Einleitung.
Das Einbalsamiren der Leicben [balsamatio, con-
ditara, mumisatio, caromomia, honesla anato-
mia, unctura fcralis, etci) ist eine Kunst, welche
von den ältesten Zeiten bis zu dem heutigen Tage,
welche von rohen, ungebildeten, in der Kindheit ih-
rcr Entwicklung sich befmdenden Völkern und von
den civilisirtesten Nationen geübt wurde, und es noch
wird. Wenn die alten Griechen und Piömer ihre
Todten verbrannten, die alten Ilindu sie in den Gan-
ges warfen, die Hyrcanen und Bactrier sie den Hun-
den zur Speise iiherliefsen; wenn die Bewohner des
Himalaya noch jetzt die Leichen der Ihrigen zer-
stampfen und dieselben auf geheiligten Feldern, da
sie von den Wölfen aufgefressen werden, ausstreuen
und die Parsi in Bombay die Ihrigen nackt auf
Roste legen, um sie von wilden Thieren zernagen
zu lassen, so lehrte eine fromme Sitte andere mil-
der denkende Völker ihre geliebten Angehörigen
auch nach dem Tode zu ehren, die geliebte Gestalt
so lange sie konnten zu erhalten, und es war ihnen
ein Trost, dafs auch sie nach ihrem Dahinscheiden
wenigslens noch körperlich unter den Ihrigen weilen
würden.
Obgleich nun bei den späteren Völkern die Ein-
halsamirung nicht cine allgemein ühliche Sitte blieb,
so wurde sie doch in einzelnen Fällen fast hei allen
bekannten Nationen angewandt; — und in der That,
es ist keine unehrwürdige, keine zu schmähende Sitte.
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Das Einbalsamiren der Leicben [balsamatio, con-
ditara, mumisatio, caromomia, honesla anato-
mia, unctura fcralis, etci) ist eine Kunst, welche
von den ältesten Zeiten bis zu dem heutigen Tage,
welche von rohen, ungebildeten, in der Kindheit ih-
rcr Entwicklung sich befmdenden Völkern und von
den civilisirtesten Nationen geübt wurde, und es noch
wird. Wenn die alten Griechen und Piömer ihre
Todten verbrannten, die alten Ilindu sie in den Gan-
ges warfen, die Hyrcanen und Bactrier sie den Hun-
den zur Speise iiherliefsen; wenn die Bewohner des
Himalaya noch jetzt die Leichen der Ihrigen zer-
stampfen und dieselben auf geheiligten Feldern, da
sie von den Wölfen aufgefressen werden, ausstreuen
und die Parsi in Bombay die Ihrigen nackt auf
Roste legen, um sie von wilden Thieren zernagen
zu lassen, so lehrte eine fromme Sitte andere mil-
der denkende Völker ihre geliebten Angehörigen
auch nach dem Tode zu ehren, die geliebte Gestalt
so lange sie konnten zu erhalten, und es war ihnen
ein Trost, dafs auch sie nach ihrem Dahinscheiden
wenigslens noch körperlich unter den Ihrigen weilen
würden.
Obgleich nun bei den späteren Völkern die Ein-
halsamirung nicht cine allgemein ühliche Sitte blieb,
so wurde sie doch in einzelnen Fällen fast hei allen
bekannten Nationen angewandt; — und in der That,
es ist keine unehrwürdige, keine zu schmähende Sitte.
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