nicht nachgezeichnet werden, obwohl ein Anstei-
gen der Siedlungsplätze im Vergleich zum For-
schungsstand von 1992 zu verzeichnen ist (Gro-
te 1999b). Pollenuntersuchungen haben aber ge-
zeigt, dass bis etwa an die Zeitenwende dichtere
Besiedlung mit siedlungsarmen Perioden abwech-
seln. Um Christi Geburt erfolgte dann ein deut-
licher Siedlungsrückgang mit einer dazu parallel
verlaufenden Wiederbewaldung (Lexikon Eichs-
feld 1996, 17). Ein Versuch zur Erklärung dieses
Phänomens ist die Annahme von größeren Sied-
lungskonzentrationen im Vergleich zu den kleine-
ren, locker gestreuten Siedlungen der vorrömi-
schen Eisenzeit. Aus archäologischer Sicht gibt es
für diese These bisher noch keine Hinweise. Im
Gegensatz dazu ist im oberen Leinetal eine Sied-
lungslücke für den Zeitraum von der jüngeren
Römischen Kaiserzeit bis hin zur Völkerwande-
rungszeit zu erwarten (Willerding 1960).
4.2.3.2 Luftbilder
Auch die Luftbildarchäologie trägt dazu bei, das
archäologische Fundbild zu verdichten. Eine sys-
tematische Prospektion für Südniedersachsen
steht bisher noch aus.22 Eine Zusammenfassung
zur Luftbildarchäologie in Südniedersachsen fin-
det sich bei Heege u. a. 1994. Im Rahmen eines
durch den Landschaftsverband Südniedersach-
sen e. V. finanzierten mehrjährigen Projektes wur-
den durch O. Braasch von 1988-1994 bevorzugt
in den Kreisen Göttingen, Holzminden, Osterode
a.H. und Northeim Luftbildprospektionen vor-
genommen (Grögel, Wilhelmi 1984; Gebers,
Schwarz 1989). Diese erbrachten z. T. vielverspre-
chende Befunde (vgl. Hehlen, Kat. Nr. 158), die
allerdings noch archäologisch überprüft werden
müssen (Lexikon Eichsfeld 1996, 218).
4.2.4 Zusammenfassung und Ausblick
Konsequenz all dieser Überlegungen ist, dass das
Fehlen von Funden nicht zwangsläufig als Sied-
lungslücke interpretiert werden darf. Genaue Er-
gebnisse sind nur mit Hilfe einer arbeitsaufwendi-
gen konventionellen Landesaufnahme zu erwar-
ten (vgl. aber Schirnig 1966,11), unterstützt durch
ergänzende Methoden wie Luftbildarchäologie
oder Pollenanalysen. Aber auch hier bleibt, letzt-
lich immer ein Unsicherheitsfaktor bestehen.23
Generell kann festgestellt werden, dass die archäo-
logische Fundstellenerfassung von diversen Fakto-
ren abhängig ist, die in ihrer Gesamtheit nur schwer
zu erfassen sind. Es muss immer bedacht werden,
dass der heutige Status quo Ergebnis vieler Filter ist
und keineswegs den „Urzustand“ darstellt.24 Be-
trachtet man die Fundstellen als repräsentative
Stichprobe im Sinne der Statistik, so sind doch
grundsätzliche Aussagen möglich, da eine Verbrei-
terung der Quellenbasis nur bedingt zu einer Ver-
besserung der Aussagefähigkeit führt. Wenn der
„Fehler der kleinen Zahl“, also ca. 30 Quellen zu
einer bestimmten Fragestellung, überwunden ist, ist
bereits mit einer mathematischen Wahrscheinlich-
keit von über 70 % zu rechnen, dass die getroffene
Aussage für die Gesamtheit gültig ist (Atzbach
1998, 4). Daher soll versucht werden, aus der Ver-
bindung von gut erforschten und weniger aussage-
kräftigen Fundstellen aus den ermittelten Daten all-
gemeingültige Aussagen zu treffen.25
22 In den vergangenen Jahren wurde vom Landesamt für Denkmalpflege Hannover ein Luftbildarchiv aufgebaut, das mitt-
lerweile ca. 30 000 Aufnahmen enthält, davon auch viele neu entdeckte Fundstellen.
23 So stellt Schier (1990,9) fest, dass die Frage der Repräsentativität der Fundstellenverteilung der rote Faden in seiner Unter-
suchung ist. Aber er stellt auch klar, dass er trotz aller Einschränkungen die Möglichkeiten kulturgeschichtlicher Schluss-
folgerungen als positiv bewertet.
24 So zeigten Untersuchungen in Westfalen-Lippe, dass von 588 im Untersuchungsraum schriftlich über Urkunden belegte
mittelalterliche Siedlungen nur 152 über archäologische Kriterien bekannt waren, d. h. 26 % (Bergmann 1989).
25 Zur Forschungsgeschichte und Methodik der Untersuchungen zur Deutung von Fundbildern verschiedener Epochen und
Räume zusammenfassend Schier (1990, 40 ff.) und Fries (1995, 27 f.).
32
gen der Siedlungsplätze im Vergleich zum For-
schungsstand von 1992 zu verzeichnen ist (Gro-
te 1999b). Pollenuntersuchungen haben aber ge-
zeigt, dass bis etwa an die Zeitenwende dichtere
Besiedlung mit siedlungsarmen Perioden abwech-
seln. Um Christi Geburt erfolgte dann ein deut-
licher Siedlungsrückgang mit einer dazu parallel
verlaufenden Wiederbewaldung (Lexikon Eichs-
feld 1996, 17). Ein Versuch zur Erklärung dieses
Phänomens ist die Annahme von größeren Sied-
lungskonzentrationen im Vergleich zu den kleine-
ren, locker gestreuten Siedlungen der vorrömi-
schen Eisenzeit. Aus archäologischer Sicht gibt es
für diese These bisher noch keine Hinweise. Im
Gegensatz dazu ist im oberen Leinetal eine Sied-
lungslücke für den Zeitraum von der jüngeren
Römischen Kaiserzeit bis hin zur Völkerwande-
rungszeit zu erwarten (Willerding 1960).
4.2.3.2 Luftbilder
Auch die Luftbildarchäologie trägt dazu bei, das
archäologische Fundbild zu verdichten. Eine sys-
tematische Prospektion für Südniedersachsen
steht bisher noch aus.22 Eine Zusammenfassung
zur Luftbildarchäologie in Südniedersachsen fin-
det sich bei Heege u. a. 1994. Im Rahmen eines
durch den Landschaftsverband Südniedersach-
sen e. V. finanzierten mehrjährigen Projektes wur-
den durch O. Braasch von 1988-1994 bevorzugt
in den Kreisen Göttingen, Holzminden, Osterode
a.H. und Northeim Luftbildprospektionen vor-
genommen (Grögel, Wilhelmi 1984; Gebers,
Schwarz 1989). Diese erbrachten z. T. vielverspre-
chende Befunde (vgl. Hehlen, Kat. Nr. 158), die
allerdings noch archäologisch überprüft werden
müssen (Lexikon Eichsfeld 1996, 218).
4.2.4 Zusammenfassung und Ausblick
Konsequenz all dieser Überlegungen ist, dass das
Fehlen von Funden nicht zwangsläufig als Sied-
lungslücke interpretiert werden darf. Genaue Er-
gebnisse sind nur mit Hilfe einer arbeitsaufwendi-
gen konventionellen Landesaufnahme zu erwar-
ten (vgl. aber Schirnig 1966,11), unterstützt durch
ergänzende Methoden wie Luftbildarchäologie
oder Pollenanalysen. Aber auch hier bleibt, letzt-
lich immer ein Unsicherheitsfaktor bestehen.23
Generell kann festgestellt werden, dass die archäo-
logische Fundstellenerfassung von diversen Fakto-
ren abhängig ist, die in ihrer Gesamtheit nur schwer
zu erfassen sind. Es muss immer bedacht werden,
dass der heutige Status quo Ergebnis vieler Filter ist
und keineswegs den „Urzustand“ darstellt.24 Be-
trachtet man die Fundstellen als repräsentative
Stichprobe im Sinne der Statistik, so sind doch
grundsätzliche Aussagen möglich, da eine Verbrei-
terung der Quellenbasis nur bedingt zu einer Ver-
besserung der Aussagefähigkeit führt. Wenn der
„Fehler der kleinen Zahl“, also ca. 30 Quellen zu
einer bestimmten Fragestellung, überwunden ist, ist
bereits mit einer mathematischen Wahrscheinlich-
keit von über 70 % zu rechnen, dass die getroffene
Aussage für die Gesamtheit gültig ist (Atzbach
1998, 4). Daher soll versucht werden, aus der Ver-
bindung von gut erforschten und weniger aussage-
kräftigen Fundstellen aus den ermittelten Daten all-
gemeingültige Aussagen zu treffen.25
22 In den vergangenen Jahren wurde vom Landesamt für Denkmalpflege Hannover ein Luftbildarchiv aufgebaut, das mitt-
lerweile ca. 30 000 Aufnahmen enthält, davon auch viele neu entdeckte Fundstellen.
23 So stellt Schier (1990,9) fest, dass die Frage der Repräsentativität der Fundstellenverteilung der rote Faden in seiner Unter-
suchung ist. Aber er stellt auch klar, dass er trotz aller Einschränkungen die Möglichkeiten kulturgeschichtlicher Schluss-
folgerungen als positiv bewertet.
24 So zeigten Untersuchungen in Westfalen-Lippe, dass von 588 im Untersuchungsraum schriftlich über Urkunden belegte
mittelalterliche Siedlungen nur 152 über archäologische Kriterien bekannt waren, d. h. 26 % (Bergmann 1989).
25 Zur Forschungsgeschichte und Methodik der Untersuchungen zur Deutung von Fundbildern verschiedener Epochen und
Räume zusammenfassend Schier (1990, 40 ff.) und Fries (1995, 27 f.).
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