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Magnus, Julius <Dr.>
Einbalsamiren der Leichen in alter und neuer Zeit: ein Beitrag zur Geschichte der Medicin — Braunschweig, 1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.29374#0089
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Vierter Abschnitt.

Von dem Einbalsamiren, als einer der
Chirurgie angehörenden Operation.

Aui’ser von den in deni vorigen Abschnitte aufge-
führten Yölkern, bei denen das Einbalsamiren der
Todten als ein allgemeiner, volksthiimlicher Gebrauch
stattfand, wurde es bei den civilisirten Nationen nur
ausnahmsweise angewandt, und so ist es noch jetzt
der Fall. Bei ausgezeichneten Personen, wie bei den
Fürsten, deren Begräbnifs erst längere Zeit nach dem
Tode stattfmden sollte und deren Leichen zur Schau
ausgestellt wurden; bei solchen, die im Felde ge-
blieben waren und in die Heimath, oder in ihre
Erbbegräbnisse, oft weite Strecken, transportirt wer-
den sollten; um der Mode und dem Luxus zu fröh-
nen, wie dieses im siebzehnten Jahrhundert gebräuch-
lich war; aus Pietät, wenn es den Angehörigen ein
besonderer Trost war, den Körper des abgeschiedenen
Yerwandten der Verwesung zu entreifsen; und end-
lich aus wissenschaftlichen. Gründen, um zur Beleh-
ruiig interessante pathologische und anatomische Prä-
parate zu erhalten, wurde dieser Kunstact vorgenom-
men, und so trat er in die Pieihe der chirurgischen
Operationen ein und erlitt mit dem Fortgange der
YVissenschaft mannichfache Yeränderung. In der frii-
hesten Zeit glaubte man durch ätherische, stark rie-
chende Stoffe der Fäulnifs zu weliren; aromatische
Subslanzen, Gewlirze, Harze wurden angewandt; al-

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