. sagt einfach »reconnaitre la route«, und
Kumärajivas »connaitre la regle pour suivre la grande route« soll auch
wohl nichts anderes bedeuten. Die siebente Regel zzzz jOzzzVz' scheint
mir zu bedeuten: er kennt die Tränke nicht; man wird ^A/%<?772 nicht von
dem ^<37712 des Pali trennen können. Das »reconnaitre les lieux oü s'arreter«
des Übersetzers des Samyukt. läßt sich als eine Umschreibung des Be-
griffes fassen, da die Herde an den Tränken haltmacht. Allerdings ßndet
sich schon im Veda in der Bedeutung »Schutz«. Wie Kumärajiva zu
seiner Übersetzung »connaitre la regle qui enseigne ä faire aller et venir les
vaches en rut« gekommen ist, weiß ich nicht zu sagen. Am weitesten gehen
die chinesischen Übersetzungen in der letzten Regel auseinander, wo schließlich
auch meine Herstellung des Sanskrittextes nicht völlig sicher ist: Samyukt.
»reconnaitre ceux qui peuvent prendre la tete du troupeau«; Ekott. »au bon
moment charger de la garde les grands boeufs qui sont capables de cette
Charge«; Kumärajiva »savoir comment il faut prendre soin pour preserver des
voleurs le chef du troupeau«, doch ist, wie Levi gezeigt hat, der chinesische
Text hier verderbt und die richtige Übersetzung vielmehr »savoir bien recon-
naitre les chefs de troupeau qui marchent en tete«. Levi führt aber noch
eine andere Übersetzung der Stelle von Kumärajiva an: »savoir distinguer
ceux qui peuvent servir ä la reproduction«. Es zeigt sich hier einmal mit
besonderer Deutlichkeit, welche Schwierigkeiten dem Chinesen doch die Über-
tragung der Sutras bereitete, wie viel genauer, als ihre Übersetzungen erkennen
1 Rauchende Feuer unterhalten die Hirten natüriich, um Bremsen und Mücken von dem
Vieh femzuhalten; siehe das Dhümakärijätaka (413).
 
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