das Arbeitgebiet gekommen sein. Um 150 n. Chr.
scheint dann der Zustrom kontinuierlicher zu
erfolgen, um Anfang des 3. Jhs. schließlich zu ver-
siegen. Spätestens seit der Mitte des 2. Jhs. ist römi-
sche Keramik Allgemeingut und nicht nur auf
höherstehende Schichten beschränkt, wie die
Häufigkeit der jüngst in Siedlungen gefundenen
Terra Sigillata nicht nur im Arbeitsgebiet zeigt (z.
B. Voß 2001, 441).
Auf den ersten Blick lässt sich bei der Verteilung
der Terra-Sigillata-Funde im Arbeitsgebiet kein
Schwerpunkt erkennen. Eine gewisse Konzentra-
tion findet sich jedoch im südlicheren Teil des
Arbeitsgebietes; dies wird noch deutlicher, wenn
man zusätzlich andere Gattungen römischer
Keramik kartiert (Karte 33). Dieser Umstand ist
allem Anschein nach forschungsgeschichtlich zu
deuten, da die meisten der Funde innerhalb der
letzten fünf Jahre bei Ausgrabungen gefunden
wurden. Ansonsten spiegelt sich in der Verbrei-
tung der Keramik die „gewöhnliche“ Fundvertei-
lung aller Siedlungen im Arbeitsgebiet wieder.
Zuletzt sei noch einmal auf den Fund eines Gefä-
ßes der glattwandig-tongrundiger Ware (Taf. 16.10)
hingewiesen, den ersten Fund dieser Art in der
Germania magna.
6.4.2 Metallfunde
Die Überlieferung von Metallgegenständen ist,
wie oben schon angeführt, stark zufallsabhängig.
Neben der natürlichen Korrosion wird die Erhal-
tung durch viele andere Umstände wie Einschmel-
zen und Wiederverwertung des Metalls, (Grab-)
Raub etc. erschwert. Trotzdem sind aus dem Arbeits-
gebiet 18 Fundorte (Karte 34) von größeren (provin-
zial-) römischen Metallgegenständen bekannt.114
Zum Großteil handelt es sich dabei um bronzene
Gefäße, die vermutlich als Urnen benutzt wurden,
wenngleich mit 20 % ein relativ hoher Anteil aus
Siedlungen stammt.
6.4.2.1 Römische Bronzegefäße im Arbeitsgebiet
Nach Eggers handelt es sich bei den Bronzege-
fäßen um eine der wichtigsten und häufigsten Im-
portgattungen (1951, 28). Die Bronze- und Mes-
singgefäße des Arbeitsgebietes stammen zu gro-
ßem Teil aus Grabzusammenhängen (Karte 35)
Diagramm 6.4 Fundsituation von Bronzegefäßen
oder zumindest vermuteten Grabzusammenhän-
gen (Diagramm 6.4). Danach folgen Bronzege-
genstände aus Gewässern, das heißt sowohl aus
Flüssen als auch aus Bächen und Quellen (z. B.
Bad Pyrmont). Während der letztere Fundort ein-
deutig als Opferplatz identifiziert werden konn-
te, kann bei den übrigen ein Zusammenhang mit
Opferhandlungen an Gewässern nur vermutet
werden. Die Fundstücke aus Siedlungen wurden
erst in neuerer Zeit entdeckt, sodass sich hier
Eggers’ These (1951, 53), eines Anstiegs der
Metallgefäßfunde aus Siedlungen ansteigen,
bestätigt hat. Als zeitliche Schwerpunkte zeich-
nen sich die früheste Kaiserzeit und die Über-
gangszeit von der älteren Römischen Kaiserzeit
zur jüngeren Römischer Kaiserzeit ab.
Es fällt auf, dass kein Typ zweimal vorhanden ist;
die Bevorzugung von Eimern und Becken ist auf-
grund der Verwendbarkeit als Urne naheliegend.
Kasserollen und Kellen sind je zweimal vertreten,
das Tablett von Gehrden bleibt singulär. Aufgrund
der fehlenden Beifunde sind Angaben zur genauen
Vergrabezeit nicht möglich, sodass man nur sagen
kann, dass schon seit der Zeitenwende die ersten
Gefäße in das Arbeitsgebiet kamen und dann kon-
tinuierlich während der gesamten Römischen Kai-
serzeit. Regelrechte „Import-Phasen“, wie sie an-
derswo (Erdrich 1995, 50 f.) festgestellt wurden,
lassen sich anhand des vorliegenden Materials nicht
belegen. Auch die Tatsache, dass kein bestimmter
Typ eines Metallgefäßes mehrfach vorliegt, scheint
darauf zu deuten, dass der Zustrom der Metallgefä-
ße nicht über regulären Handel seinen Weg in das
Arbeitsgebiet fand. Vielmehr entsteht der Eindruck,
114 Bei Eggers (1951, 118, Nr. 1000a, 1001 und 1002) sind drei weitere Fundmeldungen von römischen Gefäßen angegeben;
als Fundort ist aber lediglich „Provinz Hannover“ genannt, sodass diese Gefäße - ein Becken Eggers 90, ein Henkel einer
Kanne und zwei Schälchen der Form Eggers 109 - hier nicht mit aufgeführt werden.
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scheint dann der Zustrom kontinuierlicher zu
erfolgen, um Anfang des 3. Jhs. schließlich zu ver-
siegen. Spätestens seit der Mitte des 2. Jhs. ist römi-
sche Keramik Allgemeingut und nicht nur auf
höherstehende Schichten beschränkt, wie die
Häufigkeit der jüngst in Siedlungen gefundenen
Terra Sigillata nicht nur im Arbeitsgebiet zeigt (z.
B. Voß 2001, 441).
Auf den ersten Blick lässt sich bei der Verteilung
der Terra-Sigillata-Funde im Arbeitsgebiet kein
Schwerpunkt erkennen. Eine gewisse Konzentra-
tion findet sich jedoch im südlicheren Teil des
Arbeitsgebietes; dies wird noch deutlicher, wenn
man zusätzlich andere Gattungen römischer
Keramik kartiert (Karte 33). Dieser Umstand ist
allem Anschein nach forschungsgeschichtlich zu
deuten, da die meisten der Funde innerhalb der
letzten fünf Jahre bei Ausgrabungen gefunden
wurden. Ansonsten spiegelt sich in der Verbrei-
tung der Keramik die „gewöhnliche“ Fundvertei-
lung aller Siedlungen im Arbeitsgebiet wieder.
Zuletzt sei noch einmal auf den Fund eines Gefä-
ßes der glattwandig-tongrundiger Ware (Taf. 16.10)
hingewiesen, den ersten Fund dieser Art in der
Germania magna.
6.4.2 Metallfunde
Die Überlieferung von Metallgegenständen ist,
wie oben schon angeführt, stark zufallsabhängig.
Neben der natürlichen Korrosion wird die Erhal-
tung durch viele andere Umstände wie Einschmel-
zen und Wiederverwertung des Metalls, (Grab-)
Raub etc. erschwert. Trotzdem sind aus dem Arbeits-
gebiet 18 Fundorte (Karte 34) von größeren (provin-
zial-) römischen Metallgegenständen bekannt.114
Zum Großteil handelt es sich dabei um bronzene
Gefäße, die vermutlich als Urnen benutzt wurden,
wenngleich mit 20 % ein relativ hoher Anteil aus
Siedlungen stammt.
6.4.2.1 Römische Bronzegefäße im Arbeitsgebiet
Nach Eggers handelt es sich bei den Bronzege-
fäßen um eine der wichtigsten und häufigsten Im-
portgattungen (1951, 28). Die Bronze- und Mes-
singgefäße des Arbeitsgebietes stammen zu gro-
ßem Teil aus Grabzusammenhängen (Karte 35)
Diagramm 6.4 Fundsituation von Bronzegefäßen
oder zumindest vermuteten Grabzusammenhän-
gen (Diagramm 6.4). Danach folgen Bronzege-
genstände aus Gewässern, das heißt sowohl aus
Flüssen als auch aus Bächen und Quellen (z. B.
Bad Pyrmont). Während der letztere Fundort ein-
deutig als Opferplatz identifiziert werden konn-
te, kann bei den übrigen ein Zusammenhang mit
Opferhandlungen an Gewässern nur vermutet
werden. Die Fundstücke aus Siedlungen wurden
erst in neuerer Zeit entdeckt, sodass sich hier
Eggers’ These (1951, 53), eines Anstiegs der
Metallgefäßfunde aus Siedlungen ansteigen,
bestätigt hat. Als zeitliche Schwerpunkte zeich-
nen sich die früheste Kaiserzeit und die Über-
gangszeit von der älteren Römischen Kaiserzeit
zur jüngeren Römischer Kaiserzeit ab.
Es fällt auf, dass kein Typ zweimal vorhanden ist;
die Bevorzugung von Eimern und Becken ist auf-
grund der Verwendbarkeit als Urne naheliegend.
Kasserollen und Kellen sind je zweimal vertreten,
das Tablett von Gehrden bleibt singulär. Aufgrund
der fehlenden Beifunde sind Angaben zur genauen
Vergrabezeit nicht möglich, sodass man nur sagen
kann, dass schon seit der Zeitenwende die ersten
Gefäße in das Arbeitsgebiet kamen und dann kon-
tinuierlich während der gesamten Römischen Kai-
serzeit. Regelrechte „Import-Phasen“, wie sie an-
derswo (Erdrich 1995, 50 f.) festgestellt wurden,
lassen sich anhand des vorliegenden Materials nicht
belegen. Auch die Tatsache, dass kein bestimmter
Typ eines Metallgefäßes mehrfach vorliegt, scheint
darauf zu deuten, dass der Zustrom der Metallgefä-
ße nicht über regulären Handel seinen Weg in das
Arbeitsgebiet fand. Vielmehr entsteht der Eindruck,
114 Bei Eggers (1951, 118, Nr. 1000a, 1001 und 1002) sind drei weitere Fundmeldungen von römischen Gefäßen angegeben;
als Fundort ist aber lediglich „Provinz Hannover“ genannt, sodass diese Gefäße - ein Becken Eggers 90, ein Henkel einer
Kanne und zwei Schälchen der Form Eggers 109 - hier nicht mit aufgeführt werden.
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