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Lüders, Heinrich
Philologica Indica: ausgewählte kleine Schriften von Heinrich Lüders ; Festgabe zum siebzigsten Geburtstage am 25. Juni 1939 dargebracht von Kollegen, Freunden und Schülern — Göttingen, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.37426#0561

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Zur Geschichte des % im Altindischen

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ImPali geht bekanntlich d, d7t im Inlaut zwischen Vokalen in 7 bzw.
7A über. In den in altprakritischen Dialekten abgefaßten Inschriften des
nördlichen Indien schien das Zeichen für nur ganz vereinzelt vorzu-
kommen. Ich habe JRAS. 1911, 8. 1081ff., gezeigt, daß das ein Irrtum
ist, der auf falschen Lesungen beruht. Das Zeichen für (o. gehört bereits der
ältesten Form der Brähml an, wie sie in den Inschriften des Asoka vorliegt.
Es findet sich in den Asoka-Insc-hriften zu Delhi-Töprä, Delhi-Mlrath, Radhia,
Mathia, wahrscheinlich auch in der Jaugada-Inschrift, in späterer Zeit
ferner in Inschriften zu Mathurä, SäncI, Kudä, Karle, Näsik, Amarävati,
Bhattiprölu. Das 7 muß also in fast allen altprakritischen Dialekten vor-
handen gewesen sein. Nur in der Sprache des äußersten Nordwestens
scheint es zu fehlen; wenigstens ist ein Zeichen für 7% in der Kharosthl-
Schrift, die in jenem Gebiete bis etwa zur Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr.
üblich war, bis jetzt nicht nachgewiesen worden. Die Bedingungen, unter
denen 7 erscheint, sind dieselben wie im Pali. Allerdings findet sich neben
7 überall auch d. So steht z. B. in den Asoka-Inschriften neben dadt-
auch d%d7-, neben dMfdkt.su-, auch d%vdda.3%-, pawm%d%3%-.
Allein das d ist in diesem Fall nicht immer ganz sicher. Da sich das Zeichen
für nur wenig von dem für d% unterscheidet, so bedürfen die Lesungen
der Nachprüfung am Steine selbst oder an Abklatschen, ehe man etwas
Bestimmtes über die Verteilung von d und ( sagen kann. Ein besonderes
Zeichen für gibt es nicht. Es wird vielmehr dA% geschrieben, doch findet
sich gelegentlich auch die Schreibung also mit Verlust der Aspiration,
so z. B. in den westlichen Höhleninschriften (1066 *)) = sk.
H^ddAdm77wgya, (1110) neben HgddTdxmddye (1098).
Denselben Übergang eines d in 7 zeigen ferner die literarischen Alt-Prakrits
in den Fragmenten der buddhistischen Dramen^). Hier erscheint das (
sowohl in der Alt-SaurasenI wie in der Alt-ArdhamägadhI. Schon früh
aber wird das ( aufgegeben oder wenigstens in der Schrift nicht mehr von 7
geschieden. So findet sich in den westlichen Höhleninschriften auch schon
(10413)); in einer und derselben Inschrift (1105) erscheint
der Name eines Distriktes als didmdd%- und dddwdk/.-. In einer Inschrift
zu Amarävati (1248) wird der Name des bekannten Königs
geschrieben, während er in den Inschriften zu Näsik (1122—24) SdH-
JhdMwmw- oder SdW-dhdMmdyG lautet. In den Kupferplatten von Hlra-
hadagalli (1200) und Mayidavölu (1205) erscheint altes 7 regelmäßig als d,
altes d aber als 7; so = sk. g%d%-, pdd- — sk. pidd-.
Der Weg, der in der Zeit der Alt-Prakrits beschritten ist, wird in den
literarischen Mittel-Prakrits fortgesetzt. Die Grammatiker lehren, wie
i) Die Zahlen sind die Nummern der Inschriften in meiner "List of Brahmi
Inscriptions'.
") Bruchstücke buddhistischer Dramen, 8. 37, 44.
3) In derselben Inschrift aber auch podAÜ

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