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414 PLASTIK UND MALEREI.

der herrschenden ganz abweichende ist, und der in seinen durchsichtigen Wald-
partien auf die liebevolle, seine Behandlung des Einzelnen, der Rinde jedes
Stammes, der Gräser des Vordergrundes ausgeht, ohne die harmonische Ge-
sammtwirkung dabei zu trüben. Endlich bewährt sich E. W. Cooke auch dies-
mal wieder als ausgezeichneter Seemaler.
Ein besonderer Raum ward von den englischen Aquarellen gefüllt. Die
Engländer bewährten aufs Neue ihre anerkannte Meisterschast in dieser Technik.
Aber trotz guter Arbeiten von Read, Barrett und Anderen waren es diesmal nicht
sowohl Landschasten und architektonische Anslehten, welche den grössten Ein-
druck machten, als vielmehr eine Reihe historischer Scenen von Sir John Gil-
bert: Ludwig XIV. mit seinen Ministern in den Gemächern der Frau von Main-
tenon Staatsrath haltend; eine Scene nach der Schlacht von Naseby; der Ein-
zug der Jeanne dArc in Orleans. Hier ist echtes geschichtliches Leben und
grossartige Charakteristik, verbunden mit einer ganz erstaunlichen Kraft des Tons,
wobei sreilich zu beachten ist, dass Gilbert im Aquarell, ohne eigentliche Rück-
sicht aus das besondere Wesen dieser Technik, geradezu aus die Wirkungen der
Oelmalerei ausgeht.
Die englische Sculptur spielte keine hervorragende Rolle. Westmacott's
Eva wie seine Andromeda sind nicht ohne Reiz der Bewegung, nähern sich aber
dem Theatralischen. Marshall's Büste „Undine" spielt bei vieler Anmuth doch
in das Glatte und Süsse. Um ihrer Lebendigkeit und Frische willen verdienen
die kleinen Thiergruppen von J. E. Boehm Beachtung.
Alfred Woltmann.
 
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