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Lüders, Heinrich
Philologica Indica: ausgewählte kleine Schriften von Heinrich Lüders ; Festgabe zum siebzigsten Geburtstage am 25. Juni 1939 dargebracht von Kollegen, Freunden und Schülern — Göttingen, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.37426#0188

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Das Würfelspiel im alten Indien

Wir können somit dieses Spiel bis in die ZeitPäninis zurück verfolgen.
Gleichwohl erscheint es mir ausgeschlossen, daß es etwa im Mahäbhärata
gemeint sei außer in der angeführten Stelle des vierten Buches und viel-
leicht in IV, 68, 29ff., wo, wie wir schon oben sahen, wahrscheinlich von
einem Spiele mit die Rede ist. In späterer Zeit scheint das Trictrac-
spiel — wenn man es so bezeichnen darf — sehr geblüht und das alte Würfel-
spiel vielfach in den Hintergrund gedrängt zu haben. So ersehen wir zum
Beispiel aus der gelegentlichen Äußerung des Apahäravarman im Dasaku-
märacarita (BSS. S. 48): Ich lachte ein wenig, als ein Spieler einen Stein
unachtsam zog daß es dieses Spiel war,
das zu Dandins Zeit als das gewöhnliche Würfelspiel in den öffentlichen
Spielhäusern betrieben wurde. Bezeichnend ist auch, daß nicht nur im
Bälabhärata, sondern auch in der Version der Nala-Sage im Kathäkosa
dieses Spiel an die Stelle des alten Nüssespieles getreten ist, wie die Äußerung
Then the cruel Küvara again slew Nala's pieces' (Tawneys Übersetzung,
S. 201) zeigt.
Das Würfelschach.
Auch mit dem Schach hat man in Indien das Würfelspiel verbunden,
so daß ein Spiel entstand, das in der Methode mit dem eben besprochenen
viele Ähnlichkeiten hatte. Es ist dies die sogenannte Cäturäji, das Vierschach,
von dem wir eine eingehende Darstellung in Raghunandas Tithitattva be-
sitzen *). Näher auf dieses Spiel und insbesondere auf sein Verhältnis zum
Zweischach einzugehen, ist hier nicht der OrD); ich möchte hier nur den
einen Vers des Tithitattva hervorheben, der von den Würfen, nach denen
die Züge zu erfolgen haben, handelt (5b; 6a):
puÜcu/jcüM t'uA rüjü [
ö'iA'cpn IM cuk/L/ n.s'ruA PüV/m ü/ j]
Danach rückt, wenn fünf geworfen wird, der Bauer und der König, wenn
vier, der Elefant, wenn drei, das Pferd, wenn zwei, das Boot vor. Es scheint
daher, daß man zu dem Spiele einen dessen vier Seiten mit 5, 4,
3, 2 bezeichnet waren, benutzte.
Nachträge.
S. 110. Die in Anm. 4 vorgeschlagene Konjektur wird bestätigt
durch Dighanik. XVI, 1, 31: poao gadü pa&saA.
S. 113 f. Einen weiteren Beleg für VPawan&ün bietet das Käkätijätaka (327),
111, 91, 11. 8. 114, Anm. 4 ist nach 8. 168, Anm. 1 zu berichtigen.
S.115. Das ad/üdevann wird auch Maitr. S. IV, 4, 6; Mänavasraut.as. I, 5, 5, 7
erwähnt. Man vergleiche ferner den Ausdruck der Käth. VIII, 7,
Maitr. S. I, 6, 11 und nach L. v. Schroeder in verschiedenen Kasus in der Kapisthala-
') Herausgegeben von Weber, Monatsberichte der Kgl. Preuß. Ak. der Wiss.
zu Berlin 1872, S. 63 ff.
Ü Ich verweise auf A. van der Linde, Geschichte und Literatur des Schach-
spieles, Bd. I, S. 79ff. und Beilage I; Macdonell a. a. O. S.139f.
 
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