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DIE VERVIELFÄLTIGENDEN KÜNSTE.





Krystallglasssaschen von James Green in London.

ja heutzutage einen längern Zeitraum in Anspruch, als die hastige Begehrlich-

keit nach Neuem ertragen kann.

Auch die leichtern Arten der Vervielfältigung,

die Radirung, der Holzschnitt, die Lithographie, mussen sich zur Illustration be-
quemen, sich an das gedruckte Wort anklammern, um zu öfsentlicher Geltung
zu gelangen. Ihnen kommt der entschiedene Zug zum Malerischen, der unsere
Kunst so sehr beherrscht, doch noch zu statten, während das Gefallen am grossen
stilislischen Kupserstiche dadurch nur beeinträchtigt wird.
So kam es denn, dass auf der Wiener Weltausstellung nicht sowohl der
Kupserstich in Linienmanier als vielmehr jene seine Nebenbuhler Erfolge auf-
wiesen. Dies gilt insbesondere von der französischen Abtheilung, die wir hier
zunächst in's Auge fassen. Zwar waren die Leistungen der vervielfältigenden Künste
in Frankreich durch die 153 Nummern, welche der Katalog unter der Rubrik
„Gravüre" aufzählt, nur sehr mangelhaft und unzureichend vertreten, aber auch
durch ihre Lücken, nicht minder als durch ihre Glanzpunkte war ihre Auswahl
lehrreich. Denn, mögen wir über die heutigen Zustände Frankreichs denken,
wie wir wollen, mögen wir zu absälligem Urtheilen über seine Errungenschaften
noch so sehr geneigt sein, im Wettkampse auf dem Felde der Kunst und Kunst-
industrie können wir nirgends eine französische Niederlage verzeichnen. Nur klein-
 
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