Diagramm 5.1 Auffindungszeit der Gräber und Gräberfelder
Nennungen. Erst in neuerer Zeit kommen auch
Fundstellen zur Kenntnis, die anhand von Feldbe-
gehungen entdeckt wurden; bisher fallen zehn
Fundstellen in diese Kategorie. Gerade bei den früh
entdeckten Funden ist im Nachhinein eine siche-
re Ansprache als Grab schwierig, da es selten Anga-
ben über Befunde oder Funde wie Leichenbrand
etc. gibt. Von den 54 Fundstellen konnten nur 13
mehr oder weniger kontrolliert geborgen werden:
An acht Fundstellen fanden reguläre Ausgrabun-
gen (Kat. Nr. 42, 90,181, 204, 229, 251, 315, 343)
statt, in fünf Fällen handelt es sich um Notbergun-
gen (Kat. Nr. 62, 70, 127, 265, 338).
Insgesamt sind die Auffindungschancen für Gräber
ungünstig. Zum einen dürfte der Zerstörungsgrad
in dem seit Jahrhunderten überwiegend landwirt-
schaftlich genutzten Gebiet sehr hoch sein. Ein
weiterer Grund dürfte die schlechte Identifizierbar-
keit der urnenlosen Brandgräber sein, sodass hier
landwirtschaftliche Bodeneingriffe keinen Einfluss
auf die Entdeckung haben, wie die niedrige Zahl
der Aufschlüsse bei der Feldarbeit zeigt.
Die meisten Gräber/Gräberfelder der Römischen
Kaiserzeit sind am Anfang des 20. Jhs. zufällig ent-
deckt worden, sodass nur in den wenigsten Fällen
eine im Ansatz auswertbare archäologische Be-
funddokumentation vorhanden ist.
Bei den früh entdeckten Gräbern handelt es sich
zumeist um Urnengräber mit Metallgefäßen. Grä-
ber ohne Leichenbehältnis wurden in dieser Zeit
nicht bekannt. Im Fall der urnenlosen Brandgrä-
ber steigen die Auffindungschancen durch den
Faktor „Feldarbeit“ nicht, sodass eher für die
Zukunft durch gezielte Prospektionen im Umfeld
von kaiserzeitlichen Siedlungen mit neuen Fun-
den gerechnet werden kann.
Aber auch bei den neueren Funden handelt es sich
in fast allen Fällen um zufällige Entdeckungen und
daran anschließende Notbergungen, sodass in
keinem Fall ein komplett ausgegrabenes Gräber-
feld vorliegt. Der neuerliche Anstieg der Fund-
stellen in den neunziger Jahren des 20. Jhs. lässt
jedoch hoffen, dass sich die Kenntnis über Grä-
berfelder der Römischen Kaiserzeit im Arbeitsge-
biet verbessern wird.
Diagramm 5.2 Auffindungssituationen bei Grabfunden
5.1.3 Größe, Belegung und Belegungsdauer
Als im Jahre 1837 eine große Fläche in der Glade-
becker Feldmark gerodet wurde, sagten Augen-
zeugen, dass „die ganze Fläche [...] mit Fragmen-
ten von Urnen und Knochen wie übersäet gewe-
sen“ sei (Maier 1971, 37, Kat. Nr. 163). Dies ist
zumindest ein Hinweis darauf, dass es auch in
Südniedersachsen durchaus Gräberfelder der
Römischen Kaiserzeit in beträchtlicher Größe
gegeben haben könnte. Der Friedhof von Salz-
derhelden, Kat. Nr. 315, hatte eine Ausdehnung
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