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Lüders, Heinrich
Philologica Indica: ausgewählte kleine Schriften von Heinrich Lüders ; Festgabe zum siebzigsten Geburtstage am 25. Juni 1939 dargebracht von Kollegen, Freunden und Schülern — Göttingen, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.37426#0609

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Weitere Beiträge zur Geschichte und Geographie von Ostturkestan 595

alten Ausdruck für die Hindin zu sehen. Freilich mahnt zur Vorsicht,
daß der Grieche auch e'Aatyo? als Gattungsbegriff gern weiblich gebrauchte.
Auf keinen Fall läßt sich gegen Lidens Etymologie geltend machen, daß
Spätere wie Callimachus, Artem. 112 oder Apollonius Rhodius 3, 879
xe/m? i) im allgemeineren Sinne von den Hirschen vor dem Wagen der Artemis
gebrauchen, die für gewöhnlich mit langen Hörnern dargestellt werden.
Das veraltete xe/m? ist einfach als poetisches Wort für Hirsch in die
spätere Dichtersprache übernommen. Schwerer scheint es auf den ersten
Blick ins Gewicht zu fallen, wenn Aelian, An. 14, 14 von den libyschen
xe/m<5e?, die er von den (5opxd&? unterscheidet, ausdrücklich berichtet,
daß sie schöne Hörner haben: ^ ye /^?)r xaAoo//er^ ivro rtör xe/m?
(5pa/mtr /mr coxurr?? JoeAA^? <Vx?/r, Meer (5e dpa yroppajpt^ xa^ Aau^roTrar^ . . .
*ra xepara re aorp? arrm xai aipam co? eye^era^. /^er r^r -d^par, er raurG de
xa^ y?o^eir a/m xai ^dyerecJa^ xaA^r. Die einleitenden Worte scheinen mir
deutlich zu zeigen, daß xe/m? auch hier das alte poetische Wort ist, das
auf die afrikanischen Gazellen übertragen wurde, als man die Grund-
bedeutung längst nicht mehr kannte. Hesych hat auch die Bedeutung
'Gazelle' gebucht; er verzeichnet xe/m?' re^po? e'Aatyo?* Türe? de dopxa? und
xe/r/m?* e'Aatyo? reo?. Der Bildung nach stimmt xe/m? und dopxa? überein,
neben dem dopxa (Euripides, Here. Für. 376) und dopxo? (Oppianus,
Gyn. 2, 324f.; 3, 3), auch dop^ (Oppianus, Cyn. 2, 315; Lucianus, Amor. 16)
erscheint, dawm- würde sich zu xe/m? verhalten wie dopxo? zu dopxa?.
Die Zusammenstellung von ddwa- mit preuß. 'Schaf' und
deutsch 'Gemse' hat Liden abgelehnt. Selbstverständlich erledigen sich
durch Lidens Ausführungen auch die Vermutungen, die Charpentier, KZ.
XL, 430ff. über den Zusammenhang von xe/m? mit sk. cawmra-, dem Namen
des Jak, usw. geäußert hat.

Weitere Beiträge zur Geschichte und Geographie von Ostturkestan.
Ich habe vor einigen Jahren SBAW. 1922, S. 243ff. (oben S. 526ff.)
eine Anzahl von Handschriftenblättern aus Ostturkestan herausgegeben,
die für die Geschichte und Geographie des Landes wichtige Angaben ent-
halten. Diese Veröffentlichung hat Pelliot zu einigen Bemerkungen über
die alten Namen von Kucä, Aqsu und Uc-Turfan veranlaßt (T'oung-Pao
Bd. 22, S.126ff.). Ich kann seinen Ausführungen durchaus zustimmen
und freue mich insbesondere, daß es ihm gelungen ist, den in der Hand-
schrift verstümmelten Landesnamen H.cyuka wiederherzustellen. Wäh-
rend ich an Hocyuka gedacht und Zusammenhang mit Xoco vermutet
hatte, hat Pelliot H.cyuka zu Hecyuka ergänzt, das in der chinesischen

i) Aus metrischen Rücksichten auch xr/met?, Quintus Smyrnaeus 1, 587 u. a.
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