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Lüders, Heinrich
Philologica Indica: ausgewählte kleine Schriften von Heinrich Lüders ; Festgabe zum siebzigsten Geburtstage am 25. Juni 1939 dargebracht von Kollegen, Freunden und Schülern — Göttingen, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.37426#0584

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Zu den Asoka-Inschriften

um so merkwürdiger als meines Erachtens die Lösung des Rätsels schon
vor last 50 Jahren gefunden war.
Büliler, ZDMG. XLV, 158; Ep. Ind. II, 251, hatte WMW%, ?wfwd ebenso wie
ww%w% als Vertreter von sk. wmwüü p. wt%wüi) gefaßt und übersetzt: "durch-
aus nicht sieht man auf (seine) bösen Taten' und "dies (gereicht) mir zum
Heile in dieser Welt, dies wenigstens zum Heile in jener Welt'. Während
Bühlers Übersetzung an der ersten Stelle einen ganz guten Sinn ergibt,
befriedigt die Übersetzung der zweiten Stelle durchaus nicht. Bühler
meint, die Klausel sei wohl so zu verstehen; "Wenn diese oder jene Hand-
lung keinen Vorteil in dieser Welt bringt, so bringt sie doch wenigstens
Heil im Jenseits'. Ich glaube nicht, daß der König einen solchen Gedanken
geäußert haben würde; ich kann aber auch nicht zugeben, daß wwzwü^
jemals soviel wie "wenigstens' sein kann. Das Wort bedeutet im Sanskrit
wie im Pali doch nur "ein wenig, in geringem Maße, in kurzem, beinahe'b,
aber diese Bedeutung paßt nicht oder doch nur höchst gezwungen in den
Zusammenhang.
Gegen die Bühlersche Auffassung hatte Michelson, IF. XXIII, 236ff.,
Einwendungen gemacht, aber nicht wegen der von Bühler angenommenen
Bedeutung der Wörter, sondern wegen ihrer Form. Er erklärt, es sei
wissenschaftlich unmöglich, daß wAwu und muw.o. beide sk. 7w%?m^ ent-
sprechen könnten, da sie in denselben Dialekten auftreten. Ich kann diesen
Einwand keineswegs als begründet anerkennen; warum sollte es an und
für sich unmöglich sein, daß sich ein wtuwu in der engen Verbindung mit
wo weiter zu wnwu wandelte ? Michelson führt dann die Vermutung Bur-
no ufs an, daß wo wAwü auf wo twAwü "non par celui-ci', zurückgehe, aber
nur um sie abzulehnen, wie das schon Senart getan hatte, da "durch dies'
keinen Sinn in dem Satze ergibt. Michelson bemerkt überdies mit Recht,
daß auch lautlich die Erklärung nicht einwandfrei sei. Die Erklärung, die
er selbst für wo wA??A gibt, weicht aber von der Burnoufschen gar nicht weit
ab. Er führt wo wMwtz auf wo und %WMwü zurück, das im Pali in dem öfter
wiederkehrenden Satze hzd %wAwü yw Jäwö^o. erscheint, indem er sich für
den Sandhi auf wo yw aus wo oyw im fünften Säulenedikt beruft. Natürlich
kann dieses wo yw nichts für den Ausfall eines % nach o beweisen, da die
Sandhiform yw in dem östlichen Dialekt fest geworden ist und sich überall
durchgesetzt hat; in sämtlichen Asoka-Inschriften begegnet %yw überhaupt
nur einmal in ewwwzyw in G. II, 3. Aber selbst wenn man die Möglichkeit
der Entstehung des wo wAwü aus wo awM'wü zugeben will, bleibt Michelsons
') P. ist nur Postulat; in Wirklichkeit kommt im Pali nur 7wowu77t vor-
Auch die Verbindung 77ww' mwM läßt sich natürlich ohne weiteres aus yH-cwcua W7H.7Ü
erklären.
Ü Im PW. wird auch 'bloß, nur, /7010P als Bedeutung gegeben, allein an den
drei dafür angeführten Stellen steht TwwwdA so weit ich sehe, in seiner gewöhnlichen
Bedeutung.
 
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