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Magnus, Julius <Dr.>
Einbalsamiren der Leichen in alter und neuer Zeit: ein Beitrag zur Geschichte der Medicin — Braunschweig, 1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.29374#0070
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62

Feucliligkeit zulassen, begiinstigte die Erhaltung der-
selben in Oberägypten. Durch den längern Aufenthalt
in der Lauge wurde das Alkali mit den fettigen Thei-
len innig verbunden, bildete eine Art Yerseifung und
so wurde die animalische Faser ausgetrocknet, ohne
zerstört zu werden.

Die nun folgende dritte Art bestand in Behand-
lung der Leichen mit jener Yerbindung von Bitumen
und Pech, nachdem entweder das Einlegen in die
Natronlauge vorhergegangen war, oder nicht. Sie wur-
den in der flüssig gemachten Harzmasse gesiedet, oder
diese wurde flüssig auf und in den Körper gebracht
und derselbe nun einem bedeutenden Hitzgrade ausge-
setzt, so dafs die organischen Gebilde ganz von der
Masse durchdrungen wurden. Die Binden wurden
ebenfalls mit resinösen Stoffen imprägnirt, oder dem
noch heifsen Cadaver angelegt, oder aber dieser, nach-
dem die Binden angelegt waren, von Neuem . einer
bedeutenden Hitze ausgesetzt, woraus sich erklären
läfst, dafs man oft nach miihsamer Abnahme der
zusammengelcimten Binden nichts, als verkohlte Kno-
chen gefunden.

Die vierte vorziiglichste Behandlungsart war end-
lich die mit feineren harzigen Stoffen, wozu die Blu-
menbachsche feine Masse *) und auch die Granville-
sche YYachsverbindung gehören mag. Die Einge-
weide wurden durch den Einschnitt entfernt, oder
durch scharfe Laugen in den Höhlen gegei'bt, oder
auch die besondei’s einbalsamirten Eingeweide wieder
in die Bauchhöhle zui'iickgebracht; die Kopfhöhle
wurde entspi’echend behandelt, der Körper selbst
aber, nachdem er in die Lauge gelegt und getrock-
net war, in die flüssig gemachte Masse entweder vor-

*) Blumenbach a. a. 0. pag. 89.
 
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