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Lüders, Heinrich
Philologica Indica: ausgewählte kleine Schriften von Heinrich Lüders ; Festgabe zum siebzigsten Geburtstage am 25. Juni 1939 dargebracht von Kollegen, Freunden und Schülern — Göttingen, 1940

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https://doi.org/10.11588/diglit.37426#0147

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Das Würfelspiel im alten Indien

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Daß yAAa an anderen Stellen des Epos und in der späteren Literatur
außer ''Wurf auch 'das, was bei dem Wurfe auf dem Spiele stehf bedeuten
kann, soll nicht geleugnet werden. Bisweilen ist es schwer, zu entscheiden,
welche Bedeutung vorliegt. So bezeichnet z. B. Yudhisthira in II, 65, 12
den Nakula als yA/m und zugleich als JAana:
Aa/caA g?AAa evafA'o w&f/M/ eAn mnmn btd JAanar/? [
Ich glaube, daß auch hier zu übersetzen ist: 'Nakula (ga?4) der eine Wurf;
wisse, daß dies mein Einsatz i) isf, und daß Yudhisthira auch hier hervor-
heben will, daß er den Nakula auf einen Wurf setzt. Jedenfalls ist an
'Wurf als Grundbedeutung von yAAa festzuhalten, und ich hoffe später
zeigen zu können, daß sie auch in Av. IV, 38, 1—3 anzunehmen ist.
Die Technik des Päsaka-Spieles.
Die äußere Technik des püAüa-Spieles wird in der Jätaka-Stelle sehr
anschaulich geschildert. Wie schon erwähnt, nimmt der Spieler die Würfel
in die Hand. Dann rollt er sie in der Hand durcheinander (Aa/z'Ae va.MeAü)
und wirft sie nach oben in die Luft (üM.se Mfpf). Fallen sie ungünstig, so
hat er das Recht, sie wieder aufzufangen, solange sie noch in der Luft
schweben, und den Wurf zu wiederholen; von diesem Rechte macht ja
der König Gebrauch, bis es ihm durch Punnakas Zaubermacht unmöglich
gemacht wird, die Würfel zu fangen. In der Fähigkeit, im Nu zu erkennen,
ob die Würfel richtig oder falsch fallen, besteht, wie der Erzähler hervor-
hebt, die Geschicklichkeit des Spielers (räya j'äA^ppam/G -s%^%.sa%aA?/a
pä^a^e nünno paräja?/äya /Gn&snTÜe natcä).
Auch im Mahäbhärata wird bekanntlich öfter die Geschicklichkeit, die
das Würfelspiel erfordere, betont. In II, 56, 3 bezeichnet §akuni das Spiel
als eine Fertigkeit, in der der Kundige den Unkundigen besiegen könne:
aAün A'.S'fpann aAaAA .san rAt-ün acAa.s'o Jaye }
In II, 48, 20. 21 rühmt er sich seiner Geschicklichkeit im Spiele:
Jecane AAa^a-s cäAnm na me gaJr^o 5Anw }
AAn hAe.s'M Aaaram/a AG, Aam gamäAvaya !
A,sp ä A: .sa n .s a 7 o räjann ädä^e "Aam a^amgayam ]
räjyam .s'räyaa? ca Am dfpAm tcadar/Aa/ä pa,ra.s'ar.S'aA?a [
während er andererseits von Yudhisthira wegwerfend sagt, er liebe zwar
die Würfel, verstände aber nichts vom Spiel (II, 48, 19):
ApäAprh/a.s' ca AaanAyo na ga j'änät?' JetAanG) [
Yudhisthira selbst hält sich natürlich für einen guten Spieler und rühmt sich
'das Hinwerfen eines Wortes, Anspielung auf für -sananAepa angegeben. Die Über-
einstimmung von II, 76, 22 und 24 zeigt, daß alles das nicht richtig ist.
i) d^ana kehrt in dem alten vedischen Sinne von Einsatz in der Schilderung
des Spieles immer wieder; siehe II, 60, 7; 61, 2. 6. 10. 13. 17. 20. 23. 27. 30; 65, 4.
6. 8. 10.
3) Der Vers wird mit der Abweichung ca für -sa in II, 49, 39 wiederholt.
 
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