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Mag die Seele des Menschen, der unstcrbliche Theil
des vergänglichen Gesehöpfes allein als dasjenige be-
trachlet werden, welches verdient, über dieses Leben
liinaus zu dauern, wcr wollte leugnen, dafs er innige
Riihrung empfand, wenn er Geräthc-, Kleidungs-
stiicke und dergleichen änfserliche Dinge betrachtete,
welche von einern grofsen achtungswerthen Yerstor-
benen besessen und benutzt waren ; wer wollte leug-
nen, dafs er nicht mit heiligem Interesse die erhal-
tenen körperlichen Ueberrestc eines Solchen verehren
wiirdc? ln diesem Körper wirkte sein Geist, in die-
sen Ziigcn prägte sich sein innerstes Gefiihl aus;
man möchte behaupten, dafs man sich den ganzen
Charakter emes solchen Menschen bcsser vergegen-
wärtigen könnte, besser als bei dem gemalten Rdde,
wenn man den Körper sclhst erhlickte, obgleich er
durch die Mangelhaftigkeit der Kunst viel von seiner
eigenthiindichsten Gestaltung verloren haben mochte.
Es verdient daher das Reslreben der Männer, welche
diese Kunst auszubilden suchten, wohl unsere Aner-
kennung, und wenn wir darthun werden, dafs es
der neusten Zcit gelungen ist, dexx menseldichen Kör-
per nach dem Tode so zu präpariren, dafs er der
Faulnifs widersteht, und dabei das Widerwärtige
vei'liex't, welches den früherhin einhalsamirten Lei-
chen durch die dabei nothwendige Entfernung man-
cher Theile, durch Yei'schx’umpfung der Geslalt, durch
Mifsfärbung der äufseren Redeckungen eigeixthümlich
war, so glaubeix xvir, dafs es nicht uninlei’essant sein
möchte, zu untersuchen, wie die Altcn mit ihreix be-
schränkteix naturhistorischen und chemischen Kennt-
nisseix oft die Aufgabe auf eiixe Erstaunen erregende
YVeise gelöst haben, wie im Miltelalter, mit denx
Sinkeix aller Künsle und Wissenschaften, auch diese
Kunst vei'Ioi'eix gixxg, wie sie mit der YAiedergeburt
derselben sich wieder entwickelte und wie sie in der
Mag die Seele des Menschen, der unstcrbliche Theil
des vergänglichen Gesehöpfes allein als dasjenige be-
trachlet werden, welches verdient, über dieses Leben
liinaus zu dauern, wcr wollte leugnen, dafs er innige
Riihrung empfand, wenn er Geräthc-, Kleidungs-
stiicke und dergleichen änfserliche Dinge betrachtete,
welche von einern grofsen achtungswerthen Yerstor-
benen besessen und benutzt waren ; wer wollte leug-
nen, dafs er nicht mit heiligem Interesse die erhal-
tenen körperlichen Ueberrestc eines Solchen verehren
wiirdc? ln diesem Körper wirkte sein Geist, in die-
sen Ziigcn prägte sich sein innerstes Gefiihl aus;
man möchte behaupten, dafs man sich den ganzen
Charakter emes solchen Menschen bcsser vergegen-
wärtigen könnte, besser als bei dem gemalten Rdde,
wenn man den Körper sclhst erhlickte, obgleich er
durch die Mangelhaftigkeit der Kunst viel von seiner
eigenthiindichsten Gestaltung verloren haben mochte.
Es verdient daher das Reslreben der Männer, welche
diese Kunst auszubilden suchten, wohl unsere Aner-
kennung, und wenn wir darthun werden, dafs es
der neusten Zcit gelungen ist, dexx menseldichen Kör-
per nach dem Tode so zu präpariren, dafs er der
Faulnifs widersteht, und dabei das Widerwärtige
vei'liex't, welches den früherhin einhalsamirten Lei-
chen durch die dabei nothwendige Entfernung man-
cher Theile, durch Yei'schx’umpfung der Geslalt, durch
Mifsfärbung der äufseren Redeckungen eigeixthümlich
war, so glaubeix xvir, dafs es nicht uninlei’essant sein
möchte, zu untersuchen, wie die Altcn mit ihreix be-
schränkteix naturhistorischen und chemischen Kennt-
nisseix oft die Aufgabe auf eiixe Erstaunen erregende
YVeise gelöst haben, wie im Miltelalter, mit denx
Sinkeix aller Künsle und Wissenschaften, auch diese
Kunst vei'Ioi'eix gixxg, wie sie mit der YAiedergeburt
derselben sich wieder entwickelte und wie sie in der