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Lüders, Heinrich
Philologica Indica: ausgewählte kleine Schriften von Heinrich Lüders ; Festgabe zum siebzigsten Geburtstage am 25. Juni 1939 dargebracht von Kollegen, Freunden und Schülern — Göttingen, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.37426#0766

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Zur Geschichte des Ostasiatischen Tierkreises

dU/w, das eher ?%ed oder wete zu sprechen sein wird als trüb, wie Müller
annahm, findet sich in der gleichen Form 8CE 301. Pelliot 8. VIII führt
es neben pyp'%, Ü2/2C, Vwt als Beweis dafür an, daß der sogdische
Text auf einem chinesischen Original beruhe. Allein in dem chinesischen
Text ist das Wort, das durch mptc wiedergegeben ist, doch nicht muo,
sondern und sicherlich stand /oc auch in der Liste des Tierzyklus, die
der Sogdier übersetzte. Daraus scheint mir hervorzugehen, daß wytc das
gewöhnliche Wort für Tiger im Sogdischen war. Daß ebenso wie kuc.
meMÜyo im letzten Grunde auf dem chinesischen beruht, ist ebenso
wahrscheinlich wie es unwahrscheinlich ist, daß Sogdier und Kucaner un-
abhängig voneinander dem Chinesischen das Wort für Katze entnommen
haben sollten, um den Tiger zu bezeichnen, und wenn wir sehen, daß die
Sogdier indische Fremdwörter aus dem Munde der Bewohner von Kuci in
ihre Sprache übernahmen, so liegt die Annahme doch am nächsten, daß
sie auch aus dem Kucischen entlehnten.
In den von Sir Aurel Stein in Tun-huang aufgefundenen Urkunden in
sakischer Sprache, die aus der Zeit zwischen dem 8. und 10. Jahrhundert
stammen, werden bisweilen im Datum die Namen des Tierkreises zur Be-
zeichnung des Jahres verwendet. Konow hat AO. VII, S. 66f. die sämt-
lichen Daten dieser Urkunden zusammengestellt. Dazu ist noch das Datum
des sakischen Schriftstückes gekommen, das Konow in der mit F. W. Tho-
mas gemeinsam veröffentlichten Abhandlung "Two Medieval Documents
from Tun-huang' d herausgegeben hat und das der Sammlung des Baron
A. v. Stael-Holstein in Peking angehört.
Im ganzen liegen fünf Namen des Tierkreises in diesen Daten vor*, von
denen nur zwei als völlig klar bezeichnet werden könnend):
1. UNwgf dm Hahnenjahrd
2. oGu Adya dm Pferdejahrd Das Datum kommt in zwei Urkunden vor,
das zweitemal mit der Angabe verbunden: dm neunten
Regierungs j ahr'.
3. pvuMü. -sah/u, verbunden mit der Angabe cutduguwM/f (UaMpu dm vier-
zehnten Regierungsjahr'. Ist dieselbe Ära gemeint wie in 2, so muß
pwaüau dm Schweinejahr' sein. Konow hält die Bedeutung
'Schwein' für ptw-su für wahrscheinlich.
3%'?% %'P 30ÜA; 'Badeteich', das Anm. 9 als 'eigentlich ,Bade-Näga-Ort'' erklärt wird,
bemerkt Herr Dr. Lentz: ist hier mit dem vorhergehenden Wort zusammenzu-
lesen und einfach das gleichlautende sogdische Suffix für Adjektiva und Nomina
agentis, die Benveniste, Gramm, sogd. II, S.95, behandelt; ebenso wohl in "pr KV
37*(5p bei Reichelt II, 70, 34 f., etwa dm glückbringenden Jahre' (kaum richtig Ben-
veniste, JRAS. 1933, S.59), dagegen KAd 'Nägas' bereits DIrghanakhas. 6'.
d Royal Fredcrik University. Publications of the Indian Institute I, 3, S. 131ff.
Ü Ein sechster findet sich vielleicht in 33U .suü/a. Das kann, wie Konow be-
merkt, nicht dm sechsten Jahre' bedeuten, wie Hoernle meinte, sondern höchstens
dm Jahre 100'; 33a ist aber wahrscheinlich überhaupt kein Zahlwort.
 
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