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https://doi.org/10.11588/diglit.1249#0053
40 AEUSSERE UND INNERE DECORATION ETC.
Rhein, Main, Neckar und Mosel. Gruppe von Villebois in München.
galt es, den Charakter der Eisen- und Holzconstruction als solchen zu wahren
und ihm doch, durch eine gefällige Decoration, die Sprödigkeit zu benehmen und
einen kiinstlerischen Reiz zu verleihen. Prof. Joses Storck, der feinsinnige Er-
finder der Decoration des Inneren, hat diese Aufgabe in höchst origineller und
ansprechender Form gelöst. Die eisernen Träger an den Eangwänden umkleidete
er mit Holzbalken, und überzog diese, sowie sämmtliche Füllungen der Wände
und Gesimse mit bedrucktem Jutestosf. Eine zierliche Flächenornamentik in kräs-
tigem Roth, Gold, Hellgelb und Blau hebt sich von dem neutralen warmgrauen
Grundton der Jute fein und maassvoll ab und giebt den durch hoch angebrachte
Seitenfenster gut beleuchteten Räumen ein festlich heiteres Gepräge. Wäre der
Entwurf Storck's, der bei der Decoration der Wandflächen noch kräftigere Farben
anwenden wollte, im vollen Umsange zur Aussührung gekommen, so würde die
Wirkung entschieden eine noch günstigere sein. Nicht unerwähnt wollen wir
lassen, dass die Motive der inneren Decoration in die geschmackvolle Titelver-
zierung verssochten sind, mit welcher Pros. J. Storck diesen unseren Bericht aus-
gestattet hat.
Fasst man die Leistungen der Decorateure an plastischem und gemaltem
Schmuck zusammen, so ergiebt sich aus ihrer Bethätigung beim Weltausstellungs-
bau von Neuem, dass Wien sich in dieser Beziehung vor keiner Rivalität zu
scheuen braucht. Architektur und ornamentale Kunst sind unsere starken Seiten.
Die übrigen Künste bedürfen der grössten Rührigkeit und einer unausgeletzten,
von hohen Gesichtspunkten ausgehenden Pssege, wenn sie es zu gleichen Erfolgen
, bringen wollen.
C.v. Liitzow.
Rhein, Main, Neckar und Mosel. Gruppe von Villebois in München.
galt es, den Charakter der Eisen- und Holzconstruction als solchen zu wahren
und ihm doch, durch eine gefällige Decoration, die Sprödigkeit zu benehmen und
einen kiinstlerischen Reiz zu verleihen. Prof. Joses Storck, der feinsinnige Er-
finder der Decoration des Inneren, hat diese Aufgabe in höchst origineller und
ansprechender Form gelöst. Die eisernen Träger an den Eangwänden umkleidete
er mit Holzbalken, und überzog diese, sowie sämmtliche Füllungen der Wände
und Gesimse mit bedrucktem Jutestosf. Eine zierliche Flächenornamentik in kräs-
tigem Roth, Gold, Hellgelb und Blau hebt sich von dem neutralen warmgrauen
Grundton der Jute fein und maassvoll ab und giebt den durch hoch angebrachte
Seitenfenster gut beleuchteten Räumen ein festlich heiteres Gepräge. Wäre der
Entwurf Storck's, der bei der Decoration der Wandflächen noch kräftigere Farben
anwenden wollte, im vollen Umsange zur Aussührung gekommen, so würde die
Wirkung entschieden eine noch günstigere sein. Nicht unerwähnt wollen wir
lassen, dass die Motive der inneren Decoration in die geschmackvolle Titelver-
zierung verssochten sind, mit welcher Pros. J. Storck diesen unseren Bericht aus-
gestattet hat.
Fasst man die Leistungen der Decorateure an plastischem und gemaltem
Schmuck zusammen, so ergiebt sich aus ihrer Bethätigung beim Weltausstellungs-
bau von Neuem, dass Wien sich in dieser Beziehung vor keiner Rivalität zu
scheuen braucht. Architektur und ornamentale Kunst sind unsere starken Seiten.
Die übrigen Künste bedürfen der grössten Rührigkeit und einer unausgeletzten,
von hohen Gesichtspunkten ausgehenden Pssege, wenn sie es zu gleichen Erfolgen
, bringen wollen.
C.v. Liitzow.