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Lüders, Heinrich
Philologica Indica: ausgewählte kleine Schriften von Heinrich Lüders ; Festgabe zum siebzigsten Geburtstage am 25. Juni 1939 dargebracht von Kollegen, Freunden und Schülern — Göttingen, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.37426#0559

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Zur Geschichte und Geographie Ostturkestans

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scriptions, Nr. 73). Der erhaltene Text lautet:.*
.... Fleet macht den Rudra .... zu einem Sohn
des Gosürasimhabala, allein man wird zugeben, daß ein aus vier Wort-

stämmen zusammengesetzter Name ein Unding ist. Aber auch ein Doppel-
name, Gosüra und Simhabala, ist wenig wahrscheinlich; jedenfalls dürfte
ein Name Gosüra in Indien ganz vereinzelt dastehen. So drängt sich die
Vermutung auf, daß yo-sMW ein Titel ist und zwar das volksetymologisch
leicht umgestaltete oder das hier in Verbindung mit tAM-
erscheint, wie es in dem Kharosthl-Dokument Nr. 187 neben
steht.
Konow, SBAW. 1916, S. 819, hat mit dem ersten Bestandteil
des Namens des Kusankönigs, der auf Münzen als Kozotdo-KadpAtsay,
Aozo^a. - At/da-p Ae.s*, in indischer Sprache A%p?d%A%pA.$a. oder
A%y%^A%r%A%pA.sa erscheint, und weiter mit A%3?d%%;%, A%std%%, dem
Beinamen der Satrapen Liaka und Patika, zusammenbringen wollen. Die
Schwierigkeiten, die die lautlichen Verschiedenheiten dieser Identifi-
zierung entgegensetzen, sind beträchtlich, aber, wie Konow gezeigt hat,
nicht unüberwindlich; etwas Mißtrauen erweckt allerdings, daß man zu
der Annahme gezwungen ist, daß kein einziger der drei Konsonanten des
Wortes seinen ursprünglichen Lautwert gewahrt haben sollte. Allein ab-
gesehen davon glaube ich, daß wir jetzt wenigstens das in A^A^-
usw. endgültig von gtMgMW trennen müssen. Der Nachfolger des Kozou-
lo-Kadphizes istOoemo-AudpAge-s, in indischer Sprache F'wrn AGdApA-sad).
Die beiden Namen unterscheiden sich nur in ihrem ersten Bestandteil. Für
pMgMra steht es jetzt fest, daß es ein Titel war. Wer annimmt, daß
= sei, wird notwendigerweise annehmen müssen, daß auch
ein Titel sei. Daß das im höchsten Maße unwahrscheinlich ist, braucht
kaum gesagt zu werden. Noch schwerer wiegt vielleicht ein zweites. Der
erste Kadphises bezeichnet sich auf seinen Münzen als AM3%w%pawMgr%,
^als Kusan in späterer Zeit als rüpzrüpa oder
Es ist aber doch kaum anzunehmen, daß er noch als unab-
hängiger Herrscher den dem entsprechenden viel tiefer stehenden
Titel gebraucht haben sollte, und auch ist keineswegs mit gr%.$M7*%
identisch, wie die Kharosthl-Urkunde Nr. 401 zeigt, wo ein y%py% Bhima-
sena neben demy^-sMwKusanasena erscheint.* Schließlich möchte ich auch
noch darauf hinweisen, daß in den Münzlegenden die Titel stets im Genitiv
stehen, Attpdu aber niemals eine Endung zeigt. Auch das scheint mir zu
beweisen, daß ATcpda. mit dem Titel nichts zu tun haben kann. Ob
nun mit dem türkischen ^stark' zusammenhängt, wie Hultzsch
glaubt (ZDMG. LXIX, 176), oder mit dem türkischen gü!ze% ^schön', wie
Konow annimmt, ist eine Frage, auf die ich nicht eingehen möchte.
i) Die ersten drei die Fleet a(?)A;n . . liest, sind ganz unsicher.
0 Rapson, Actes du XlV^Congres International des Orientalistes,Tome I, p. 219.
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