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Bauerochse, Andreas [Hrsg.]; Haßmann, Henning [Hrsg.]; Püschel, Klaus [Hrsg.]; Schultz, Michael [Hrsg.]
"Moora" - Das Mädchen aus dem Uchter Moor: eine Moorleiche der Eisenzeit aus Niedersachsen (Band 47): Naturwissenschaftliche Ergebnisse — Rahden/​Westf.: Verlag Marie Leidorf, 2018

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Schön, Michael; Bennemann, Anette; Emmert, Steffen; Schultz, Michael: Ergebnisse der histologischen Untersuchungen der Haut der Moorleiche "Moora"
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https://doi.org/10.11588/diglit.68699#0101
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„Moora" - Das Mädchen aus dem Uchter Moor II (MAN 47, 2015, 97 - 103)

97

Ergebnisse der histologischen Untersuchungen
der Haut der Moorleiche „Moora“
Michael P. Schön, Anette Bennemann, Steffen Emmert, Michael Schultz
Zusammenfassung Konservierung im Moor kann die feingewebliche Untersuchung von Weichgeweben längst verstorbener
Menschen ermöglichen. Trotzdem sind bisher erst wenige Arbeiten zur mikroskopischen Anatomie der Haut von Moorleichen
veröffentlicht worden. Wir haben hier die erhaltenen Reste der Rumpf- und Kopfhaut von „Moora", der ältesten bekannten
Moorleiche Norddeutschlands, sowohl mittels Polarisationsmikroskopie an nicht rehydrierten Dünnschliffen als auch durch
Histochemie und Immunhistochemie an Gefrier- und Paraffinschnitten untersucht. Ähnlich wie bei frisch eingebetteter Haut
war bei „Mooras" Haut die typische kollagene Faserstruktur der retikulären Dermis gut erkennbar. In den Dünnschliff-Präpa-
raten konnten fokal wahrscheinlich sogar Reste der papillären Dermis anhand der feineren und lockerer angeordneten Fasern
von der gröberen und strafferen Struktur der retikulären Dermis unterschieden werden. Die histologische Untersuchung
rehydrierter und mit Hämatoxylin und Eosin gefärbter Präparate bestätigte diese Befunde. Giemsa- und Elastica-Färbungen
brachten keine zusätzlichen Informationen. Bereits ungefärbte Haut wies eine kräftige Eigenfärbung auf. Im Gegensatz zu
histologischen Präparaten frischer Haut konnten bei „Mooras“ Haut weder histochemisch noch immunhistologisch durch
Anfärbung mit einem Pan-Zytokeratin-Antikörper Reste epithelialer Strukturen einschließlich der Adnexe wie Haarfollikel,
Schweiß- und Talgdrüsen nachgewiesen werden. Zelluläre Strukturen konnten mit keiner der verwendeten Methoden nach-
gewiesen werden.
Schlüsselwörter Moorleiche, Paläopathologie, Moorleichenhaut
Results of the histological Investigation on the skin of the bog body "Moora“
Abstract Conservation by the special environmental conditions present in peat bogs may allow micro-morphological investi-
gations of soft tissues of individuals deceased long ago. However, reports on the histological morphology of the skin of bog
bodies are scant. Using polarization microscopy on thin-ground sections as well as histochemistry and immunohistochemistry
on cryostat-cutandparaffin-embeddedsections, we have investigated fragments oftrunkandscalp skin of “Moora“, the oldest
known bog body discovered thus far in northern Germany. Similar to fresh biopsy specimens from human skin, the skin of
"Moora“reveals the typical tissue architecture of collagenous fibers ofthe reticular dermis. In both, polarization microscopy
of thin-ground sections andparaffin-embedded sections stained by hematoxylin and eosin, structures suggestive ofpapillary
dermis could be distinguished focally from the more compact reticular dermis. Native skin sections showed a marked yel-
low-brownish coloration. Giemsa or elastica staining of paraffin-embedded sections did not reveal additional morphological
details. In contrast to fresh biopsy specimens of human skin, analysis of “Moora 's“ skin by histochemistry or immunohistoche-
mistry using antibodies directed against epidermal keratins did not allow the detection of residues of epithelial structures
including hair follicles, sebaceous glands or sweat glands. Likewise, clear cellular structures could not be detected.
Keywords bog body, paleopathology, skin of bog bodies

Einleitung

Weichgewebe von Leichen kann durch die spezi-
fischen Bedingungen im Moor über lange Zeit-
räume konserviert werden. Hierfür werden die im

Torf vorhandenen organischen Chemikalien, die
zwischen einzelnen Mooren deutliche Unterschiede
aufweisen können, verantwortlich gemacht. Zahl-
 
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